Bauwelt

Edge Olympic in Amsterdam


Gute Grundrisse allein reichen nicht mehr aus? Wenn man sich ein Beispiel am Edge Olympic in Amsterdam nimmt, bedarf es bei künf­tigen Bürogebäuden eines engen Zusammenspiels von Architektur, Interior Design und – vor allem – avancierter Technik. De Architek­ten Cie. haben den Entwurf für diesen Umbau geliefert.


Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin


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    Das Bürogebäude aus den 90er Jahren wurde umgebaut ...
    Foto: Edge Technologies

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    Das Bürogebäude aus den 90er Jahren wurde umgebaut ...

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    ... und mit einer zweigeschossigen Glasbox er­weitert, ...
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    ... und mit einer zweigeschossigen Glasbox er­weitert, ...

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    ... die den Cradle to Cradle-Prinzipien folgt.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    ... die den Cradle to Cradle-Prinzipien folgt.

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Herzstück des Bürohauses ist die große Treppe.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Herzstück des Bürohauses ist die große Treppe.

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Die kleinen Podeste sollen zum Small Talk animieren.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Die kleinen Podeste sollen zum Small Talk animieren.

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Atrien, Galerien und nur wenige Wänden sorgen da­für, dass das Tageslicht tief in den Innenraum fallen kann.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Atrien, Galerien und nur wenige Wänden sorgen da­für, dass das Tageslicht tief in den Innenraum fallen kann.

    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Im ganzen Gebäude sind Grünpflanzen verteilt, ...
    Foto: Edge Tech­nologies

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    Im ganzen Gebäude sind Grünpflanzen verteilt, ...

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    ... teilweise sind Wände begrünt.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    ... teilweise sind Wände begrünt.

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    Sie sollen nicht nur zur Verbesserung der Raumluft beitragen, sondern auch beim Stressabbau helfen.
    Foto: Ossip van Duivenbode

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    Sie sollen nicht nur zur Verbesserung der Raumluft beitragen, sondern auch beim Stressabbau helfen.

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    Als „Multispace“ werden Flächen bezeichnet, die eine Bandbreite an Raumoptionen zum Arbeiten anbie-
    ten, die flexibel genutzt werden können. Das „Epicenter“ vermietet diverse Arbeitsplätze – und es gibt eine Terrasse mit WLAN zum Arbeiten an der frischen Luft.
    Foto: Edge Tech­nologies

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    Als „Multispace“ werden Flächen bezeichnet, die eine Bandbreite an Raumoptionen zum Arbeiten anbie-
    ten, die flexibel genutzt werden können. Das „Epicenter“ vermietet diverse Arbeitsplätze – und es gibt eine Terrasse mit WLAN zum Arbeiten an der frischen Luft.

    Foto: Edge Tech­nologies

Höchstleistung am Arbeitsplatz abrufen – der Traum eines jeden Arbeitgebers. Dass die Entlohnung als Ansporn dafür nicht ausreicht, ist längst bewiesen. Gelingen soll dies hingegen mit der richtigen Gestaltung. Zu diesem Ergebnis kam zumindest eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zum Thema „Wirksame Büro- und Arbeitswelten“. Im Vordergrund steht dabei die Unterstützung der Gesundheit und des Wohlbefindens eines jeden Mitarbeiters. Ganz nebenbei sollen sich so auch das Engagement und die Produk­tivität steigern lassen. Es gibt natürlich bereits ein Zertifikat, das diese gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Gebäudes bewertet: WELL. Diese Auszeichnung hat im April als erstes Gebäude der Niederlande das Bürogebäude Edge Olympic des Architekturbüros de Architekten Cie. in Amsterdam erhalten. Auf der Website zum Bau wird gar beteuert: „Verlassen Sie unser Gebäude gesünder als beim Eintreten.“ Was dieses Gebäude architektonisch ausmacht, um diese Auszeichnung zu erhalten? Oberflächlich betrachtet: große Glasflächen, viel Tageslicht, wenige Wände, eine offene Treppenskulptur, trendi­ge Möbel. Doch es Bedarf eines genaueren Blicks, um die Qualitäten zu identifizieren, die hier im Verborgenen liegen.
Der Bauherr dieses Bürogebäudes ist das niederländische Technologieunternehmen Edge Technologies, das im Januar 2018 als Tochterfirma des Immobilienriesen OVG Real Estate gegrün­det wurde. Der Fokus des Unternehmens liegt da­rauf, die Konzeption zukunftsfähiger Bürobauten mit dem Einsatz neuartiger Technologien zu verbinden. Was überrascht: Das Bürohaus Edge Olympic, unweit des Amsterdamer Olympiastadions gelegen, wo 1928 die Spiele stattfanden, ist ein Umbau. Es befindet sich im Süden der Stadt, im Geschäftsviertel Amsterdam-Zuidas, das genau zwischen dem Stadtzentrum und dem Flughafen Schiphol liegt. Das aus den Neunzigern stammende Bürogebäude wurde um zwei Geschosse aufgestockt; zum einen nach oben und zum an­deren auf dem östlich gelegenen Parkplatz. Eine neue Fassade verleiht dem Bau ein einheitliches Erscheinungsbild: Die ehemalige tragende Lochfassade wurde mit einer vorgestellten Stahlkon­struktion verstärkt und die kleinen Fenster durch bodentiefe große Fenster ersetzt. Vom Vorgänger ist auf den ersten Blick nichts mehr sichtbar.

Nachhaltigkeit an erster Stelle

Man betritt das Gebäude im Nordwesten über den einzigen Eingang, und es eröffnet sich einem eine Bürolandschaft, wie man sie für eine angesagte Tech-Firma erwartet. Das Herzstück bildet ein großes Atrium mit Oberlicht, in dem über eine langgestreckte Treppe fast alle Geschosse erschlossen werden. Um möglichst viel Tageslicht ins Gebäude zu holen, führt die Trep­pe nur bis ins vorletzte Geschoss. Was schade ist, denn um nach ganz oben zu gelangen, muss man auf den Fahrtstuhl oder das Fluchttreppenhaus ausweichen. An den Materialien lässt sich ablesen, welche Geschosse zum Altbau gehören und welche neu hinzugekommen sind: Das drit­te und das vierte Geschoss wurden als zerlegbare, trocken verbundene Holzkonstruktion aufgesetzt, deren Holzbalken im Innenraum sichtbar sind. Neben dem Wohlbefinden des Nutzers, war es dem Bauherrn ein Anliegen, dass das Gebäudeenergiepositiv ist und keine Belastung für die Umwelt darstellt. Gestaltungsfragen wurden entsprechend auf ihre Nachhaltigkeit geprüft, bestehende Materialien wiederverwendet und zirkuläre Produkte und Systeme eingeführt. Die Aufstockung wurde mit einer Cradle to Cradle-zertifizierten dreifachverglasten Fassade versehen. Und, darauf hingewiesen, findet man dann auch den Altbau wieder: Seine Granitfassade liegt im Erdgeschoss als Bodenbelag.
Begleitend zum Umbau wurde vom gesamten Gebäude ein BIM-Modell erstellt – mit einem umfangreichen Materialpass. Dieses digitale Double soll dazu dienen, die künftige Wiederverwendungvon Bauteilen zu vereinfachen.

Behaglichkeit für alle

Abgesehen von den Sanitärräumen, Erschließungskernen und Fluchttreppenhäusern gibt es nur wenige Einbauten mit festen Wänden. Die offenen Geschossflächen wurden zu großen Teilen mit Mobiliar gegliedert oder mit Glaswänden abgetrennt. Die Offenheit wird noch unterstrichen mittels zweier großer Durchbrüche an der Südfassade zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten sowie zwischen dem dritten und vierten Geschoss.
Die offene Struktur des Innenraums ist insoweit besonders, da der Bauherr nicht der allei­nige Nutzer ist, sondern insgesamt fünf Mieter hier Räume bezogen haben. Darunter die schwedische Firma Epicenter, die auf mehreren Ebenen verschiedene Coworking-Arbeitsvarianten für ihre Mitglieder anbietet. Um trotz heterogener Mieterschaft jedem Nutzer den bestmöglichen Komfort zu bieten, unabhängig davon, an welchem Platz er gerade arbeitet, wurden intelligente Decken eingebracht. Kühlung, Heizung und Beleuchtung sind hier integriert und mit mehreren tausend Sensoren versehen. Alles kann mit einer App über das Smartphone bedient werden, so dass die Behaglichkeit am Arbeitsplatz individuell angepasst werden kann. Es lassen sich darüber aber auch freie Plätze identifizieren oder Kollegen im Gebäude lokalisieren (falls sie diese Funktion freigegeben haben).
Die Gestaltung des Epicenters folgt dem Konzept des „Multispace“. Das heißt, auf mehreren Geschossen werden unterschiedliche Arbeitsplätze ohne feste Zuweisung für ihre Nutzer angeboten: Gruppenarbeitstische in verschiedenen Größen und kleine Arbeitskabinen, eine Forums­treppe und Sofaecken. Auf der Südterrasse kann dank Stromanschluss und WLAN im Freien gearbeitet werden, mit Blick auf den benachbarten Friedhof Begraafplaats Buitenveldert. Im dritten Geschoss befindet sich eine Kantine mit Dachterrasse.
Der Bauherr Edge Technologies hat das oberste Geschoss gemietet; kurz nach der Fertigstellung wurde das Gebäude bereits verkauft. Hier wird schon an neuen Idee getüftelt, mit denen sich der Arbeitsplatz noch weiter optimieren lässt.



Fakten
Architekten de Architekten Cie., Amsterdam
Adresse Fred. Roeskestraat 115, 1076 EE Amsterdam, Niederlande


aus Bauwelt 16.2019
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