Bauwelt

Festivalarchitektur

Musikfestivals verwandeln ihre Schauplätze für wenige Tage in andere Orte: Besucher und temporäre Bauten, die sie im Schlepptau haben, machen aus Feldern Städte und aus Städten Rummelplätze.

Text: Landes, Josepha, Berlin

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    Roskilde Festival Die Orange Stage kaufte das Roskilde Festival 1978 den Rolling Stones ab. Die aktuelle Version stammt aus dem Jahr 2001 und misst 67 m x 43 m x 20 m.
    Foto: Stiig Hougesen, SH Luftfoto

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    Roskilde Festival Die Orange Stage kaufte das Roskilde Festival 1978 den Rolling Stones ab. Die aktuelle Version stammt aus dem Jahr 2001 und misst 67 m x 43 m x 20 m.

    Foto: Stiig Hougesen, SH Luftfoto

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    120 Personen benötigen zwei Wochen für den Auf- und vier Tage für den Abbau.
    Foto: Simon Frøsig Christensen, Roskilde Festival

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    120 Personen benötigen zwei Wochen für den Auf- und vier Tage für den Abbau.

    Foto: Simon Frøsig Christensen, Roskilde Festival

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    Die Aufenthaltszone Amberum, dahinter die zweitgrößte Bühne Arena. Unter ihr Zeltdach von 75 m x 75 m passt die Orange Stage.
    Foto: Josepha Landes

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    Die Aufenthaltszone Amberum, dahinter die zweitgrößte Bühne Arena. Unter ihr Zeltdach von 75 m x 75 m passt die Orange Stage.

    Foto: Josepha Landes

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    Zum behaglichen Beisammensein gehört auf dem Roskilde Festival auch Morgensport am See, wie z.B. Yoga.
    Foto: Roskilde Festival

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    Zum behaglichen Beisammensein gehört auf dem Roskilde Festival auch Morgensport am See, wie z.B. Yoga.

    Foto: Roskilde Festival

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    2012: Der Faraday Pavilion des CITA-Instituts mit den Ingenieuren von WEM3 nutzte faserverstärkte Polymerröhren, um eine Gitterschale zu formen.
    Fotos: Architekten

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    2012: Der Faraday Pavilion des CITA-Instituts mit den Ingenieuren von WEM3 nutzte faserverstärkte Polymerröhren, um eine Gitterschale zu formen.

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    2016: Der SKUM Pavilion von BIG sollte die Besucher an die Hüpfburgen ihrer Kindheit erinnern.
    Fotos: Architekten

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    2016: Der SKUM Pavilion von BIG sollte die Besucher an die Hüpfburgen ihrer Kindheit erinnern.

    Fotos: Architekten

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    Amphi Festival Die fledermausartigen Trichterschirme vor der Hauptbühne, ...
    Foto: Katja Reich

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    Amphi Festival Die fledermausartigen Trichterschirme vor der Hauptbühne, ...

    Foto: Katja Reich

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    ... die krönende Membran überm Tanz­brunnen ...
    Foto: Katja Reich

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    ... die krönende Membran überm Tanz­brunnen ...

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    ... und die märchenhaften Strandliegen ...
    Foto: Katja Reich

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    ... und die märchenhaften Strandliegen ...

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    ... fügen sich ins gotisch-verträumte Bild mit Dom.
    Foto: Katja Reich

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    Burning Man die tempelartige Holzkonstruktion „Totem of Confession“ des Künstlers Mike Garlington in einem Sandsturm 2015.
    Foto: Gonzalo Rosendo, alamy

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    Burning Man die tempelartige Holzkonstruktion „Totem of Confession“ des Künstlers Mike Garlington in einem Sandsturm 2015.

    Foto: Gonzalo Rosendo, alamy

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    Der Burning Man 2003.
    Foto: David McNew Mike Nelson, GettyImages

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    Der Burning Man 2003.

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    Festivalgelände mit Burning Man im Zentrum. Ein umlaufender „Trash Fence“ fängt Müll und Teilnehmer ab, bevor sich diese in die Wüste verlieren.
    Foto: Luftfoto: DigitalGlobe/ScapeWare3d, Getty Images

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    Festivalgelände mit Burning Man im Zentrum. Ein umlaufender „Trash Fence“ fängt Müll und Teilnehmer ab, bevor sich diese in die Wüste verlieren.

    Foto: Luftfoto: DigitalGlobe/ScapeWare3d, Getty Images

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    Full Force Die Schatten der Vergangenheit: Das Fest umspielt die Kräne auf der Insel, die Zelte stehen „am Festland“.
    Foto: Lilli Pfaffenrot

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    Full Force Die Schatten der Vergangenheit: Das Fest umspielt die Kräne auf der Insel, die Zelte stehen „am Festland“.

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    Fusion Die Rakete auf dem alten Hangar ist das Symbol der Fusion und ein weithin sichtbarer Treffpunkt.
    Foto: Christian Charisius, picture alliance/dpa

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    Fusion Die Rakete auf dem alten Hangar ist das Symbol der Fusion und ein weithin sichtbarer Treffpunkt.

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    Die Zeltplätze reichen an Teich und Kanal heran.
    Foto: Robert Grahn, picture alliance/ZB/euroluftbild.de

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    Die Zeltplätze reichen an Teich und Kanal heran.

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    Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Wirkt das Gelände im Hellen wie ein Zirkusgelage, bringt die Dunkelheit Clubatmosphäre, und Licht formt einen Saal im Birkenwäldchen.
    Foto: Christian Charisius, picture alliance/dpa

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    Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Wirkt das Gelände im Hellen wie ein Zirkusgelage, bringt die Dunkelheit Clubatmosphäre, und Licht formt einen Saal im Birkenwäldchen.

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    Primavera Sound Der Parc del Fòrum wurde anlässlich des Kulturforums 2004 entwickelt. Ein riesiges Solardach bietet den Primavera-Fans Schatten.
    Foto: Jordi Vidal, Getty Images

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    Primavera Sound Der Parc del Fòrum wurde anlässlich des Kulturforums 2004 entwickelt. Ein riesiges Solardach bietet den Primavera-Fans Schatten.

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    Die Umgebung mit den Türmen des Business District, ...
    Foto: Valentina Ranieri, picture alliance/Runway Manhattan

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    ... dem Solar-Dach ...
    Foto: Valentina Ranieri, picture alliance/Runway Manhattan

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    ... und dem „Stützenwald“ ...
    Foto: Valentina Ranieri, picture alliance/Runway Manhattan

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    ... und dem „Stützenwald“ ...

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    ... sind fotogene Begleiter für mode-affine Musikfreunde.
    Foto: Valentina Ranieri, picture alliance/Runway Manhattan

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    ... sind fotogene Begleiter für mode-affine Musikfreunde.

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    Rudolstadt Festival Das idyllische Stadtbild dient in Rudolstadt als Kulisse für Musik und Tanz.
    Foto: Martin Schutt, picture alliance/dpa; Foto links: Michael Reichel, picture alliance/Arifoto UG/dpa-Zentralbild/ZB

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    Rudolstadt Festival Das idyllische Stadtbild dient in Rudolstadt als Kulisse für Musik und Tanz.

    Foto: Martin Schutt, picture alliance/dpa; Foto links: Michael Reichel, picture alliance/Arifoto UG/dpa-Zentralbild/ZB

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    Foto: Martin Schutt, picture alliance/dpa; Foto links: Michael Reichel, picture alliance/Arifoto UG/dpa-Zentralbild/ZB

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    Die Plakatgrafik der Jahre lehnt sich an die Themenschwerpunkte an. Im Duktus ist die Nähe zur Kleinkunst unverkennbar.
    Foto: Rudolstadt Festival

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    Die Plakatgrafik der Jahre lehnt sich an die Themenschwerpunkte an. Im Duktus ist die Nähe zur Kleinkunst unverkennbar.

    Foto: Rudolstadt Festival

Festivalarchitektur

Musikfestivals verwandeln ihre Schauplätze für wenige Tage in andere Orte: Besucher und temporäre Bauten, die sie im Schlepptau haben, machen aus Feldern Städte und aus Städten Rummelplätze.

Text: Landes, Josepha, Berlin

Konzerthäuser, ja, das ist Architektur für den musikalischen Zweck. Es geht aber auch anders, denn Populärmusik und Popkultur finden nicht nur in geschlossenen Räumen statt. Wie in Roskilde locken rund um den Globus alljährlich Musikfestivals tausende Gäste auf Wiesen, ins Watt oder in die Wüste. So divers die Feste in Stil, Umfang und Ort sind, vereint sie ihr temporärer Charakter und der Anspruch, in kurzer Zeit ein Lebensgefühl zu erzeugen, das den der Musik immanenten Vibes gerecht wird.
Musikfestivals sind Gelegenheiten, Utopien Realität werden zu lassen. Dabei spielen Design und Planung eine wichtige Rolle. Abgesehen von der Unabdingbarkeit strategischer, dem Städtebau ähnlicher, Überlegungen zur Anordnung der Bühnen, Unterkünfte, Ver- und Entsorgungseinheiten, hat Festivalarchitektur das Potenzial, Prototypen, künstlerische Statements und urbane Experimentierfelder hervorzubringen. Dieses Potenzial nutzen die Veranstalter ganz unterschiedlich. Manch ein Festival ist garadezu eine Explosion kreativer Köpfe, etwa die „Fusion“ in Norddeutschland, andere perfektionieren Ideen zur optimalen Vernetzung regelrech­ter Stadtviertel, so das amerikanische „Burning Man“, wohingegen wiederum andere vorgefundene Orte und Architektur in ihr Erscheinungsbild integrieren, zu sehen am „Amphi“ in Köln und in Rudolstadt.
Auf den folgenden Seiten haben wir eine Handvoll von ihnen in den Blick genommen. Erwar­ten Sie keine Architekturdokumentation! Vielmehr laden wir ein, in die unterschiedlichen Stimmungen einzutauchen, die entstehen, wenn Menschen im Takt der Musik bauen. Wir laden Sie ein in bunte Welten, entworfen und errichtet ohne strenges Regelwerk, dafür mit viel Herzblut.
Roskilde Festival

Ort Roskilde, Seeland in Dänemark
Gründungsjahr
1971 – ein Jubiläum steht an!
Festivalgelände
250 Hektar Brachland am Stadtrand, gut erreichbar
Teilnehmerzahl
130.000
Profil
Pop, R’n’B, Elektro, Hard Rock, Alternative, Folk, uvm. Kunst-Aktionen, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit (Hygge)
Stars
Bob Dylan und The Cure hatten 2019 je ihren sechsten Gig.
Unterkunft
Camping in verschiedenen „Nachbarschaften“: das „kleine Insel-Camping-Königreich“ ist spiralförmig organisiert,
in der „hübschen Seenlandschaft“ baut man sein Zelt ans Wasser, die „Party-hard-Zentrale“ hält wenig Schlaf vor.
Finanzierung
Das Festival ist nicht-profitorientiert und funktioniert dank rund 30.000 freiwilliger Helfer. Die Einnahmen fließen in
internationale und lokale gemeinnützige Zwecke.
Bühnen
Orange Stage Publikumskapazität (P): 60.000, Arena P: 17.000, Avalon P: 5000, Pavilion P: 6000, Rising P: 2000 Gloria P: 1000 Apollo P: 5000
Temporäre Bauten (2019)
Amberum Orangefarbenes Forum zum Tanzen und Ausspannen, entworfen vom Berliner Künstler Viron Erol Vert FLOKKR Ort für Morgenversammlungen, Lesungen und Veranstaltungen des CERN und des Niels Bohr Instituts House of Chroma Farbenfroh bestückte Glas-Kuppel vom brasilianischen Künstler Eli Sudbrack, Ort für Diskussionen, Wohnzimmer-Konzerte und Performances
Besonderheiten
Nøgenløbet (Nacktlauf), die Gewinner erhalten ein Ticket fürs nächste Jahr
Amphi Festival
Ort Köln, Nordrhein-Westfalen
Gründungsjahr
2005 im Amphitheater in Gelsenkirchen (BUGA 1997), 2006 im Tanzbrunnen in Köln
Festivalgelände
Tanzbrunnen 30.000 m² großer Kultur- und Freizeitpark aus dem Jahr 1928, Entwurf: Theodor Nußbaum, auf dem Gelände der Kölner Werkbundausstellung von 1914, am Rheinufer vis-à-vis dem Kölner Dom. Sternenwellenzelt Biergarten in der Mitte eines Brunnens, der dem Gelände seinen Namen gab, Entwurf: Josef Op Gen Orth (1950), überspannt von einer Dachkonstruktion von Frei Otto (zur Bundesgartenschau 1957). Beach Club mit weißen Liegestühlen und Loungemöbeln – Kontrast vorprogrammiert
Faltschirme vor der Hauptbühne spenden Schatten, Entwurf: Frei Otto (zur Bundesgartenschau 1971)
Teilnehmerzahl
12.000
Profil
All Shades of Black – die komplette Schwarze Musik-Palette von Post Punk über Gothic-Rock bis zu EBM
Stars
Die „alten Haudegen“ Nizzer Ebb und die junge Dark-Metal-Band Lord of the Lost
Unterkunft
Hotels, Hostels, Camping, oder bei Freunden, in jedem Fall: Selbst ist der Schwarzmütige!
Finanzierung
Den Veranstalter interstützen diverse Partner, z.B. „Dunkel-Volk“, das soziale Netzwerk für Schwarzkultur
Bühnen
Main Stage Open-Air-Bühne, Publikumskapazität (K): 12.500, Theater Stage Rundbau, K: 1000, Orbit Stage Eventschiff MS RheinEnergie, K: 1650
Besonderheiten
Alle Gäste tragen schwarz, einige schieben Rollatoren.
Burning Man

Ort Black Rock Desert, Nevada in den USA
Gründungsjahr
1986
Festivalgelände
Die temporäre Stadt „Black Rock City“ entsteht und verschwindet jedes Jahr aufs Neue. Ihr radialer Aufbau (D=2,4 km) interpretiert eine Sonnenuhr, Straßen sind nach Uhrzeiten benannt. Entlang der 12 Uhr-Achse liegt der „Tempel“. Die 30 m hohe Figur „Burning Man“ steht in der Kreismitte.
Beide werden stets neu entworfen und im Verlauf verbrannt.
Teilnehmerzahl
70.000
Profil
Psychedelischer Trip durch die Postapokalypse, Techno-Hippies beim Karneval, mit einem Hang zur Freizügigkeit
Stars
DJs, Silicon-Valley-Promis, alle: Jeder soll seinen Teil zur Musik, Unterhaltung oder Gastro-Versorgung beitragen
Unterkunft
Zelte, Wohnmobile
Finanzierung
Das Festival ist nicht-profitorientiert, Nahrungsmittel werden nicht verkauft, sondern von Teilnehmern verschenkt, Ticketerlöse finanzieren sonstige Veranstaltungskosten
Bühnen
Verteilen sich informell über das Gelände, je näher an der Kreismitte, desto lauter. Hinzu kommen fahrende Bühnen
Temporäre Bauten (Auswahl)
Galaxia (2018) Tempel, entworfen vom französischen Architekten Arthur Mamou-Mani, eine spiralförmig gedrehte Konstruktion aus Holzmodulen
ORB (2018) große, ballongartige Silberkugel von BIG
Totem of Confession (2015) Holzturm des Künstlers Michael Garlington mit Gebetsnischen, beklebt mit orientalischen Mustern und Schwarz-Weiß-Fotografien (Bild oben)
Besonderheiten
Mutent Cars: Neben Fahrrädern sind nur stark umgebaute, „mutierte“ Fahrzeuge als Verkehrsmittel zugelassen.
Full Force

Ort Gräfenhainichen, Sachsen-Anhalt
Gründungsjahr
1994
Festivalgelände
FERROPOLIS – Stadt aus Eisen, Insel im 2000 gefluteten, ehemaligen Tagebau Golpa-Nord (aktiv 1957–1991). Die alten Tagebau-Bagger prägen das Gelände aus jeder Perspektive. Special Effect: Abends spucken sie Feuer
Teilnehmerzahl
30.000
Profil
Metal, Hard Core und Punk. Der Durchschnittsbesucher ist reichlich tätowiert, zwischen 25 und 50 Jahre alt, trägt Motto-Shirt, hat eine harte Schale und einen weichen Kern.
Unterkunft
Zelte des Typen „Asgard“ und Full-Force-Lodges stehen zur Miete bereit. Feste Sanitäranlagen sind mit Aufpreis nutzbar – andernfalls grüßt das Dixi-Klosett.
Bühnen
Mad Max Hauptbühne mit betonierter Tribüne, Medusa Strandbühne, Hardbowl Partyzelt, Krach bis in die Puppen
Temporäre Bauten
Waldkino: Freiluftkino, gesponsert von arte. Piratenschiff: Trockengefallenes Pseudo-Boot als Met-Bar. Fairopolis: Auf dem kleinen umzäunten Gelände mit Holzbuden, finden Diskussionen und Workshops (z.B. Postergestaltung) statt. Es gibt Hängematten und eine Station zum Essenteilen.
Besonderheiten
Im Schatten der großen Bagger gibt es einen Spielplatz mit Schaukeln, Trampolins und kleinen Baggern.
Auch das Melt! Festival findet seit 1997 jeden Sommer in FERROPOLIS statt.
Fusion

Ort Lärz, Mecklenburg-Vorpommern
Gründungsjahr
1997
Festivalgelände
Ein rund 100 Hektar großer, ehemaliger russischer Militärflughafen. Die An- und Abreise wird über die Landebahn abgewickelt. Von dort erstreckt sich das Gelände in den nahegelegenen Grünraum. Für Abkühlung sorgen ein Kanal und ein See.
Teilnehmerzahl
70.000 „Fusionist:innen“
Profil
Musik, Perfomances, Talks, Theater, Workshops, Visuals in allen Spielarten bieten ein breites Programm. „Fünf Tage Ferienkommunismus!“: Alle sollen sich wohlfühlen und keiner diskriminiert werden.
Unterkunft
Schlafen können die Gäste theoretisch überall auf dem Gelände, eine klare Trennung von Bühnen- und Camping­bereich gibt es nicht. Praktisch übernimmt der Lautstärkepegel die Rolle des Platzanweisers.
Finanzierung
Die nicht-kommerzielle Veranstaltung wird möglich durch den gemeinnützigen Verein der Kulturkosmonauten und ein großes Netzwerk freiwilliger Helfer.
Bühnen
Fast 40 Veranstaltungsorte werden nahezu rund um die Uhr bespielt. Verschiedene Kollektive übernehmen Planung, Gestaltung und Aufbau. Dadurch sehen die Bühnen sehr unterschiedlich aus. Auch die ehemaligen Flugzeughangars werden als Bühne, Kino oder Aussichtsplattform aktiviert.
Besonderheiten
Fusionellas Die faltbaren Pappen ermöglichen die Nutzung von Pissoirs auch Frauen.
at.tension Alle zwei Jahre halten die selben Veranstalter auf dem Gelände ein Theaterfestival ab.
Ende Bei weitem nicht alle Gäste brechen zum offziel letzten Festivaltag ihre Zelte ab – einige feiern noch tagelang.
Primavera Sound

Ort Barcelona, Katalonien in Spanien
Gründungsjahr
2001 im Freiluft-Architekturpark Poble Espanyol, 2005 im Business District Parc del FòrumFestivalgelände Parc del Fòrum eröffnet 2004, gerahmt vom Meer und Bürohochhäusern, circa 15 Minuten Metrofahrt aus dem Stadtzentrum Esplanade zentraler Platz des Parc del Fòrum, dominiert von einem massiven Sonnensegel mit 1700 m² Photovoltaik­paneelen, Entwurf: Elías Torres und José Antonio Lapeña Uferpromenade aus buntem Halbmondpflaster, einer Düne nachempfunden, Entwurf: Foreign Office Architects
Badezone mit Sitz- und Liegeflächen aus Holz und Beton, die Duschen bleiben zum Festival aus, Entwurf: Beth Gali
Teilnehmerzahl
175.000
Profil
Pop, Rock, R’nʼB, Hip-Hop, Elektro, Hard Core, Alternative, Singer-Songwriter, uvm. Entstanden aus der Clubmusik-Szene behielt das Festival bei, kostenlose Konzerte im Reval-Viertel abzuhalten. „Sehen und gesehen werden“, modisch leben die 90er auf.
Star
2019: Rosalía, Lokalheldin – Flamenco goes Popmusik
Unterkunft
Hallo, Airbnb!
Finanzierung
12 Bühnen tragen die Logos u.a. der Hersteller ikonischer (Sonnen-)Brillen, orangefarbigen Likörs, dreigestreifter Sportutensilien, bärenstarker Streetwear, spanischer Pferdestärke und französischer Zündware.
Besonderheiten
Seit 2012 findet ein Primavera in Porto statt, im Herbst 2019 wird es Ableger an der Costa Blanca und 2020 auch in Los Angeles geben.
Rudolstadt Festival

Ort Rudolstadt, Thüringen
Gründungsjahr
1955 als „Fest des deutschen Volkstanzes“, 1991–2015 Tanz&FolkFest (TFF)
Festivalgelände
Die ganze Stadt, vom Residenzschloss über die Innenstadt bis zum Park an der Saale
Teilnehmerzahl
100.000
Profil
Roots, Folk und Weltmusik, Workshops, Straßenmusik, Tanz, Ausstellungen, Kino, Diskussionen, Kinderprogramm. Länder- und/oder Instrumentenschwerpunkte, 1991: Klopfharmonika, 2019: Iran
Ein Highlight 2019 Ausstellung „Eine Kindheit im Iran“ – Auszüge aus PERSEPOLIS von Marjane Satrapi
Unterkunft
Zeltplätze auf der „Großen Wiese“ oder im Freibad (Baden inklusive), Bulli- & Caravanstellplätze, Gemeinschafts­unterkunft in einer Sporthalle, Achtung: „Parkettbelag! Equipment, welches den Boden beschädigen könnte, ist nicht gestattet“ – Schlafsack und Isomatte akzeptiert.
Bühnen
Heidecksburg Barockschloss, Freiluft-Bühnen auf der Burgterrasse und im Burghof, Ausstellungen in der Gewölbehalle und in den Säulensälen, Saalpark Tanzzelt und zwei Freiluftbühnen, Areal des Kinderfests, Innenstadt Stadttheater, Rathaus, Bibliothek und sogar eine Sporthalle werden Auftrittsorte, die Straßen und Gassen sowieso.
Gestaltung
Girlanden Bunte Wimpel und Fahnen überspannen die Straßen, Banner zieren Bühnen und Fassaden. Menschen fluten die Straßen und bringen die (Mode der) Welt hinein. Folkfest = Volksfest Bühnen und Zelte sind dem Repertoir klassischer Stadtfestaustatter entlehnt
Besonderheiten
Verleihung des deutschen Folk- und Weltmusikpreis RUTH

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