Bauwelt

Britische Erneuerung

Editorial

Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

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Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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Britische Erneuerung

Editorial

Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Landes, Josepha, Berlin

Die Berliner Museumsinsel hat viele Zugänge. Jedes der fünf Museen wird separat erreicht, das Pergamonmuseum und das Bode-Museum sogar per Brücken. Dieser eigene „Einstieg“ mag für Besucher umständlich sein, er charakterisiert jedoch diesen einmaligen Ort mit Bauten aus unterschiedlichen Epochen. Die Architektur jedes Hauses präsentiert sich dabei in eine Richtung und entfaltet seine Aura. Die Mitte der Insel bildet der Kolonnadenhof mit den Zugängen zur Alten Nationalgalerie und zum Neuen Museum. Diese Ordnung wird nun durch die James-Simon-Galerie von David Chipperfield grundlegend verändert. Sie ist als zentrales Entreegebäude gedacht. Der Besucher kann sich dort zunächst orientieren und in vielen Jahren, soweit alles einmal fertig sein sollte, die Museen über einen unterirdischen Verbindungsgang erreichen. Die Idee dahinter ist bei 2,8 Millionen Besuchern im Jahr verständlich, animiert aber zu einem schnellen Lauf durch mehrere Häu­ser. Man mag heute alles zügig erleben wollen, doch ist dies wirklich so erstrebenswert? Chipperfield gelang nach komplizierter Vorgeschichte mit mehreren Entwürfen, die auf Kritik stießen, und erheblichen Verzögerungen durch bautechnische Probleme doch noch der Durchbruch. Die James-Simon-Gale­rie ist, wie unser Beitrag zeigt, mehr als ein repräsentativer Eingang, denn sie verfügt auch über einen Ausstellungssaal und ein Auditorium. Die Staatlichen Museen zu Berlin haben lange darauf gewartet.
England (weiter-)bauen
Ab März wird alles anders – oder vieles bleibt wie es ist. Der „Brexit“ steht vor der Tür, Anlass für einen Blick auf die Insel und die Frage: Was geht da? Die Antwort muss „Vieles“ heißen, auch mit Blick aufs Baugeschehen. In London tragen Baukräne ähnlich imposant zur Skyline bei wie Renzo Pianos The Shard, imposanter als die dagegen mickrig wirkende „Cucumber“ – Norman Fosters The Gherkin von 2004. Doch das Bauen für den Finanzmarkt sei hier außer Acht gelassen und stattdessen ein Blick aufs Bauen unter der Devise „Brot und Spiele“ gerichtet: Kunstgenuss auf Britisch. Drei Projekte, ein Landsitz bei Leicester, ein Rathaus sowie ein Badehaus in London, die jeweils durch die Künste neue Nutzungen erfahren haben, zeigen drei unterschiedliche englische Wege auf, wie mit dem Stolz der Nation auf ihr „Heritage“ umgegangen werden kann. Da finden sich Opernliebhaber im idyllisch gelegenen Stallhof Nevill Holt ein, bestaunen Theateraficionados das wie Phoenix aus der Asche gestiegene Battersea Arts Centre und setzt ein Architekturkollektiv mit der Goldsmiths Galerie in einer alten Badeanstalt coole Maßstäbe.

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