Bauwelt

Das gedehnte Treppenhaus | Der gemeinsame Weg durch das Quartier


Strategien für Collective Spaces


Text: Crone, Benedikt, Berlin; Geipel, Kaye, Berlin


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Die "terrasse commune" im KraftWerk2 von Ardrian Streich Architekten und das Wohnquartier "Oase 22" von Studio uek, g.o.y.a. architekten, koeb&pollak
Die „terrasse commune“ im KraftWerk2. Zürich | 2008–2011
In der Schweiz, dem großen Land der Genossenschaften (Heft 48.2012), hat der für sein Gemeinschaftsleben berühmte Wohnriegel KraftWerk1 (Heft 45.2009) ein Schwesterprojekt erhalten. Das Büro Adrian Streich Architekten verband in Zürich Höngg in der Regensdorfer­strasse 190 und 194 zwei L-förmige Gebäude eines ehemaligen Kinder- und Jugendheims mit einem Zwischenbau. Das Projekt richtet sich zwar an Menschen jenseits der 50, dennoch sind unter den rund 80 Bewohnern auch jüngere Paare, Familien und Singles. Im Sinne eines Mehrgenerationen-Hauses passten die Architekten die alten Grundrisse der beiden 70er-Jahre-Häuser an und orientierten sie zu Gemeinschaftsflächen des Neubaus.
Neben konventionellen Klein- und Familienwohnungen entstanden dadurch zwei 330 Quadratmeter große Cluster-Wohnungen mit meh-reren Einzelwohnungen. Hier leben sieben bis zehn Bewohner in einer „Luxusvariante der WG“ zusammen, wie es die Genossenschaft nennt. Die 30 bis 50 Quadratmeter großen Wohneinheiten mit Kochnische und Nasszelle werden über einen weiträumigen Gemeinschaftsbereich miteinander vernetzt. Vom Gemeinschaftsbereich führt eine Glastür zum eigentlichen Begegnungsort der Anlage: der „terrasse commune“ – tiefe, zum Teil zweigeschossige Gemeinschaftsterrassen. Auf dieser Mischform aus Balkon, Laubengang und Treppe gibt es zahlreichen Winkel und ausreichend Platz, den die Bewohner je nach Vorliebe mit Tischen, Sitzbänken, Gartenstühlen und Blumenkästen füllen. Hier begegnen sich die Wohnnachbarn, essen zusammen und tauschen Neuigkeiten aus. Eine Außentreppe, die über die „terrasse commune“ alle Wohnungen des Hauses erschließt, mündet im Innenhof, auf dem regelmäßig Feste zum Miteinander des gesamten Hauses beitragen sollen. Damit die Bewohner nicht nur unter ihresgleichen bleiben, öffnet sich der Hof mit einem Durchgang zu einer angrenzenden Obstbaumwiese, die sich die Genossenschaft mit einem Tageszentrum für Kinder und Jugendliche teilt.
Skywalk und kuratierte Gemeinschaftsäume. Wien | 2007–2013
Der Name ist bereits Programm. „Oase22“ nennt sich das generationengemischte Wohnquartier im 22. Bezirk in Wien. Auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks entstanden 350 Wohneinheiten. Studio uek hatte 2007 den Europan-9-Wettbewerb auf dem Areal gewonnen. „Wie lässt sich in städtischen Randlagen aus dem Nichts öffentlicher Raum generieren?“ – so lautete eine der Wettbewerbsaufgaben. Die Antwort von Studio uek bestand in einer sehr kräftigen Baufigur, die den Raum in ein Innen und ein Außen teilt. Die bis zu 5-geschossige, mäandernde Großform umschließt im Inneren einen langgestreckten, öffentlichen Wohnhof. Nach außen entstehen dreiseitig geschlossene Hofzonen, die den großen Block mit den angrenzenden Kleingärten verzahnen, zehn Hauseinheiten gliedern die Großform; außerdem wurde das Areal in eine Reihe von Grundstücken geteilt, die von unterschiedlichen Bauträgern entwickelt werden konnten. Betreutes Wohnen und ein geriatrisches Tageszentrum sind Teil der Anlage mit insgesamt 330 Wohneinheiten. Schon im Wettbewerb hatten die Architekten vorgeschlagen, die Defizite des peripheren Stadtraums durch ein ausgeklügeltes Konzept an Gemeinschaftseinrichtungen zu kompensieren, die auch von der Nachbarschaft mitgenutzt werden können. Eine Besonderheit ist der gemeinsame Skywalk, der die verschiedenen Bauteile mittels Dachterrassen, Pflanzgärten, einer Laufstrecke und einer Sommerküche verbindet. Die Finanzierung einer begleitenden Moderation, die die Bewohner bei der Nachbarschaftsentwicklung unterstützt, gehörte mit zu den Aufgaben der Bauträger.



Fakten
Architekten Adrian Streich Architekten, Zürich; Studio uek, Wien; g.o.y.a. architekten, Wien; koeb&pollak, Wien
aus Bauwelt 36.2013
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