Umwickelt
Fassadengestaltung des Bühnenturms am Schauspielhaus Hamburg
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Umwickelt
Fassadengestaltung des Bühnenturms am Schauspielhaus Hamburg
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Die Technik des Hamburger Schauspielhauses soll erneuert werden. Die Planung für einen neuen Bühnenturm liegt bereits vor. Im Wettbewerb sollten sich Architekten Gedanken um seine Fassaden machen.
Fassadenwettbewerbe sind oft ein Kompromiss zwischen denen, die billig bauen wollen, und denen, die sich für architektonische Qualität stark machen. Dies scheint es auch beim Hamburger Schauspielhaus der Fall zu sein. Nur soll hier nicht das alte Haus selbst verkleidet werden, das 1900 wie so viele andere Musentempel in Europa nach Plänen der Wiener Theaterbauspezialisten Fellner & Helmer gebaut worden war. Es geht um einen neuen Bühnenturm, den Fachingenieure geplant haben. Ihre Planung war Grundlage des Fassadenwettbewerbs, den die Neue Schauspielhaus GmbH im Januar ausgelobt hatte. All jene, die dabei an Medienfassaden denken, an ein Theater mit Direktübertragung von der Bühne in die Stadt vielleicht, wurden jedoch vom Auslober gebremst. Weil der geplante Bühnenturm auf dem Dach ganz schön mächtig werden würde, sollte er durch die Verkleidung möglichst „unsichtbar“ gemacht werden. Zugleich war Tageslicht für die Bühnenarbeiter gewünscht.
189 Büros hatten in der ersten offenen Phase Konzeptskizzen eingereicht, die in zwei mitgelieferte Ansichtsfotos aus Richtung Hauptbahnhof hineingerendert werden mussten. Anhand dessen wurden zwölf Teilnehmer für die zweite Runde ausgewählt. Der Vorschlag der Büros Bischof + Hermansdorfer und Pfeiffer, Voland überzeugte die Jury, die u.a. mit Carlo Baumschläger (Vorsitz), Jörn Walter, Jörg Friedrich, Ivan Reimann und Marcel Meili prominent besetzt war. Die Aachener schlagen vor, den Turm mit einer Membran, z.B. aus Polytetrafluorethen (PTFE), zu umwickeln, die über horizontal gelegte Gurte aus Stahl oder Alu gespannt wird – eine technisch einfache Lösung, in die vieles hineininterpretiert werden kann. Die reflektierende und in beide Richtungenlichtdurchlässige Hülle erinnert an Segel, Wolke oder Vorhang. Durch die abgerundeten Ecken wirkt der Turm im Vergleich mit dem zweit- und drittplatzierten Entwurf nicht nur schlanker, die Konstruktion dürfte auch viel leichter werden. Nicht zuletzt kritisieren die Gewinner in ihrem Erläuterungstext die Bühnenturmplanung, u.a die Größe und die funktionale Anbindung der rückwärtigen Gebäude. Rund 20 Millionen Euro soll die Renovierung kosten, inkl. Turmverkleidung. Die Finanzierung ist aber noch ungesichert.
189 Büros hatten in der ersten offenen Phase Konzeptskizzen eingereicht, die in zwei mitgelieferte Ansichtsfotos aus Richtung Hauptbahnhof hineingerendert werden mussten. Anhand dessen wurden zwölf Teilnehmer für die zweite Runde ausgewählt. Der Vorschlag der Büros Bischof + Hermansdorfer und Pfeiffer, Voland überzeugte die Jury, die u.a. mit Carlo Baumschläger (Vorsitz), Jörn Walter, Jörg Friedrich, Ivan Reimann und Marcel Meili prominent besetzt war. Die Aachener schlagen vor, den Turm mit einer Membran, z.B. aus Polytetrafluorethen (PTFE), zu umwickeln, die über horizontal gelegte Gurte aus Stahl oder Alu gespannt wird – eine technisch einfache Lösung, in die vieles hineininterpretiert werden kann. Die reflektierende und in beide Richtungenlichtdurchlässige Hülle erinnert an Segel, Wolke oder Vorhang. Durch die abgerundeten Ecken wirkt der Turm im Vergleich mit dem zweit- und drittplatzierten Entwurf nicht nur schlanker, die Konstruktion dürfte auch viel leichter werden. Nicht zuletzt kritisieren die Gewinner in ihrem Erläuterungstext die Bühnenturmplanung, u.a die Größe und die funktionale Anbindung der rückwärtigen Gebäude. Rund 20 Millionen Euro soll die Renovierung kosten, inkl. Turmverkleidung. Die Finanzierung ist aber noch ungesichert.
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