Bauwelt

Stadt, Land, Bach

Für Osterholz-Scharmbeck bei Bremen gibt es ein umfassendes Innenstadt-Sanierungsprogramm. Ein zentraler Punkt darin: die Gegend um den Marktplatz und die wenig erlebbare Bachlandschaft. Ein Wettbewerb soll Ufer und Stadtleben wieder zusammenbringen.

Text: Kraft, Caroline, Berlin

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    Das Wettbewerbsgebiet...
    Foto: BPW Stadtplanung

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    ... ist vielfältig; es enthält Teile des Stadtparks, Straßenraum sowie den Bach und den Marktplatz.
    Luftbild: GeoBasis-DE/LGLN 2025

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    ... ist vielfältig; es enthält Teile des Stadtparks, Straßenraum sowie den Bach und den Marktplatz.

    Luftbild: GeoBasis-DE/LGLN 2025

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    1. Preis Die Bremer Schramm + Partner sind derzeit schon mit der barrierefreien Neugestaltung des Nordeingangs des Stadtparks beauftragt. Passend – laut Auslobung kann die rot gepflasterte Rampe im Park als Orientierung für die restliche Umgebung dienen. Für die Neugestaltung der Innenstadt schlagen die Sieger vier Areale vor: das Bachrefugium, wo Park und Stadt zusammenkommen, einen schattigen „Bachpadd“, der Park und Marktplatz verbindet, ...
    Abb.: Verfasser

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    1. Preis Die Bremer Schramm + Partner sind derzeit schon mit der barrierefreien Neugestaltung des Nordeingangs des Stadtparks beauftragt. Passend – laut Auslobung kann die rot gepflasterte Rampe im Park als Orientierung für die restliche Umgebung dienen. Für die Neugestaltung der Innenstadt schlagen die Sieger vier Areale vor: das Bachrefugium, wo Park und Stadt zusammenkommen, einen schattigen „Bachpadd“, der Park und Marktplatz verbindet, ...

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    ... den Bachanger für den wassernahen Aufenthalt am Marktplatz und im Süden die Bacharkaden mit Treppen- und Sitzstufen. Durch das Vorstellen einer leichten Terrassenkonstruktion mit Stegbrücke bindet der Entwurf das Haus am Markt direkt an den Marktplatz an und es entstehen zwei Etagen für die Gastronomie. Das Preisgericht begrüßt diese „mutige Haltung dem Haus am Markt gegenüber.“
    Abb.: Verfasser

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    ... den Bachanger für den wassernahen Aufenthalt am Marktplatz und im Süden die Bacharkaden mit Treppen- und Sitzstufen. Durch das Vorstellen einer leichten Terrassenkonstruktion mit Stegbrücke bindet der Entwurf das Haus am Markt direkt an den Marktplatz an und es entstehen zwei Etagen für die Gastronomie. Das Preisgericht begrüßt diese „mutige Haltung dem Haus am Markt gegenüber.“

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    Das Wasserbecken am Markt soll aufgeweitet werden – für die Jury ist es dennoch „zu wenig Bach und zu viel Becken.“ Generell sei der Versiegelungsgrad noch zu hoch, die Verschattung hier zu gering und das Materialkonzept etwas wirr.
    Abb.: Verfasser

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    Das Wasserbecken am Markt soll aufgeweitet werden – für die Jury ist es dennoch „zu wenig Bach und zu viel Becken.“ Generell sei der Versiegelungsgrad noch zu hoch, die Verschattung hier zu gering und das Materialkonzept etwas wirr.

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    2. Preis Arbos Freiraumplanung aus Hamburg unterteilen den „Erlebnisraum Bach“ in drei verschiedene Zonen. Sie möchten über, am und im Wasser Orte der Begegnung anbieten, „für alle Generationen.“ So verläuft ein neu angelegter Weg direkt am Bach, am alten Mühlrad schlägt das Team Spielmöglichkeiten, Mühlsteine zum Durchqueren des Wassers und am Ufer Sitzstufen vor.
    Abb.: Verfasser

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    2. Preis Arbos Freiraumplanung aus Hamburg unterteilen den „Erlebnisraum Bach“ in drei verschiedene Zonen. Sie möchten über, am und im Wasser Orte der Begegnung anbieten, „für alle Generationen.“ So verläuft ein neu angelegter Weg direkt am Bach, am alten Mühlrad schlägt das Team Spielmöglichkeiten, Mühlsteine zum Durchqueren des Wassers und am Ufer Sitzstufen vor.

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    Die Fläche vorm Haus am Markt wird zum „Stadtbalkon“ mit grüner Freitreppe davor. Die Jury lobt diese einerseits als konsumfreien Ort, bemängelt aber gleichzeitig die fehlende Haltung der Verfasser an dieser Stelle; die Aussage, ob es sich eher um Natur- oder städtischen Raum handle sei nicht ablesbar, zudem sei der Entwurf hier zu kleinteilig. Das Preisgericht hinterfragt außerdem die Länge der Brücke hinsichtlich Barrierefreiheit.
    Abb.: Verfasser

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    Die Fläche vorm Haus am Markt wird zum „Stadtbalkon“ mit grüner Freitreppe davor. Die Jury lobt diese einerseits als konsumfreien Ort, bemängelt aber gleichzeitig die fehlende Haltung der Verfasser an dieser Stelle; die Aussage, ob es sich eher um Natur- oder städtischen Raum handle sei nicht ablesbar, zudem sei der Entwurf hier zu kleinteilig. Das Preisgericht hinterfragt außerdem die Länge der Brücke hinsichtlich Barrierefreiheit.

    Abb.: Verfasser

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    Die Fußwege werden orts­typisch mit Klinker, die Straßen und Radwege mit Naturstein belegt. Die Ufer des Bachs sollen abgeflacht und kleine Inseln im Wasser angelegt werden, an anderen Uferzonen plant das Team Sitztreppen. Abb.: Verfasser

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    Die Fußwege werden orts­typisch mit Klinker, die Straßen und Radwege mit Naturstein belegt. Die Ufer des Bachs sollen abgeflacht und kleine Inseln im Wasser angelegt werden, an anderen Uferzonen plant das Team Sitztreppen.

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    Anerkennung Club L94 Landschaftsarchitekt*innen entwickeln vier Uferzonen: am Mühlendeck, der Mühlenwiese, am Stadtbalkon und den Marktstufen. Die Jury bemängelt das fehlende Zusammenspiel der Bereiche, lobt aber die intensive Begrünung der Bachufer. Das Wasserbecken am Marktplatz wirke aber durch seine Maßstäblichkeit verengt, der Bach generell nicht genug erlebbar.
    Abb.: Verfasser

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    Anerkennung Club L94 Landschaftsarchitekt*innen entwickeln vier Uferzonen: am Mühlendeck, der Mühlenwiese, am Stadtbalkon und den Marktstufen. Die Jury bemängelt das fehlende Zusammenspiel der Bereiche, lobt aber die intensive Begrünung der Bachufer. Das Wasserbecken am Marktplatz wirke aber durch seine Maßstäblichkeit verengt, der Bach generell nicht genug erlebbar.

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    Aus der Brücke am Markt wird ein Steg mit Aufenthaltsmöglichkeit. Durch die Verschiebung des Anknüpfungspunkts an den Stadtbalkon maximiert sich die Sitzfläche auf der Terrasse. Die Abwendung der Brücke vom Haus am Markt wurde allerdings als dem wich­tigen Gebäude nicht angemessen bewertet.
    Abb.: Verfasser

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    Aus der Brücke am Markt wird ein Steg mit Aufenthaltsmöglichkeit. Durch die Verschiebung des Anknüpfungspunkts an den Stadtbalkon maximiert sich die Sitzfläche auf der Terrasse. Die Abwendung der Brücke vom Haus am Markt wurde allerdings als dem wich­tigen Gebäude nicht angemessen bewertet.

    Abb.: Verfasser

Stadt, Land, Bach

Für Osterholz-Scharmbeck bei Bremen gibt es ein umfassendes Innenstadt-Sanierungsprogramm. Ein zentraler Punkt darin: die Gegend um den Marktplatz und die wenig erlebbare Bachlandschaft. Ein Wettbewerb soll Ufer und Stadtleben wieder zusammenbringen.

Text: Kraft, Caroline, Berlin

Man muss es schon wissen, dass da Wasser ist. Zumindest auf Luftbildern gestaltet sich die Suche nach dem Bach sonst als knifflig. Dabei hat das nördlich von Bremen gelegene Städtchen Osterholz-Scharmbeck eine nicht zu verachtende Mühlen-Vergangenheit. Neun davon trieb der Bach einst an – das war zugegebenermaßen 1730. Mit dem Niedergang des Tuchmacherhandwerks standen auch die Mühlräder schließlich still. Seit 1973 dreht sich zumindest symbolisch wieder eins davon am Mühlenteich.
Symbolisch, um nicht zu sagen mystisch, ist auch die Erlebbarkeit des Bachlaufs. Mal ist er in steinernen Becken eingekesselt, anderswo so von wuchernden Pflanzen umgeben, dass er von oben nicht einmal sichtbar ist, oder er verläuft völlig unterirdisch, durch Begradigungen unkenntlich gemacht. Diese Folgen der Stadtsanierung ab 1975 wurden heute schon teilweise wieder rückgängig gemacht; stellenweise muss der Bach nicht mehr unerkannt durch Rohre fließen. Inzwischen ordnet man die Achtzigerjahre-Eingriffe wohl als etwas unverhältnismäßig für die 30.000-Einwohner-Stadt ein – außerdem darf natürliches Wasser, das Städte kühlt und bestenfalls Starkregen auffängt, nicht mehr in den Untergrund verbannt werden.
2016 beschloss der Stadtrat den „Rahmenplan Innenstadt“, 2019 wurde die Stadt ins Förderprogramm „Lebendige Zentren“ der Städtebauförderung aufgenommen, es konnte also losgehen. Mehrere Entwicklungsmaßnahmen waren da­raufhin im Gange, im Stadtpark, an Straßenkreuzungen, Plätzen und „Brachflächen“. Auch neuer Wohnraum ist geplant. Mit der Aufwertung der Innenstadt mit Bach und Park sollen diese Maßnahmen, natürlich, auch Handel, Gastronomie und Tourismus ankurbeln.
Für den Bach gab es 2023 ein eher vernichtendes Gutachten. Die 310 Meter Wasser auf dem Wettbewerbsgebiet fallen in die Gewässerstrukturgüteklassen 5 (stark verändert) bis 7 (vollständig verändert). „Der Hauptteil der Biotoptypen wird den Siedlungsbiotopen und Bauwerken zugeordnet. Die Obergruppe mit dem größten Flächenanteil von 29 % wird von versiegelten Gebäude-, Verkehrs- und Industrieflächen gebildet.“ Hauptziel des Wettbewerbs um das als Kaufhaus genutzte Scharmbecker Haus am Markt war also, sich den Bach zur Klimafolgenanpassung zunutze zu machen. Von einer weiteren Zunahme an Starkregenereignissen ausgehend, wären das Maßnahmen wie flachere Uferböschungen, Aufweitung des Bachs, wo möglich, Anlegen von Notentwässerungswegen und Retentionsflächen und natürlich über allem: Entsiegelung der angrenzenden Flächen, allein schon, weil es dort regelmäßig zu Überschwemmungen kommt. Dem Wettbewerb ist ein externes Gutachten nachgestellt, um die Verbesserung der Hydraulik gegenüber dem aktuellen Zustand zu gewährleisten; die Oberflächenentwässerung ist bei Überschwemmungen bereits jetzt überlastet. Die verschiedenen Wasserlagen erfordern auch gestalterisch ein starkes Gesamtkonzept für unterschiedliche Nutzungsansprüche. Als „bespielbare Stadt“ ist in der Auslobung der Wunsch nach einer besonderen „Erlebnisnutzung“ des Gewässers beschrieben: Wasserspiele, die allerdings explizit nicht (nur) für Kinder sein sollen; Spielplätze gebe es in der unmittelbaren Umgebung genug. Das alte Wasserrad am Mühlenteich ist Bestandteil des Wettbewerbs, wie auch die marode, gepflasterte Brücke am Markt – nicht konstruktiv, für ihren Ersatzbau ist bereits ein Ingenieurbüro beauftragt, sondern in ihrer Platzierung und Materialität.
Wenn die von der Stadt gewünschten Effekte zur Realität werden, würde das Wasser zum
Bindeglied zwischen Innenstadt und Stadtpark. An flachen, breiten Stellen durch Trittsteine zugänglich, könnte es an anderen Stellen begrünte Wege begleiten, die Stadt nebenher kühlen und aufwerten. Kurz: einfach wieder Bach sein. Es ist nichts anderes als eine überfällige Schadenswiedergutmachung.
Zweiphasiger freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
1. Preis
(16.750 Euro) schramm+partner Landschafts­architektur, Bremen
2. Preis (13.250 Euro) arbos Freiraumplanung GmbH & Co. KG, Hamburg
Anerkennung (8.250 Euro) Club L94 Landschaftsarchitekt*innen, Köln
Anerkennung (5.750 Euro) nsp landschaftsarchitekten stadtplaner schonhoff schadzek depenbrock, Hannover
Auslober
Stadt Osterholz-Scharmbeck
Fachpreisjury
Klaus Schulze (Vorsitz), Johanna Sievers, Philipp Rösner, Dirk Christiansen, Moritz Möller
Koordination
BPW Stadtplanung, Bremen

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