Umgestaltung der Ebertstraße in Gelsenkirchen
Entrümpelung
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Umgestaltung der Ebertstraße in Gelsenkirchen
Entrümpelung
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Die Ebertstraße ist die städtische Freiraumachse im Zentrum von Gelsenkirchen. Sie verbindet die baulichen Höhepunkte der Stadt, das Musiktheater und das Hans-Sachs-Haus. Ein Wettbewerb suchte einen Entwurf, der die kleinteilige 80er-Jahre-Gestaltung durch Klarheit und Ordnung ersetzt.
Gelsenkirchen schrumpft. Seit den 60er Jahren hat die Einwohnerzahl von 400.000 auf 260.000 abgenommen, Junge ziehen weg, Migranten ziehen nach. Die Arbeitslosenquote liegt bei 19 Prozent. Neben
15 anderen westdeutschen Städten ist die ehemalige Stahl- und Bergarbeiter-Stadt im Förderprogramm „Stadtumbau West“. Die Planungen konzentrieren sich auf die Innenstadt. Die Strategie: Wohn- und Geschäftsgebäude sanieren, Einzelhandel stärken, Straßen und Plätze aufwerten. Dabei geht es vor allem um die Achse „Hauptbahnhof–Heinrich-König-Platz–Ebertstraße“. An ihr stehen die beiden bekannten Bauwerke der Stadt: das Musiktheater im Revier, die Nachkriegsikone von Walter Runau aus dem Jahr 1959, und das Hans-Sachs-Haus von Alfred Fischer, ein denkmalgeschütztes Exemplar des 20er-Jahre-Backsteinexpressionismus, das nach jahrelangen Querelen um seinen Erhalt derzeit von gmp umgebaut wird (Bauwelt 22.08) und 2011 als Stadthaus eröffnen soll. Für die Neugestaltung des Heinrich-König-Platzes, der wegen seines überdimensionierten U-Bahn-Eingangs bisher eher als Loch wahrgenommen wird, gab es vergangenes Jahr einen freiraumplanerischen Wettbewerb. Die Sieger, Bernard und Sattler Landschaftsarchitekten mit Gerhards & Glückner, beide Berlin, stecken derzeit in der Vorentwurfsplanung.
15 anderen westdeutschen Städten ist die ehemalige Stahl- und Bergarbeiter-Stadt im Förderprogramm „Stadtumbau West“. Die Planungen konzentrieren sich auf die Innenstadt. Die Strategie: Wohn- und Geschäftsgebäude sanieren, Einzelhandel stärken, Straßen und Plätze aufwerten. Dabei geht es vor allem um die Achse „Hauptbahnhof–Heinrich-König-Platz–Ebertstraße“. An ihr stehen die beiden bekannten Bauwerke der Stadt: das Musiktheater im Revier, die Nachkriegsikone von Walter Runau aus dem Jahr 1959, und das Hans-Sachs-Haus von Alfred Fischer, ein denkmalgeschütztes Exemplar des 20er-Jahre-Backsteinexpressionismus, das nach jahrelangen Querelen um seinen Erhalt derzeit von gmp umgebaut wird (Bauwelt 22.08) und 2011 als Stadthaus eröffnen soll. Für die Neugestaltung des Heinrich-König-Platzes, der wegen seines überdimensionierten U-Bahn-Eingangs bisher eher als Loch wahrgenommen wird, gab es vergangenes Jahr einen freiraumplanerischen Wettbewerb. Die Sieger, Bernard und Sattler Landschaftsarchitekten mit Gerhards & Glückner, beide Berlin, stecken derzeit in der Vorentwurfsplanung.
Nun ist auch für die Gestaltung der unmittelbar anschließenden Ebertstraße ein Wettbewerb entschieden worden. Die 23 ausgewählten Teilnehmer sollten die derzeit mit allerlei Treppchen, Mäuerchen und Beeten möblierte Zone entrümpeln, einen freien Blick auf Musiktheater und Hans-Sachs-Haus ermöglichen, die vielen Barrieren für rollende Passanten beseitigen und den Raum sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung effektiv durchquerbar machen. Die Jury (Vorsitz: Frank Lohrberg) hat zwei erste Preise vergeben: an das Team um ernst + partner und an des Team um arbos Freiraumplanung; ein dritter ging an club L94 aus Köln. Alle drei empfahl sie für das anschließende Verhandlungsverfahren.
Ein Blick auf die prämierten Zeichnungen zeigt: Die Ebertstraße wird – wie gewünscht – künftig ein weiter Raum. Dabei sind die Unterschiede in der jeweiligen Gestaltung minimal. Arbos wollen den Bereich um die Stadtbahnrampe mit einem Rasenband strukturieren und die Fläche einheitlich mit Porphyr belegen, ernst + partner schlagen hingegen ein Wasserspiel und neutrale Betonpflasterung vor. Beide Teams gestalten auf östlicher Seite einen Park, beiden attestiert die Jury einige funktionale Schwächen in Bezug auf die Querungsmöglichkeiten in Ost-West-Richtung und die Bewegungsflächen für den Individualverkehr. Die Oberflächenmaterialien und Pflanzen sollten „hinsichtlich ihrer Haltbarkeit und Pflege überdacht werden“. In die Arena auf Schalke passen 60.000 Fußballfans. Nicht wenige von ihnen werden früher oder später an der Ebertstraße vorbeikommen.
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