Bauwelt

Pocket-Parks in Bochum


Fruchtbarer Boden


Text: Kraft, Caroline, Berlin


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    Der dritte realisierte Park am Eschenbruch im Zentrum Bochums ist etwa 240 Quadratmeter groß.
    Foto: Stadt Bochum

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    Der dritte realisierte Park am Eschenbruch im Zentrum Bochums ist etwa 240 Quadratmeter groß.

    Foto: Stadt Bochum

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    Die Stadt investierte rund 50.000 Euro in Mobiliar und Bepflanzung. In Mitte häufen sich, wie auch im weiter westlich gelegenen Wattenscheid, die Vorschläge für Pocket-Park-Standorte.
    Karte: Openstreetmap

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    Die Stadt investierte rund 50.000 Euro in Mobiliar und Bepflanzung. In Mitte häufen sich, wie auch im weiter westlich gelegenen Wattenscheid, die Vorschläge für Pocket-Park-Standorte.

    Karte: Openstreetmap

Nicht nur in Bochum: Versiegelte Best- und Randlagen, ungepflegter Grünraum oder brachliegende Baulücken gehören zum Set der Grundstücks­typologien jeder (größeren) Stadt in Deutschland. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geht von einem Bestand städtebaulich relevanter, unaufwändig revitalisierbarer Brachflächen von über 63.000 Hek­tar deutschlandweit aus. Mit ihnen ist unter Bedrohung der Klimakrise und anhaltender städtischer Verdichtung sorgfältig umzugehen.
Die Strategie in Bochum lautet unter anderem: Pocket-Parks, nach eigener Aussage menschengerecht und nicht gewerblich ausgeführt. Vier von ihnen sind bereits auf städtischem Grund realisiert, die Entstehung von Parks auf Privatgrundstücken ist genauso wenig ausgeschlossen wie zukünftige Zusammenarbeit mit Architektur- oder Landschaftsplanungs­büros. Inzwischen ist das Projekt auch in der „Bochum-Strategie“ verankert: Bis 2030 steckt sich die Stadt einen Handlungsrahmen unter anderem zur ökologischen Entwicklung. Ende 2026 soll jeder der sechs Stadtbezirke über einen Pocket-Park verfügen, langfristig sind doppelt so viele geplant. Die Umwandlung innerstädtischer „toter Winkel“ in gemeinschaftlich nutzbare Miniatur-Parks kann beispielsweise das Aufstellen von Bänken, Spielgeräten oder die Anlage gemeinschaftlicher Beete bedeuten.
Das Etablieren und Instandhalten von Pocket-Parks erfolgt in der Regel basisdemokratisch, nicht selten durch Bürgerinitiativen (Stichwort Graswurzelbewegung). Diesem Charakter entsprechend, bot die Stadt im Rahmen der Bochum-Strategie diesen Sommer schließlich die Beteiligung auf einer Online-Plattform zum Vorschlag weiterer geeigneter Grundstücke an. Seit Ablauf des Beteiligungszeitraums Ende September liegen 65 potenzielle Standorte vor. Aktuell befindet sich das Projekt in Phase zwei, das Grünflächenamt überprüft und kategorisiert alle Vorschläge bis zum Jahresende. 2024 beginnt die konkrete Auswahl der Grundstücke unter anderem nach Dringlichkeit: Nachbarschaften mit geringem oder keinem Angebot an privaten Grünflächen sollen zuerst profitieren. In Phase vier erfolgen Planung und Realisierung unter erneuter Beteiligung der Bevölkerung, sowohl im Vorfeld durch Befragungen hinsichtlich ihrer Wünsche als auch aktiv bei der Umsetzung.
Die Online-Plattform soll in Zukunft weiter ausgebaut werden und kann so relevante Planungsverfahren weitere Beteiligungsprojekte öffentlichkeitswirksam präsentieren. Das Bochumer Format birgt Chancen. Es ist zu hoffen, dass die Stadt die Grundstücke zielführend auswählt und neue Parks entstehen, deren langfristige Pflege gewährleistet ist – und nicht, wie manche fürchten, Angsträume entstehen oder das Projekt vergangene Versäumnise in der Grünraumbewirtschaftung ausbügelt.



Fakten
Architekten Umwelt- und Grünflächenamt Stadt Bochum
Adresse Am Eschenbruch Bochum


aus Bauwelt 26.2023
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