Bauwelt

Was einsparen: CO2 oder Kultur?

Text: Kaltenbrunner, Robert, Berlin

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Foto: Alexander Pellnitz, Markus Motz/Deutsches Institut für Stadtbaukunst, Dortmund

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Was einsparen: CO2 oder Kultur?

Text: Kaltenbrunner, Robert, Berlin

Für einen neuen Umgang mit dem Thema Energieverbrauch reicht es nicht, als Architekt allein auf technische Innovationen zu setzen: Es braucht sinnfällige Lösungen, die das Verhalten von Bewohnern und Benutzern berücksichtigen – letztlich eine neue Kultur der Planung.
Es gibt eine schöne Anekdote, die man amerikanischen College-Abgängern zu erzählen pflegt, um sie auf den Ernst des Lebens vorzubereiten: „Schwimmen zwei junge Fische daher und treffen auf einen älteren Fisch, der in die andere Richtung schwimmt, ihnen zunickt und sagt: ‚Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?‘ Die beiden jungen Fische schwimmen noch ein bisschen weiter, bis der eine schließlich zum andern rübersieht und fragt: ‚Was, zur Hölle, ist Wasser?‘“
So ähnlich verhält es sich auch beim Thema „energetische Sanierung“: Das Selbstverständliche nimmt man gar nicht mehr zur Kenntnis. Was einen alltäglich umgibt, das sieht man nicht mehr. Das „Einpacken“ bestehender Bauten scheint so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass kaum danach gefragt wird, was es jenseits von Heizenergie bzw. CO2-Emis­sionen bewirkt: architektonisch, stadträumlich, denkmalpflegerisch, wahrnehmungspsychologisch oder im Sinne einer ganzheitlichen Umweltbetrachtung.
In der Regel geht die energetische Aufrüstung mit außenseitigen Wärmedämmungen vonstatten. Das System ist einfach zu handhaben; es braucht nicht einmal Architekten, um die Dämmmaßnahmen durchzuführen. Die Industrie tut das ihrige, um die Sache attraktiv zu machen; sie füllt in der kreativen Gestaltung gedämmter Oberflächen jede nur denkbare Lücke: So kann mit millimeterdünnen Natursteinapplikationen, Holzimitationen, Putzmustern und -profilen jede Art künstliche Oberfläche hergestellt werden. Sichtmauerwerk, Fachwerk, Natursteinfassaden – geklebt und tapeziert, auf dem Untergrund von 20 Zentimeter starken Wärmedämmverbundsystemen.
Die Architektenschaft kann ihr Unbehagen daran im­mer weniger verbergen. Sie will es auch nicht. Die platt utilitaristische Art der Sanierung kollidiert augenscheinlich mit den tradierten Wertvorstellungen der Zunft. Was aber ist, wenn Politik und Gesellschaft die Frage nach Stadtgestaltung als – im Zweifel – nachrangig empfinden? Wenn die große Mehrheit achselzuckend sagt, man könne eben nicht alles haben? Es wäre naiv zu glauben, dass etwa der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer mit seiner Auffassung allein dasteht: „Ich bin nicht angetreten, um die Architektur der Stadt in herausragender Weise zu verbessern, sondern den Energieverbrauch zu reduzieren. Deshalb ist Architektur für mich Nebensache.“
Stellt sich also umgekehrt die Frage, ob es eine Art Bringschuld der planenden Berufe gibt. Wären sie nicht gut beraten, Vorschläge und Angebote zu machen, die man (gesellschaftlich) gar nicht ablehnen kann? Selbstkritisch ist einzuräumen, dass der zukunftsträchtige Umgang mit dem, was physisch und mental vorhanden ist, im Metier selbst nie sonderlich beliebt war, deshalb auch keinen Eingang in die wichtigen architektonischen und städtebaulichen Programme gefunden hat. Der planerische Idealzustand ist stets eine Tabula rasa: ein Neuanfang gleichsam im freien Feld, bei dem alles – baulich, technisch und gesellschaftlich – „besser“ gemacht werden kann. Der Bestand hingegen galt immer als Stiefkind.
Konsequenterweise wäre heute „die Auseinandersetzung mit der Ikonographie bestehender Architektur“ (Ursula Baus) ein zentrales Thema. Klar jedenfalls ist, das die ehrgeizigen politischen Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen ohne Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand nicht zu erreichen sind. Dabei ist es nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch zwingend, alte, aber werthaltige Bausubstanz energieeffizient umzugestalten. Aber die einseitige Fokussierung auf den Aspekt Energieeinsparung vernichtet einen ganzen Kosmos von architektonischer Gestaltung – einen Kosmos, in dem sich Erfahrung, Sparsamkeit, Klugheit und Kreativität generationenlang manifestiert haben. Auch wird nicht zu Unrecht moniert, dass die EnEV sich allein mit dem Einzelgebäude beschäftige – nicht mit der einzelnen Wohnung, aber auch nicht mit städtebaulichen Konsequenzen ihrer Umsetzung. Nur danach zu fragen, was an Ressourcen und Schadstoffemissionen eingespart werden kann, lässt außer Acht, was zuvor für Herstellung und Installation eingesetzt werden muss. Zumal es sich als nicht eben effektvoll erweist, wenn je Quadratmeter umbauten Raums mit vielerlei Maßnahmen nur noch die Hälfte Energie verbraucht wird, und dafür je Person die doppelte Fläche in Anspruch genommen wird.
Der Bewohner, die unbekannte Größe
„Wer sein Haus dämmt, riskiert dessen Gestaltverlust, wer es nach den Regeln der Energieeinsparverordnung nicht dämmt, der riskiert ein saftiges Bußgeld.“ Was die hessische Landeskonservatorin Roswitha Kaiser vor einiger Zeit anprangerte, gilt nach wie vor: „In gewisser Weise fungiert die Denkmalpflege aktuell als Seismograph für das, was beim gewachsenen Baubestand allgemein geht und was nicht geht. Je höher die Anforderungen der EnEV an die wärmeübertragenden Umfassungsbauteile von Gebäuden werden, desto größer wird der Zwang zur Perfektionierung. Wo aber die Voraussetzungen im Bestand lückenhaft sind, droht ganz allgemein das Scheitern in der Praxis ... Unsere Forderung bezieht sich daher, getreu der Parole ‚Weniger ist Mehr‘, auf den Nachweis der fehlertoleranten, der gutmütigen Baupraxis mit dem Ziel der Nachhaltigkeit. Allzu oft begleiten wir die Sanierung der Sanierung. Lieber 6 Zentimeter richtige als 20 Zentimeter falsche Dämmschichtdicke, möchte man dem Eigentümer ans Herz legen.“
Sowohl für die Steigerung der Energieeffizienz, für den Einsatz erneuerbarer Energien als auch für die Umsetzung von einschlägigen Klimaschutzzielen sind aber auch die sogenannten Endverbraucher mit ihrem Investitions- und Nutzerverhalten eine entscheidende Determinante. Während man in Fachkreisen, aber auch in der Wirtschaft und der (Kommunal-)Politik mit der Thematik in aller Regel seit Jahren ver- und betraut ist, klafft hier eine Lücke. Die Potenziale von privaten Haushalten zur Reduktion der Treibhausgase werden keineswegs ausgeschöpft. Ist es eine Frage des Wissens, des Wollens, des Könnens, des Handelns, oder gibt es andere Prioritäten? Verschiedene Hemmnisse bei den Kaufentscheidungen und beim Nutzerverhalten, Unsicherheiten durch Informationsdefizite, (Markt) Intransparenz durch eine Vielzahl von Labels, Tarifen oder Produkten, begrenzte finanzielle Ressourcen, aber auch unterschiedliche Motive und Interessenlagen spielen hier fraglos eine Rolle.
All dies ist bislang weder hinreichend untersucht, noch sind mobilisierende Gegenstrategien entwickelt worden. Da- bei ist es alles andere als sekundär, ob „Nachhaltigkeit“ gleichsam verordnet wird oder ob sie für den Einzelnen ein Akt der Selbstaneignung ist. Sie nur aus strikter Rationalität zu entwickeln, wäre eingedenk ihrer soziopsychologischen Wirkung beschränkt. Nähme man den Anspruch ernst und formulierte daraus ein Programm, so ginge es eben nicht mehr bloß um die arbeitsteilige Spezialisierung des wirtschaftenden Menschen, sondern tendenziell um ein anderes Menschenbild. Dafür wäre es möglicherweise hilfreich, eher das Spielerische zum Thema des Ausdrucks zu machen als den Verzichtanspruch, in dem doch immer nur Bevormundung mitschwingt. Die Frage, wie der Materialeinsatz optimiert und der Aufwand städtischer Lebensweisen – ohne fühlbare Einbußen in der Lebensqualität – reduziert werden kann, muss in den Vordergrund rücken, und ebenso die Neubewertung von Stoffkreisläufen unter dem Aspekt von Umweltlasten. Dafür bedarf es konzertierter Programme unterschiedlicher Politikebenen und Fachdisziplinen. Und es braucht eine neue Planungskultur, die die Menschen von ihrer Rolle als passive Konsumenten emanzipiert und zu verantwortlichen Akteuren und Produzenten werden lässt.
Freilich steht man schon zu Beginn vor drei schier unüberwindlichen Barrieren. Erstens: Die Naturnutzung ist nach wie vor viel zu billig; es fehlt an Preiswahrheit. Es mag sein, dass „peak oil“ die fossilen Energien absehbar verteuert; ob dies ausreicht, sei dahingestellt. Zweitens: Die Lasten der Ressourcennutzung entstehen an anderer Stelle als am „Tatort“ oder zu anderer Zeit als zur „Tatzeit“; die Zusammenhänge entziehen sich mithin der sinnlichen Erfahrung. Das soziale wie gebaute Gebilde „Stadt“ weist Ähnlichkeiten zu einem ökologischen System auf, bei dem jede Intervention Folgen an anderen Stellen provoziert. Drittens: Zwischen dem Wissen um Gefährdung und der Bereitschaft zur Verhaltensänderung besteht eine große Diskrepanz. Jeder Verbraucher spielt (s)eine Rolle bei der Inanspruchnahme der Umwelt, mag sich ihrer indes nicht recht bewusst werden. Die Mehrheit unserer Gesellschaft hängt, dem Opportunitätsprinzip folgend, dem Glauben an weiteres (Wirtschafts)Wachstum an. Und Politiker zeigen eine Scheu vor unpopulären Entscheidungen, nicht zuletzt, weil sie die erhoffte Wiederwahl gefährden. Deshalb erweisen sie sich häufig als immun gegen Sachverstand.
Energieeffizienz: Aufgabe der Stadtplanung
Ziele der Nachhaltigkeit dürfen nicht länger in der Unverbindlichkeit von Sonntagsreden verbleiben. Ihre Umsetzung muss durch klare Maßstäbe überprüfbar gemacht werden. Es braucht „Anzeiger“ für die Aufrichtigkeit und Konsequenz wohlfeiler Vorstellungen. Zudem ist ein überschaubares Bündel an konkreten Zielen notwendig, die wiederum im Konsens aller relevanten Gruppen zu erstellen sind. Doch spätestens an dieser Stelle wird es schwierig; nicht nur, weil Zielkonflikte unvermeidlich sind. Einerseits – und aus gutem Grund – wird in der Stadtentwicklung (wie in zahlreichen anderen Disziplinen auch) die Komplexität von Informationen durch Kennziffern, Durchschnittswerte, Benchmarks etc. handhabbar gemacht; werden Qualitäten anhand von „Zahlen“ gemessen, verglichen und bewertet. Diese sind selbstverständliche Grundlagen und Voraussetzungen für Gutachten, Wirtschaftlichkeitsberechnungen oder für städtebauliche Konzepte. Andererseits – und umgekehrt – muss klar sein, dass Stadt mehr ist als die Zusammenschau (wie auch immer) nachhaltiger Gebäude. Standortqualitäten sind ein komplexes Gebilde von Wertschätzungen. Städtische Strukturen erweisen sich als robust; subjektive Werturteile, Zufriedenheit und Image indes unterliegen einem dynamischen Wertewandel. Die Vielfalt unserer Städte lebt gerade davon, dass es keine verbindliche DIN-Norm oder technische Ausführungsbestimmung auf der Ebene der Stadt und des Stadtquartiers geben kann.
Gerade eine nachhaltige Stadtentwicklungspolitik muss sehr komplexen Anforderungen an urbane Lebensformen entsprechen. Daraus ergibt sich nun – paradoxerweise – die Erwartung, diese Komplexität auf wenige Parameter zu komprimieren. Dass der Aspekt, die breite Masse des Bestandes energetisch zu ertüchtigen, damit auf der Agenda ganz weit oben landet, bleibt nachvollziehbar. Doch ist dies auch ein Postulat, das mitunter wie eine bloße Phrase daherkommt. Zudem gibt es für den Klimaschutz in den meisten deutschen Städten kein Konzept. Obwohl er eine Gemeinschaftsaufgabe von Markt und Staat impliziert, wird der einzelne Immobilieneigentümer in die Pflicht genommen und zu Investitionen genötigt, deren Erfolg fragwürdig sein kann. Beispielsweise muss die vom Gesetzgeber favorisierte Holzpelletanlage bereits mit Rohstoffen aus Kanada versorgt werden: Ob das ökologisch sinnvoll ist, sei dahingestellt. Es ist offenkundig, dass man sich mit energetischer Sanierung nicht nur praktisch, sondern auch konzeptionell und intellektuell auseinandersetzen muss. Das jedoch passiert entschieden zu wenig.
Energiesparen und die Klugheit der Vergangenheit
In der vorindustriellen Zeit war Bauen zwangsläufig klimagerecht. Dies ist ablesbar an den regional unterschiedlichen Bauweisen. Ein Gebäude in Griechenland war anders strukturiert als eines in Skandinavien; in den Bergen baute man anders als am Meer. Geometrie, Farbgebung, Fensterflächen, Dachformen, aber auch Grundrissgestaltung waren an die herrschenden Klimabedingungen dergestalt angepasst, dass mit möglichst geringem Energieeinsatz der gewünschte Komfort für die Bewohner erwuchs. 
Nun soll hier weder einem romantisierenden Traditionsverständnis das Wort geredet noch der Eindruck erweckt werden, dass Lösungen der vernakulären Architektur unmittelbar übertragbar wären. Selbstverständlich waren die Ansprüche früher – verglichen mit heute – minimal. Damit war aber auch der Energiebedarf gering. Und: Vorhandene Energiequellen wurden bestmöglich genutzt. Was man freilich zur Kenntnis nehmen sollte, ist, dass der Blick auf ein Ganzes in unserer zur (Über-)Spezialisierung neigenden Welt tendenziell verloren geht. So haben etwa die Fortschritte in der Klimatechnik im 20. Jahrhundert dazu geführt, dass Gebäude jedweder Architektur in jeder Klimaregion dieser Erde unabhängig vom Außenklima gebaut werden konnten. Der Architekt entwarf, anschließend installierte der Haustechniker so viel Technik, wie benötigt wurde, um ein angeblich angenehmes Klima im Inneren zu schaffen. Was zunächst ein Segen scheint, kann sich indes schnell als Fluch erweisen. Zugleich bewirkte diese Entwicklung eine fast völlige Trennung der Arbeit von Architekt und Haustechniker. Das aber ist entschieden der falsche Weg. Denn es geht nicht an, Fragen der Nachhaltigkeit an einzelne Spezialisten zu delegieren oder als Aufgabe von einzelnen Fachingenieuren zu begreifen. Oder etwa darauf zu vertrauen, dass die Technik – etwa die der Brennstoffzelle – es schon richten werde. Andererseits bringt es wenig, nur auf exzeptionelle Öko-Avantgarde-Projekte zu setzen, die als Blaupausen missverstanden werden. Vielmehr sind praktische Beispiele vorzuführen, muss der Gebrauch von kostengünstigen, bereits gängigen und bewährten Technologien im Lebensalltag vieler bewiesen und anschaulich gemacht werden.
Das Wesen der Architektur wird heute weniger denn je von ihrer physischen Gestalt bestimmt. Materialien stehen im – von lokalen oder regionalen Bedingungen losgelösten – Überfluss zur Verfügung, ebenso die wählbaren Techniken. Allerdings darf eine Architektur, die wahrhaft nachhaltig sein will, sich nicht in technischen Ansätzen oder innovativen Bauprodukten erschöpfen. So wie etwa Vakuumisolationspaneele keineswegs alle tektonisch-proportionalen und stadträumlichen Probleme der Wärmedämmung zu lösen vermögen, so ist auch mittels Geothermie ja kaum zu erwarten, dass die Architektur von weiteren Nachhaltigkeitsanforderungen freigestellt sei. Ohnehin erweist sich der Erfolg technischer Neuerungen als janusköpfig: Er lieferte den Beschwichtigungstaktiken der Politiker gegen die Warnungen vor Umweltkatastrophen vorzeigbare Argumente, ohne dass das System hätte in Frage gestellt werden müssen. Indem er sich sogar zu einem volkswirtschaftlichen Zweig ausbauen ließ, wurde er Teil der Wachstumsideologie, der die ökologische Bewegung eigentlich mit dem Gegenmodell der Kreislaufwirtschaft entkommen wollte.
Stattdessen sollte man sich Ansätze wie etwa jenen von Richard Buckminster Fuller vergegenwärtigen, der vor mehr als sechzig Jahren den Begriff „cosmic conceptioning“ prägte. Gemeint war die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge für Erhalt und Pflege der Lebensgrundlage nicht bloß zu erkennen, sondern im Denken und Handeln wirksam werden zu lassen – vor allem in einer präzisen Modellierarbeit von Ereignismustern, ihren Veränderungen und Transformationen. Buckminster Fullers Wirken stand unter dem Motto „How to make the world work“. Er sieht die Erde als integral konstruierte Entität an, die zum Zwecke dauerhafter Leistungsfähigkeit als Ganzes begriffen und bedient werden müsse. Allerdings fehle es an einem Anleitungsbuch, was die Menschheit dazu zwinge, den Intellekt zu gebrauchen: „Doch gerade weil die Bedienungsanleitung bisher gefehlt hat, lernen wir zu antizipieren, welche Konsequenzen sich aus einer steigenden Anzahl von Alternativen ergeben, um unser Überleben und Wachstum befriedigend zu erweitern, physisch und metaphysisch.“ Daraus kann man nur den Schluss ziehen, dass Nachhaltigkeit nicht funktioniert wie die Automobilindustrie  mit ihrem so hysterisch wie permanent verkündeten „neuesten Stand“ der Fortentwicklung aller Systeme. Nachhaltige Entwicklung, ein wirklich nachhaltiges Bauen gibt es nicht auf Basis technischer Spezifikationen, sondern nur als Synthese von technisch-ingenieurmäßigem Handeln und gesellschaftspolitischen und werteorientierten Ansprüchen. In diesem Sinne darf man dem Problem des „Einpackens“ auch nicht mit bloßer Larmoyanz begegnen: Ist es doch eine raison d’etre der Architektur, mit Zwängen und ungeliebten Vorgaben umzugehen.

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