Bauwelt

Kein Platz zum Verweilen

In vielen Städten zeigt sich ein stilles Programm der Ausgrenzung – getarnt als Ordnung. Ohne es direkt auszusprechen, macht die Stadt deutlich, wo Menschen nicht verweilen sollen. Doch jene ohne Lobby, ohne Wohnung, ohne festes Ziel verstehen die Botschaft zuerst. Die Gestaltung des öffentlichen Raums wird zum stummen Werkzeug sozialer Selektion.

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    Der subkulturellen Ausdrucksform Skateboarden wird häufig mit Zurückhaltung oder sogar Skepsis begegnet. Skatekultur wird nicht als kreative Nutzung, sondern als Störung wahrgenommen, die angeblich kaputtmacht, was doch eigentlich belebt wird.
    Foto: Martin Binder

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    Der subkulturellen Ausdrucksform Skateboarden wird häufig mit Zurückhaltung oder sogar Skepsis begegnet. Skatekultur wird nicht als kreative Nutzung, sondern als Störung wahrgenommen, die angeblich kaputtmacht, was doch eigentlich belebt wird.

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    Bänke, Stufen und Plätze sind dann so gestaltet, dass sie gezielt unattraktiv für das Skaten werden. Durch Metallnoppen an Treppenstufen wird etwa verhindert, dass Skater dort entlang­sliden können, was als typisches Element der Skatepraxis gilt.
    Foto: Martin Binder

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    Bänke, Stufen und Plätze sind dann so gestaltet, dass sie gezielt unattraktiv für das Skaten werden. Durch Metallnoppen an Treppenstufen wird etwa verhindert, dass Skater dort entlang­sliden können, was als typisches Element der Skatepraxis gilt.

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    Maßnahmen zur Raumkon­trolle: Ein Zaun an einer Stütze am Alexanderplatz, ...
    Foto: Martin Binder

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    Maßnahmen zur Raumkon­trolle: Ein Zaun an einer Stütze am Alexanderplatz, ...

    Foto: Martin Binder

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    ... ein großer Findling in einer Gebäudeecke und eine Lichtinstallation unter der S-Bahn-Brücke in der Bleib­treustraße verhindern jeweils, dass sich ob­dachlose Menschen dort auf­­hal­ten können.
    Foto: Martin Binder

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    ... ein großer Findling in einer Gebäudeecke und eine Lichtinstallation unter der S-Bahn-Brücke in der Bleib­treustraße verhindern jeweils, dass sich ob­dachlose Menschen dort auf­­hal­ten können.

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    Während marginalisierte Gruppen verdrängt werden, sorgt die Licht­ins­tallation unter der Brücke zugleich für mehr Sicherheit und Akzeptanz im öffent­lichen Raum.
    Foto: Martin Binder

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    Während marginalisierte Gruppen verdrängt werden, sorgt die Licht­ins­tallation unter der Brücke zugleich für mehr Sicherheit und Akzeptanz im öffent­lichen Raum.

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    Zugang zur öffentlichen Toilette nur mit EC-Karte? Eine Regelung, die nicht nur Obdachlose auschließt, sondern auch Menschen ohne Bankkonto wie Geflüchtete, Kinder und Jugendliche, Touristen ohne passende Zahlungsmittel oder Jogger.
    Foto: Martin Binder

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    Zugang zur öffentlichen Toilette nur mit EC-Karte? Eine Regelung, die nicht nur Obdachlose auschließt, sondern auch Menschen ohne Bankkonto wie Geflüchtete, Kinder und Jugendliche, Touristen ohne passende Zahlungsmittel oder Jogger.

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    Bänke, die mit Pseudo-Armlehnen oder steinernen Sitzplatten so gestaltet sind, dass sich niemand hinlegen kann.
    Foto: Martin Binder

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    Bänke, die mit Pseudo-Armlehnen oder steinernen Sitzplatten so gestaltet sind, dass sich niemand hinlegen kann.

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    Unterirdische Haltestellen dienen vor allem im Winter als Zufluchtsorte für Obdachlose. Hier zeigt sich eine Doppelmoral: Gleichzeitig wird gerade in der kalten Jahreszeit versucht, diesen Menschen durch Spenden zu helfen.
    Foto: Martin Binder

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    Unterirdische Haltestellen dienen vor allem im Winter als Zufluchtsorte für Obdachlose. Hier zeigt sich eine Doppelmoral: Gleichzeitig wird gerade in der kalten Jahreszeit versucht, diesen Menschen durch Spenden zu helfen.

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    Vor dem Bahnhof soll sich nicht auf Poller gesetzt werden, oder auf Lüftungsschächte oder auf andere Erhebungen. Das ver­hindern nachträglich an­gebrachte Spitzen, Bögen oder ähnliches. Schade, wenn man bedenkt, wie oft man auf die Bahn warten muss – nur bitte nicht sitzend vor dem Gebäude.
    Foto: Martin Binder

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    Vor dem Bahnhof soll sich nicht auf Poller gesetzt werden, oder auf Lüftungsschächte oder auf andere Erhebungen. Das ver­hindern nachträglich an­gebrachte Spitzen, Bögen oder ähnliches. Schade, wenn man bedenkt, wie oft man auf die Bahn warten muss – nur bitte nicht sitzend vor dem Gebäude.

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    Mit voller Absicht ungemütlich: Metallvorrichtungen – nicht zur Zierde.
    Foto: Martin Binder

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In vielen Städten zeigt sich ein stilles Programm der Ausgrenzung – getarnt als Ordnung. Ohne es direkt auszusprechen, macht die Stadt deutlich, wo Menschen nicht verweilen sollen. Doch jene ohne Lobby, ohne Wohnung, ohne festes Ziel verstehen die Botschaft zuerst. Die Gestaltung des öffentlichen Raums wird zum stummen Werkzeug sozialer Selektion.

Der Künstler Martin Binder dokumentiert auf seinem Instagram-Account „safe and urban“ feindseliges Design und ironisches Stadtmobiliar aus Berlin – Beispiele für subtile Ausgrenzungsstrategien. Was bleibt, ist eine Stadt, die immer weniger für alle da ist.
Fakten
Architekten Binder, Martin, Berlin
aus Bauwelt 13.2025
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