Seit einigen Jahren ermöglicht die Plattform „Google Arts & Culture“ in einer riesigen digitalen Sammlung von Kunstwerken zu stöbern. Auch Ausflüge zum Taj Mahal, auf die Terrasse der Villa Savoye oder in den Konzertsaal der Elbphilharmonie sind im digitalen Raum kein neues Phänomen. Doch ob nun ein Gebäude oder ausgestellte Kunstwerke virtuell begutachtet werden können – mit einem Besuch in der realen Welt sind die digitalen Erlebnisse kaum vergleichbar. Die holprige Navigation und die verzerrten Bilder im kleinen Bildschirm können den Museumsausflug am Wochenende, die vielfältigen Eindrücke und den Kaffee am Nachmittag nur bedingt ersetzen. Der virtuelle Raum, als Plattform für Kunst und Architektur, erfordert einen anderen, kreativeren Umgang, um nicht ausschließlich mit dem physischen Erleben konkurrieren zu müssen. Seit Beginn des Lockdown kann man in den sozialen Netzwerken und auf öffentlichen Internetseiten diverse Ansätze finden, die die Potenziale der digitalen Kommunikationsfläche herausarbeiten. Der kreative Umgang mit Medien und Narrativen hat ein buntes Angebot geschaffen, das den digitalen Diskurs auf vielfältige Weise bereichert – und sich dabei stetig weiterzuentwickeln scheint. Jene Ausstellungen, die schon liefen, als der Lockdown eintrat, fanden zunächst gut daran, eine direkte Brücke aus dem physischen in den digitalen Raum zu schlagen. Und so erinnert die virtuelle Tour durch den Ausstellungssaal des Pavillon de l’arsenal in Paris noch stark an das, zuvor beschriebene, virtuelle Google-Erlebnis. Die gezeigten Ausstellungen, darunter eine zum Thema „AI & 3D Architecture“, werden jedoch durch Fotos und Texte begleitet, die die Abfolge im Raum gliedern und den thematischen Zugang erleichtern. Ähnlich direkt reagierte das schweizerische Architekturmuseum (SAM), wobei sich dieses für einen anderen Weg der digitalen Kommunikation entschied. Auf der Facebook-Seite des SAM führt Andreas Ruby, von der Kamera begleitet, durch die aktuelle Ausstellung. Er zeigt und bespricht die Exponate und bringt so das Museum ins Wohnzimmer der Zuschauer. Mittlerweile hat das SAM auch wieder für den physischen Besuch geöffnet − das digitale Angebot hat sich dennoch erweitert. Regelmäßig telefoniert Ruby nun live auf Instagram mit unterschiedlichen Akteuren, um die dringenden Fragen der gebauten Umwelt zu besprechen. Auch das Architekturmuseum der TU Berlin und das
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