Bauwelt

Was ist eine lebenswerte Stadt?

Im Berliner Haus der nordischen Botschaften werden zukunftsweisende Stadtentwicklungsprojekte aus Dänemark präsentiert

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

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    Die „Blaue Zone“ der Kleinstadt Svendborg.
    Foto: Fremtidens Havn

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    Die „Blaue Zone“ der Kleinstadt Svendborg.

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    Der Banegaarden in Kopenhagen, eine neue grüne Oase in der Stadt.
    Fotos: Bjarke Orsted

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    Der Banegaarden in Kopenhagen, eine neue grüne Oase in der Stadt.

    Fotos: Bjarke Orsted

Was ist eine lebenswerte Stadt?

Im Berliner Haus der nordischen Botschaften werden zukunftsweisende Stadtentwicklungsprojekte aus Dänemark präsentiert

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

Das weltweit einzigartige Gemeinschaftshaus der fünf nordischen Botschaften am Rande des Tiergartens ist ein besonderer Ort in Berlin. Er dient der Kulturvermittlung der fünf skandinavischen Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden und bietet seit 1999 ein vielfältiges Programm, das von Ausstellungen über Lesungen, Vorträge, Konferenzen und Konzerte bis zu Filmvorführungen reicht. Als öffentlich zugänglicher Teil des von Berger + Parkkinen entworfenen, durch ein umlaufendes Kupferband zusammengehaltenen Baukomplexes (mit fünf von unterschiedlichen Architekten gestalteten Botschaftsgebäuden) ist es zugleich eine der am besten gealterten Nachwendearchitekturen in Berlin und ein ständiges Anschauungsobjekt nordeuropäischer Raumkultur.
Häufig widmen sich die Ausstellungen im Felleshus Themen wie Design, Architektur und Stadtentwicklung, so auch die aktuelle dänische Schau „Lebensraum Stadt“, die anhand von 28 Beispielen ein Zeugnis gelungener Stadtentwicklung von einer kleinen Gemeinde auf Fünen bis zur Hauptstadt Kopenhagen ablegt. Sie sollte zum Pflichtprogramm für alle Kommunalvertreter von Passau bis Stralsund erklärt werden, denn anschaulicher lässt sich kaum darstellen, was eben doch geht, wenn sich Bürger, Kommunalpolitiker und Planer den immer drängenderen Umbauanforderungen unserer Dörfer und Städte ergebnisoffen stellen.
Die Ausstellung ist in sieben Kapitel mit jeweils vier Projekten aufgeteilt. Sie beschäftigt sich mit der recycelten Stadt, dem Verhältnis der Bürger zu ihrer Stadt, Freiräumen und Stadtnatur, Stadt am Wasser, Stadt und Rand, der nachhaltigen Stadt sowie Stadt und Kindern. Neben bereits bekannten Projekten, wie etwa das Roskilde Festival Højskole (Freiräume für Kunst und Musik in einer alten Betonfabrik, unter Beteiligung von COBE und MVRDV), werden auch eine Reihe kleiner, aber wirkungsvoller und infolge ernstgemeinter Bürgerbeteiligung entstandener Interventionen vorgestellt.
Etwa eine „schwebende“ Lichtskulptur (Smedetoften Leuchtring) über einem Platz vor einem Jugendkulturhaus im Nordwesten Kopenhagens, die nach Vorschlägen von Jugendlichen durch Jakob Kamp von 1til1landskap gestaltet wurde. Mit dem von Vandkunsten Architekten und CASA geplanten Eco-Village Skråningen entstand bei Lejre (Seeland) eine Co-Housing-Gemeinschaft mit zunächst 46 Wohnungen in Holzbauweise, deren Wohnflächen – zwischen 40 und 137 Quadratmeter groß – durch ein 600 Quadratmeter großes Gemeinschaftshaus ergänzt wird.
Wie mit den Herausforderungen des Klimawandels umgegangen werden kann, zeigt Middelfart mit dem Extremregenmasterplan von LYTT Architecture, Adept Architects und Orbicon. Dessen Kernelement ist ein „Aktivitätswald“ als Überlaufgebiet zwischen drei Stadtvierteln. Projekte wie Fjordbyen Aalborg – eine kleine „Schrebergartenkolonie“ am Ort ehemaliger Fischerhütten – sowie „Institut for X“ auf einem ehemaligen Güterbahngelände in Aarhus belegen, dass es auch mal ohne Mitwirkung von Architekten gehen kann – und dass Dänen vergleichsweise tolerant sind, was die gestalterische Qualität von selbst gezimmerten Behausungen und Ateliers angeht: Nicht jeder Freiraum muss bis ins letzte Detail geplant und anspruchsvoll gestaltet werden.

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