Bauwelt

Haupt- und Landgestüt Mar­bach


Kraftakt Konjunkturpaket II


Text: Lederer, Arno, Stuttgart; Ackermann, Gerd, Stuttgart; Raff, Hellmut, Tübingen


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    Foto: Thomas Herrmann

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Das Gästehaus, das zur Unterbringung von Schulungsteilnehmern errichtet wurde, befindet sich auf dem Gelände des Haupt- und Landgestüts Marbach, Gestüt des Landes Baden-Württemberg. Um das angrenzende Weidegrundstück so groß wie möglich zu halten, wurde der Neubau nahe der vorhandenen Wohnbebauung platziert.
Als dreigeschossiger Baukörper, der das denkmalgeschützte Ensemble des Gestütshofs ergänzt, schiebt sich das Gästehaus in den leicht ansteigenden Südhang. Nach außen zeigt sich der Neubau mit einer dunkel lasierten Holzstulpschalung, die sich aus den Materialien der umgebenden Gebäude ableitet. Kleine, gerundete Balkone, deren Brüstungen mit Kunst­rasen verkleidet wurden, und weiß gestrichene Laibungen durchbrechen das homogene Bild der Fassade und den vertrauten Materialkanon.
Von Süden aus gelangt man über die mittlere Ebene in das Gästehaus und seine einfach ausgestatteten Zimmer. Über dem Flurbereich an der Nordseite des Hauses befindet sich ein großes, leicht geneigtes Dach mit einem Oberlichtband, das viel Tageslicht einfallen lässt. Sichtmauerwerk und Sichtbeton prägen den zurückhaltenden, der Aufgabe angemessenen Charakter der Innenräume.  Arno Lederer
Lehrgangsstall

Im Gestütshof Marbach wurde ein Lehrgangsstall mit 24 Boxen für Pferde und vier Kutschenstellplätzen errichtet. Der Standort liegt an der Straße, die von der historischen Hofanlage zu den Weideflächen führt, auf der Freifläche zwischen dem vorhandenen Reitschulstall und dem Hafermagazin.
Die Stallanlage ist in drei Gebäudeteile aufgeteilt, die U-förmig um einen Wirtschaftshof liegen, der sich zur Straße hin öffnet. In den beiden Seitenflügeln sind die Ställe untergebracht. Damit fügen sich die Stallgebäude in die bestehende Struktur des Gestütshofes ein, da alle Ställe in Ost-West-Richtung angeord­net sind. In einem Zwischenbau werden die Kutschen eingestellt. Bedingt durch das nach Norden um ca. 2,50 Meter ansteigende Gelände, wurden die beiden Seitenflügel mit den Ställen auf unterschiedlichen Niveaus angeordnet.
Der Höhenunterschied wird im Inneren der Ställe und des Zwischengebäudes durch leicht an­steigende Stallgassen überwunden. Der Wirtschaftshof mit den Stellplätzen für die Kutschen liegt auf einer Ebene zwischen den beiden Ställen. Die beiden Ställe erhielten ein Satteldach, um sie in die vorhandene Baustruktur einzugliedern. Das Zwischengebäude ord­net sich mit seinem Flachdach den beiden Hauptgebäuden unter. Dadurch bleibt der Durchblick von der Straße auf die höher liegenden Weiden hinter dem Gebäude erhalten. Beide Ställe werden von der Straße im Osten erschlossen. Die Kutschen fahren über den Wirtschaftshof zu den Stellplätzen im Zwischengebäude. Die Sockel für das Holztragwerk sind in Sichtbeton ausgeführt. Das Tragwerk der Stallgebäude
besteht aus Brettschichtholzrahmen, die auf der Innenseite flächenbündig verkleidet worden sind. Das Flachdach des Zwischengebäudes wird von Brettsperrholzplatten getragen, die auf Holzbindern aufliegen. Die Wände sind in Holzrahmenbauweise ausgeführt.
Die Stallanlage soll sich durch die verwendeten Materialien und die Detailausbildung
in die hochwertige Umgebung der denkmalgeschützten Bausubstanz einfügen. Alle Fassaden wurden mit einer flächigen Holzschalung aus gehobelter Eiche ausgeführt. Im Bereich der Fenster ist die Richtung der Bretter gedreht, um die unterschiedlichen Höhen der Fensterbrüstungen zu überspielen. Dachüberstände gibt es nicht, um eine gleichmäßige Bewitterung der Fassaden zu erhalten. Die Satteldächer sind mit glatten Ziegeln gedeckt, das Flachdach ist extensiv begrünt. Die Belichtung der Stallgebäude erfolgt über ein Oberlichtband am First über den Stallgassen. Jede Box ist mit einem Einzelfenster ausgestattet. Die Ställe werden über die Fenster bzw. Lüftungsklappen in der Fassade natürlich belüftet. Die Abluft wird über Lüftungsschlitze unter den Lichtbändern am First abgeführt.  Gerd Ackermann, Hellmut Raff



Fakten
Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart; Ackermann + Raff, Tübingen/Stuttgart
Adresse Gestütshof 1, 72532 Gomadingen


aus Bauwelt 27-28.2012
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