Bauwelt

Der Bundesrat baut an

Der Bundesrat wird die letzte Baulücke am Leipziger Platz in Berlin schließen. Die Architektur muss zwischen Neoklassizismus und Jahrtausendwende-Architektur vermitteln.

Text: Schulz, Bernhard, Berlin

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    1. Preis Max Dudlers wie Pfeiler ausgebildeten Fensterzwischenräume lassen die großen Öffnungen der drei Obergeschosse eher als Bestandteile einer gläsernen Fassade erscheinen denn als bloße Fenster.

    Abb.: Architekten

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    1. Preis Max Dudlers wie Pfeiler ausgebildeten Fensterzwischenräume lassen die großen Öffnungen der drei Obergeschosse eher als Bestandteile einer gläsernen Fassade erscheinen denn als bloße Fenster.

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    Modellfoto: Winfried Mateyka

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    Grundriss im Maßstab 1:1000
    Zeichnung: Architekten

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    Zeichnung: Architekten

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    2. Preis Mit einem Gitter aus schmalen Aluminiumprofilen versehen Lankes Koengeter Architekten die Fassade, die das Gebäude als eigenes Haus herausstellt. Ihre vertikale Gliederung überspielt den Wechsel der Geschossigkeit zwischen Besucherzentrum und Büros.

    Abb.: Architekten

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    2. Preis Mit einem Gitter aus schmalen Aluminiumprofilen versehen Lankes Koengeter Architekten die Fassade, die das Gebäude als eigenes Haus herausstellt. Ihre vertikale Gliederung überspielt den Wechsel der Geschossigkeit zwischen Besucherzentrum und Büros.

    Abb.: Architekten

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    Modellfoto: Winfried Mateyka

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    Grundriss im Maßstab 1:1000
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    Abb.: Architekten

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    3. Preis Krüger Schuberth Vandreike sehen eine Dudler-ähnliche Lochfassade im Steinkleid vor, jedoch ohne den eleganten Anschluss an die Attika des Herrenhauses. Sie schlagen vor, eine Durchquerung von der Leipziger Straße zum Martin-Gropius-Bau für bestimmte Anlässe offen zu halten.
    Modellfoto: Winfried Mateyka

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    3. Preis Krüger Schuberth Vandreike sehen eine Dudler-ähnliche Lochfassade im Steinkleid vor, jedoch ohne den eleganten Anschluss an die Attika des Herrenhauses. Sie schlagen vor, eine Durchquerung von der Leipziger Straße zum Martin-Gropius-Bau für bestimmte Anlässe offen zu halten.

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    Zeichnung: Architekten

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    Zeichnung: Architekten

Der Bundesrat baut an

Der Bundesrat wird die letzte Baulücke am Leipziger Platz in Berlin schließen. Die Architektur muss zwischen Neoklassizismus und Jahrtausendwende-Architektur vermitteln.

Text: Schulz, Bernhard, Berlin

Mit der Eröffnung der hochtrabend „Mall of Berlin“ getauften Einkaufspassage zwischen Leipziger Platz und Wilhelmstraße hat die Leipziger Straße eine enorme Aufwertung erfahren. Sofort springt daher die letzte Baulücke ins Auge, die in diesem Abschnitt der Straße klafft, zwischen dem Bundesrat, der in einem denkmalpflegerisch wiederhergestellten ehemaligen Preußischen Herrenhaus nobel untergebracht ist, und der zeitgenössischen Platzbebauung. Das 4000 m2 große Grundstück gehört dem Bund, der es für den Bundesrat zur Verfügung stellt. Es bildet ein langgezogenes „L“, das sich um die Randbebauung des Leipziger Platzes legt, also größtenteils nicht straßenseitig erschlossen wird. Daraus ergab sich die doppelte Aufgabenstellung des Ende 2013 ausgelobten Wettbewerbs. Zur Straße soll ein Besucherzentrum entstehen, im hinteren Teil ein Bürogebäude, das die Bundesimmobilienagentur anderweitig vermieten möchte.
Vergessen wir einmal dieses Nutzgebäude, das den Wettbewerb nicht wirklich beeinflusst hat, so bleibt das Besucherzentrum an der sensiblen Nahtstelle zwischen historischer und neuzeitlicher Bebauung. Hinzu kommt, dass für die Bebauung des achteckigen Leipziger Platzes strikte Gestaltungsvorgaben gelten, die sich bis in die Leipziger Straße hinein auswirken. Das Stichwort „Steinernes Berlin“, mittlerweile eher selbst schon historisch geworden, hat hier noch seine volle Berechtigung. Auch die Mall musste sich an Vorgaben halten, wie etwa an die mindestens sechseinhalb Meter hohe Kolonnade. Diese muss in Fortführung des Stummels am Leipziger Platz nun auch auf Bundesratsseite berücksichtigt werden, obgleich das Bundesratsgebäude mit seinem ausgeprägten Cour d’honneur selbst keine Kolonnade aufweist, sondern durch einen Metallzaun vom Straßenland abgetrennt ist. Und natürlich bestand eine Vorgabe des Wettbewerbs in der Einhaltung der Traufhöhe.
87 Büros haben Entwürfe eingereicht, von denen 26 für die zweite Phase ausgewählt wurden. Zu bearbeiten war für das Besucherzentrum ein Raumprogramm von gut 7000 m2 BGF bei einer Kostenobergrenze von 70 Millionen Euro.
Innerhalb der strikten Vorgaben zeigt sich eine erstaunliche Spannweite an Entwurfsgedanken. Das betrifft in erster Linie die Fassade. Die Vermittlung zwischen Herrenhaus und Platzrandbebauung gelingt Max Dudler (1. Preis) vorzüglich, weil seine neoklassisch inspirierte Formen-sprache sich sowohl an den historischen wie an den neuen Bestand anschließt. Seine wie Pfeiler ausgebildeten Fensterzwischenräume lassen die großen Öffnungen der drei Obergeschosse eher als Bestandteile einer gläsernen Fassade erscheinen denn als bloße Fenster; im Wettbewerbsprotokoll findet sich dafür die schöne Bezeichnung „gerüsthaft“. Lankes Koengeter (2. Preis) versehen die Fassade mit einem Gitter von schmalen Aluminiumprofilen, die das Gebäude als eigenes Haus herausstellt, während Krüger Schuberth Vandreike (3. Preis) eine Dudler-ähnliche Lochfassade im Steinkleid vorsehen, jedoch ohne eleganten Anschluss an die Attika des Herrenhauses.
Ja, die Kolonnade: Sie ist der nicht zu Ende gedachte Rest des Formalismus, der die auf Ex-Senatsbaudirektor Hans Stimmann zurückgehende Gestaltung des Leipziger Platzes und der anschließenden Leipziger Straße kennzeichnet. Eine Kolonnade aber, die notwendigerweise an der Brandmauer des Herrenhaus-Seitenflügels enden würde, verlockt nicht zum Flanieren. Insofern kommt dem Eingang des Bundesrat-Besucherzentrums nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch besondere Bedeutung zu. Dudler macht hier eine einladende Geste, unterstrichen noch durch den Durchblick, den er vom Foyer aus in den Garten des Bundesrates gewährt. Dass er andererseits das öffentliche Café im 2. OG unterbringt, erscheint nicht nur der Jury als „äußerst problematisch“. Auch die weiteren Preisträger heben die zentrale Rolle des Foyers für die Nutzung des Gebäudes hervor und kommen dabei, wie KSV, auch zu besseren Lösungen für die Anordnung des Cafés. Die dienende Funktion des Besucherzentrums hat bei der Wahl der Preisträger nicht durchweg die Hauptrolle gespielt, sonst wäre der missliche Umstand, dass Dudlers Geschosse mit denen des Bundesrates nicht übereinstimmen – was hingegen KSV durch abnehmende Geschosshöhen auch an der Fassade sehr präzise umsetzen -, stärker gewichtet oder im Protokoll herausgestrichen worden.
Max Dudler bekommt nun Gelegenheit, seinen Entwurf zu überarbeiten. Sein Leitspruch, „architektonische Kontinuität“ als „Versöhnung der Vergangenheit mit der Gegenwart“ zu wahren, wird als „etwas pathetisch“ bekrittelt, aber tatsächlich dürfte das den Intentionen der Auftraggeber entsprechen. Schließlich ist der Bundesrat bewusst in ein historisches Gebäude gezogen, um seine eher auf Beharrung gerichtete Rolle im Kräftespiel der bundesrepublikanischen Organe anzudeuten. Die Fassade des Dudler-Entwurfs ist nobel, zeitlos, beständig; im Inneren gibt es allerdings noch einiges zu tun, damit das Gebäude nicht nur eine schöne Fassade bleibt.
Offener Architektenwettbewerb in zwei Phasen
1. Preis Max Dudler
2. Preis Lankes Koengeter Architekten
3. Preis KSV Krüger Schuberth Vandreike
Anerkennungen
Hermann + Bosch Architekten
gmp International GmbH
Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten

Fachpreisrichter
Dorothea Becker (Vorsitz), Sabine Müller, Sybille Wächter, Rolf Mühlethaler, Titus Bernhard, Günther Hoffmann, Peter Schweger

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