Das Warenhaus als Behördensitz
Plauen baut um
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Das Warenhaus als Behördensitz
Plauen baut um
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Als der Kreistag des Vogtlandes im Jahr 2009 beschloss, seine Verwaltung im ehemaligen Kaufhauskomplex unterzubringen, begründete er dies mitder nötigen Zentralisierung der auf sechs Standorte in der Stadt verteilten Behörde. Mit der Sanierung will er nicht nur ein Baudenkmal retten, sondern auf lange Sicht rund 2,1 Millionen Euro Miet- und Wegekosten sparen und seinen fast 600 Mitarbeitern flexible, innenstadtnahe Arbeitsplätze bieten. Für den Fall, dass mehr als 50 Prozent des Bestandes denkmalgerecht saniert werden, stellt der städtebauliche Denkmalschutz Fördermittel bis zu 75 Prozent der Baukosten in Aussicht.
Aufgrund seiner Geschosshöhen erscheint das Warenhaus nur bedingt geeignet für den Umbau zu Büroräumen. Nicht zuletzt aus diesem Grund war es den Teilnehmern des Realisierungswettbewerbs wohl freigestellt, einen Teil des Bestandes abzureißen. Einzig der Kopfbau des Kaufhauses am Postplatz sollte erhalten bleiben.
Die Jury (Vorsitz: Claus Anderhalten) entschied sich für den Entwurf von Bolwin Wulf. Die Architekten erhalten an der Forststraße den Bau mit dem großen Lichthof und erweitern ihn durch einen Neubau, der mit einem zweiten Lichthof die Gliederung des Bestands wiederholt. Das Geschosshöhenproblem lösen sie durch Versprünge, die in der Fassade sichtbar werden und ihr entsprechend Spannung verleihen. Konsequent und würdevoll seien die Architekten mit der Bausubstanz umgegangen. Mittels geschickter Eingriffe entstehe ein völlig neues undzeitgemäßes Erscheinungsbild, lobte die Jury. Die Binnenstruktur sei klar gegliedert, die Flure seien trotz ihrer Längenabwicklung gut rhythmisiert.
Eller+Eller, Berlin (2. Preis) reißen die Bauten an der Forststraße ab und verlegen den Haupteingang dorthin, wo einer der neuen Baukörper aus der Straßenflucht springt und eine Vorzone entstehen lässt. Kritisch sah die Jury, dass die Neubauten durch den Verlust an historischer Bausubstanz (Erhalt lediglich 31 Prozent der Flächen) erkauft werde.
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