Kein Platz zum Verweilen
In vielen Städten zeigt sich ein stilles Programm der Ausgrenzung – getarnt als Ordnung. Ohne es direkt auszusprechen, macht die Stadt deutlich, wo Menschen nicht verweilen sollen. Doch jene ohne Lobby, ohne Wohnung, ohne festes Ziel verstehen die Botschaft zuerst. Die Gestaltung des öffentlichen Raums wird zum stummen Werkzeug sozialer Selektion.
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Der subkulturellen Ausdrucksform Skateboarden wird häufig mit Zurückhaltung oder sogar Skepsis begegnet. Skatekultur wird nicht als kreative Nutzung, sondern als Störung wahrgenommen, die angeblich kaputtmacht, was doch eigentlich belebt wird.
Foto: Martin Binder -
Bänke, Stufen und Plätze sind dann so gestaltet, dass sie gezielt unattraktiv für das Skaten werden. Durch Metallnoppen an Treppenstufen wird etwa verhindert, dass Skater dort entlangsliden können, was als typisches Element der Skatepraxis gilt.
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... ein großer Findling in einer Gebäudeecke und eine Lichtinstallation unter der S-Bahn-Brücke in der Bleibtreustraße verhindern jeweils, dass sich obdachlose Menschen dort aufhalten können.
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Während marginalisierte Gruppen verdrängt werden, sorgt die Lichtinstallation unter der Brücke zugleich für mehr Sicherheit und Akzeptanz im öffentlichen Raum.
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Zugang zur öffentlichen Toilette nur mit EC-Karte? Eine Regelung, die nicht nur Obdachlose auschließt, sondern auch Menschen ohne Bankkonto wie Geflüchtete, Kinder und Jugendliche, Touristen ohne passende Zahlungsmittel oder Jogger.
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Bänke, die mit Pseudo-Armlehnen oder steinernen Sitzplatten so gestaltet sind, dass sich niemand hinlegen kann.
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Unterirdische Haltestellen dienen vor allem im Winter als Zufluchtsorte für Obdachlose. Hier zeigt sich eine Doppelmoral: Gleichzeitig wird gerade in der kalten Jahreszeit versucht, diesen Menschen durch Spenden zu helfen.
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Vor dem Bahnhof soll sich nicht auf Poller gesetzt werden, oder auf Lüftungsschächte oder auf andere Erhebungen. Das verhindern nachträglich angebrachte Spitzen, Bögen oder ähnliches. Schade, wenn man bedenkt, wie oft man auf die Bahn warten muss – nur bitte nicht sitzend vor dem Gebäude.
Foto: Martin Binder
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