Bauwelt

Architekt Krischanitz

Die Schweizer Projekte

Text: Drewes, Frank F., Berlin

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Architekt Krischanitz

Die Schweizer Projekte

Text: Drewes, Frank F., Berlin

Adolf Krischanitz, Jahrgang 1946, betrat die Architekturbühne, als sich Ideen des Wiener Aktionismus mit – Achtung: neusprachlich – Kollektiven wie Haus-Rucker-Co und Coop Himmelb(l)au in die Architektur transformierten. 1970 gründete er mit Angela Hareiter und Otto Kapfinger, mit denen er an der TH Wien studiert hatte, die Arbeitsgemeinschaft Missing Link. Diese Phase war ein theorielastiger Brückenschlag zwischen Studium und der Praxis als Architekt seit 1979. Die Architektur von Adolf Krischanitz liegt zwischen der experimentellen Ex-travaganz von Haus-Rucker-Co und Coop Him-melb(l)au auf der einen Seite und der mit Hans Hollein und Gustav Peichl in Österreich ebenfalls prominent besetzten Postmoderne auf der anderen Seite. Überregionale Bekanntheit erlangte Krischanitz vor allem mit den Siedlungen Forellenweg in Salzburg und der international rezipierten Siedlung Pilotengasse in Wien-Aspern. Hier steht er mit Herzog & de Meuron sowie Otto Steidle in prominenter Gesellschaft. Die leicht geschwungenen Zeilenbauten wurden vielerseits als spröde und rigide empfunden, worauf Krischanitz mit einem Farbkonzept des Schweizer Künstlers Helmut Federle reagierte. Farbe, Textur, Liebe zum Detail und zur Innenarchitektur zeigten auch schon die frühen Wohnhäuser des Architekten.
Neben und zu Beginn seiner Bautätigkeit befasste sich Adolf Krischanitz auch mit Publizis-tik und gründete die Zeitschrift UmBau. Während ihn die Lehre über zwanzig Jahre an die HdK bzw. UdK Berlin band, betrieb er als freischaffender Architekt von 1979 bis 2022 Ateliers in Wien und Zürich. Der nun in Buchform vorliegende Überblick der Schweizer Projekte fokussiert vor allem auf den Quai Zürich Campus, dem über die Hälfte des Buches gewidmet ist. Dabei handelt es sich um sein größtes und letztes Projekt für die Zentrale der Zürich Insurance Group am Zürichsee. Dieser Auftrag erforderte städtebauliche Lösungen, einen Neu- und Anbau sowie Sanierungen, Um- und Innenausbau. Hier offenbart sich das volle Spektrum seiner Auffassungen und Arbeitsweise. Das Resultat ist sehr viel klarer und zugänglicher als seine theoretischen Abhandlungen darüber, die teilweise zu kryptischen Wortwällen anwachsen.
Das Buch stellt den Quai Zürich Campus in voller Breite und Tiefe vor und überzeugt besonders mit dem detaillierten Fokus auf den hochwertigen Innenausbau und die Kunst-am-Bau. Ein analytischer Text von Hubertus Adam sowie eine Übersicht sämtlicher Schweizer Projekte, von denen die überwiegende Zahl Projekte blieben, runden das Buch ab.
Fakten
Autor / Herausgeber Roger Huwyler und Anne-Marie Kristokat (Hg.)
Verlag Quart Verlag, Luzern 2024
aus Bauwelt 15.2025
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