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Aus Freude am ...

Boris Schade-Bünsow ist für die Freude am Fahren, Laufen, Radeln und im ÖPNV

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Boris Schade-Bünsow ist für die Freude am Fahren, Laufen, Radeln und im ÖPNV


Aus Freude am ...

Boris Schade-Bünsow ist für die Freude am Fahren, Laufen, Radeln und im ÖPNV

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Spätestens mit der persönlichen Entdeckung des aufrechten Ganges, ungefähr ab dem zwölften Lebensmonat, erkennt der Mensch die Freude an der Mobilität. Kontinuierlich und seit Menschwerdung erweitert jedes einzelne Individuum seinen eigenen Radius und damit auch den Wirkungskreis der gesamten Gesellschaft. Unbekanntes in unmittelbarer Umgebung wird erkundet, die Nachbarschaft aufgesucht und schließlich fremde Länder und Welten entdeckt. Schon bald sind die Sterne zum Greifen nah. Was Eltern zunächst erfreut, dann beunruhigt und spätestens ab dem Teenageralter besorgt, bleibt für immer. Der Mensch hat für diese Freude an der Mobilität überall auf der Welt einen baulichen Ausdruck geschaffen. Bahnhöfe und Flughäfen sind Tempel der Mobilität, in ihrer architektonischen Strahlkraft höchstens noch mit Kathedralen und Gotteshäusern zu vergleichen. Häfen und Flüsse von Menschenhand der Bewegung zu Wasser angepasst, Straßen und Schienen, die Land und Stadt engmaschig überziehen, prägen unsere gebaute Welt wie sonst nichts anderes, was je geschaffen wurde. Die Fahrzeuge werden ebenso zelebriert, technologische Meisterleistungen im Automobilbau werden in Museen gezeigt, gebaut von Wolf D. Prix, Ben van Berkel oder Roman Delugan und Elke Meissl. Das alles geschah und geschieht noch immer, weil Mobilität ein Grundbedürfnis von uns allen ist und es Freude macht, mobil zu sein. Es geht eben nicht darum, möglichst effizient von A nach B zu kommen, sondern möglichst effektiv. Diese Gedanken sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir zukünftig Infrastrukturen planen und bauen. Es muss Freude machen, zu Fuß zu gehen, Spaß machen, Fahrrad zu fahren und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. Bisher ist diese Freude getrübt. Fußgänger warten vor Ampeln und sehen Kolonnen von Autos bevorzugt vorbeifahren, Fahrradfahrer riskieren Kopf und Kragen und die Freude an öffentlichen Verkehrsmitteln ist nur selten in den Gesichtern der Passagiere abzulesen. Was ist also zu tun? Wir müssen den Spaß an der neuen Mobilität in den Mittelpunkt der Planung rücken, damit wir auch alle diese neue Mobilität begehren.

2 Kommentare


Aus Freude am …Jani - Zerbst. Gundula

Freude zu Fuß zu gehen - Fahrradfahrer riskieren Kopf und Kragen Das sehe ich ganz anders- in Hamburg kann ich von Glück reden, wenn ich heil nach Hause komme: auf jedem Bürgersteig zischen die Räder an mir vorbei, über rote Ampeln, gegen jede Einbahnstraße, auf jedem Radweg auf der falschen Straßenseite - aber wir haben ja Herrn Dr. Tjarks - da darf man das wohl , weil nur das Rad d a s politisch korrekte Verkehrsmittel hin zur Mobilitätswende ist !!


Danke - Ein unterschätztes ThemaKollege

Die Deutsche Bahn spricht bei Bahnhöhfen von "Zugangsbauwerken". Es muss erkannt werden, dass Bahnhöfe mehr sind, wenn der ÖPNV wirklich attraktiv werden soll. Es ist ein Märchen, dass der ÖPNV nur wegen angeblich zu hoher Preise und langsamer Fahrzeiten auf zu geringe Akzeptanz stösst. Viele weitere Faktoren spielen eine Rolle - auch architektonische. Ich bin froh, dass in dem Kommentar darauf hingewiesen wurde. Empfangsgebäude sind keine Wegwerfware - so werden sie aber von der DB seit Jahrzehnten behandelt. Es gibt noch Bahnhöfe, zb. in Österreich, wo man sich willkommen und aufgehoben fühlt. Wo man gerne die 35 Minuten wartet bis zur nächsten Abfahrt. Der Wert der Architektur für das Gelingen der Verkehrswende ist völlig unterschätzt. Leider gibt es meines Wissens keine fundierte Studien dazu. Menschen verschulden sich, um ein - in ihren Augen - "schönes" Auto zu fahren. Es geht oft gar nicht (nur) darum, von A nach B zu kommen. Man muss es nicht gut finden, aber doch anerkennen, dass es eine enorme Bereitschaft gibt, für Style, Ambiente, letztlich für Erscheinung und Athmospähre sehr tief in die Tasche zu greifen. Warum sollten Nutzer*innen des ÖPNV diese Impulse nicht verspüren? Verkehrsplaner aber fokusieren (fast) ausschliesslich auf technische Parameter und ignorieren die ganze Sehnsuchts-palette der Nutzenden. Daher: Mehr Wertschätzung auf die Gestaltung von Bussen und Bahnen sowie auf deren Emfpangs- und Warteorte! Wir müssen diese Aufgabe als Architekt*nnen ernst nehmen und für uns reklamieren.


 
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