Das Buch widmet sich einer Architekturentwicklung, die von ganz unterschiedlichen Zeitströmungen geprägt ist. Münchens Altstadt war am Ende des Zweiten Weltkriegs zu 90 Prozent zerstört. Der von Stadtbaurat Karl Meitinger bereits 1945 forcierte weitgehende Wiederaufbau lieferte die Grundlage, das Bild der Altstadt zu retten. Davon profitieren Attraktivität und Flair der Stadt bis heute.

Bis zu den Olympischen Spielen 1972 ist dann wenig Spektakuläres entstanden. Wirklich? Namen aus den 50er Jahren wie Sep Ruf, Hans Döllgast oder Herbert Groethuysen schlummern in dieser Dokumentation leider eher im Verborgenen. Selbst Otto Steidle ist nur eine Randbemerkung wert. Vielleicht ist das damit zu erklären, dass der Fokus auf der Zeit ab 1975 liegt. Das allerdings erfährt der Leser erst auf dem Schmutztitel. Und warum gerade dieses Jahr als Eckpfeiler hergenommen wird, bleibt ebenfalls im Dunkeln. Dieseitdem entstandenen Münchner Großprojekte sind weitgehend vertreten und werden ausführlich dargestellt.  Das Buch trägt wesentlich zum Verständnis der Münchner Stadtentwicklung bei. Besonders Leser, die sich für geschichtliche Hintergründe und Zusammenhänge interessieren, kommen auf ihre Kosten.
Die 13 Kapitel unterliegen einer räumlichen („Neue Altstadt“, „Maxvorstadt“), historischen („850 Jahre München“, „Aus alt mach neu“) oder auch ty-pologischen („Kultur und Freizeit“) Einordnung. Das macht es nicht immer leicht, sich zurecht zufinden. Das Personen- und Sachregister hilft da weiter. Mit über 500 Farbfotos ist das Buch reich illustriert, allerdings in recht unterschiedlicher Qualität. Neben hochwertigen Architekturaufnahmen finden sich auch zahlreiche Abbildungen mit wenig Aussagekraft. Das sehr unruhige Layout mit wenig Weißraum fördert das Lesevergnügen nicht. Englische Bildunterschriften und Zusammenfassungen steigern den Nutzen für ausländische Leser.