Bauwelt

Ideen im Anflug

Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld in Berlin

Text: Meyer, Friederike, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

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    Ein Preis: Enves Arquitectos S.L.P., Alcorcón, Madrid - Spanien
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    Ein Preis: FAR frohn & rojas, Berlin; ANNABAU Architektur und Landschaft GbR, Berlin
    FAR frohn & rojas

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    Ein Preis: GATE Gussmann Atelier, Berlin; Capatti Staubach / Urbane Landschaften, Berlin
    GATE Gussmann Atelier

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    Ein Preis: MARS Architekten, Berlin; Uberbau Architecture & Urbanism, Berlin; TH Treibhaus & Lavaland GmbH, Berlin
    MARS

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    Ein Preis: MOA - Miebach Oberholzer Architekten, Zürich - Schweiz; T160 Landschaftsarchitektur
    Miebach, Oberholzer Architekten

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    Ein Preis: Roberto Scarsato Architetto, Padua - Italien

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    Ein Preis: Roberto Scarsato Architetto, Padua - Italien

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    Ein Preis: Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo - Italien
    Studio Motta-Stapenhorst

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    Ein Preis: Thomas Kröger Architekt, Berlin; KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin
    TKA - Thomas Kröger Architekt

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Masterplan: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

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Masterplan: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin


Ideen im Anflug

Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld in Berlin

Text: Meyer, Friederike, Berlin; Crone, Benedikt, Berlin

Für den Neubau seiner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) hat Berlin ein aufwendiges Verfahren gewählt. In einem offenen Ideenwettbewerb haben sich jetzt acht Büros für den Realisierungswettbewerb qualifiziert, der im Herbst folgen soll.
Die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) ist derzeit auf drei Standorte in Berlin verteilt. Auf ca. 52.000 m² sollen sie künftig zusammengeführt werden. Jahrelang diskutierte die Stadt über den Standortvorschlag Tempelhofer Feld und die Notwendigkeit eines Neubaus (Bauwelt 43.11, 1–2.12). Sollte nicht eher die Amerika-Gedenkbibliothek ausgebaut werden, das Tempelhofer Flughafengebäude oder gar das ICC? Und stünde ein Neubau nicht besser am Hauptbahnhof oder neben dem Humboldt-Forum? Im Herbst 2011 entschied sich der Senat für einen Neubau am Südwest-Rand des Tempelhofer Felds, dort, wo der im März veröffentlichte Masterplan das neue Stadtquartier Tempelhofer Damm ausweist, nah zu U- und S-Bahn sowie zur Stadtautobahn.
Jetzt folgt die Wahl der Architekten. Aus gutem Grund macht sich Berlin die Aufgabe auch hier nicht leicht. Seit langem beklagen kleine und jüngere Büros, bei Wettbewerben in der Stadt nicht zum Zuge zu kommen. Damit auch sie eine Chance haben, wurde nun zunächst ein offener Ideenwettbewerb entschieden (Juryvorsitz: Jórunn Ragnarsdóttir), dessen Preisträger für den im Herbst geplanten Realisierungswettbewerb gesetzt werden sollen. Tatsächlich stammen die acht prämierten Entwürfe durchweg von jüngeren Kollegen. Und interessanterweise verleiten ihre guten Ansätze zu dem Gedanken, dass das anschließende Verfahren mit 30 bis 50 Bewerbergemeinschaften gar nicht mehr nötig ist, würden sie überarbeiten und die geforderten Fachplaner nachbenennen. Das Gut daran: Die gleiche Jury wird entscheiden.
Enves Arquitectos | Eine Dachlandschaft im Park
Enves Arquitectos schlagen ein Bibliotheksgebäude vor, das vom Park gen Westen bis auf 30 m ansteigt. Die aus Holzflächen und dreieckigen Fenstern zusammengesetzte Dachlandschaft ist vom Park aus begehbar. Sie mündet in eine Plattform, die über die Glasfassade am Haupteingang ragt. Die 150 m lange Eingangshalle erstreckt sich von der Ost- bis zur Westseite des Baus. Sie erschließt die Lesesäle, die sich über mehrere Ebenen verteilen; das Magazin liegt im Untergeschoss. Die komplexe Verbindung der Innenräume erinnert die Jury an Scharouns Staatsbibliothek am Kulturforum – „einer der besten ‚demokratischen‘ Bibliotheksbauten Berlins“. Lob fiel auch für die Dachkonstruktion, obwohl es fraglich sei, ob ein begehbares Dach den Bau tatsächlich bereichere.
FAR frohn & rojas | Stufenweise abgehoben
FAR frohn & rojas lösen sich von dem vorgeschriebenen Standort der ZLB und planen, die Bibliothek an das Ende der südlichen Rollbahn zu setzen. Die Platzierung sorgte für Diskussionen in der Jury, unter anderem, weil der Bau den Zugang zum Park behindern könnte. Am Ende überwog aber die Begeisterung für den neuen Standort, der auf originelle Weise die Bibliothek in die Umgebung einbetten und sie klar mit dem Flugfeld verbinden würde. Wie eine Treppe steigt das Gebäude von der Rollbahn geschossweise bis zum 9. OG auf. Die zweite Hälfte des Baus wirkt wie eine auf die Seite gelegte Kopie dieser Treppe und grenzt im Südwesten an die S-Bahn-Trasse. Aus den Zügen und von der Autobahn wäre die 86 m hohe gestaffelte Fassade des Baus gut sichtbar. Aufgrund des rigiden und einfachen Quadratrasters der Fassade könnte die ZLB im Vorbeifahren jedoch mit einem „kommerziellen Projekt“ verwechselt werden, bemängelte die Jury.
Miebach, Oberholzer Architekten | Stahlbeton hinter Glasfassade  
Miebach, Oberholzer Architekten wollen die ZLB als einen achtgeschossigen, rechteckigen Kubus parallel zur Landebahn ausrichten. Hinter der Glasfassade verbirgt sich eine rohe Stahlbeton-Konstruktion, die an die Industriearchitektur des alten Flughafenhangars erinnern soll. Wer die Eingangshalle im Westen betritt, gelangt über Frei- und Rolltreppen ins 2. OG. Von dort dreht sich eine offene Rampe kreisförmig bis ins 5. OG und führt den Besucher an Leseplätzen und Freihandregalen vorbei. Das quadratische Magazin verteilt sich, fernab vom Publikumsverkehr, über acht Ebenen in der öst­lichen Hälfte des Gebäudes. Die Jury lobte den klaren Aufbau der Bibliothek und die Atmosphäre der Innenräume. Jedoch würde der Bau durch sein großes Volumen auch mehr als in der Auslobung vorgegeben kosten.
MARS | Glaswürfel mit Atrium und Lesegarten
Die von MARS Architekten entworfene Bibliothek ragt als 60 m hoher Würfel aus den umliegenden Wohnquartieren. Die glatte Glasfassade wird an den Gebäudeecken im Nordwesten und Südosten von Vorsprüngen durchbrochen, in denen Rampen entlang der Außenseite vom 4. ins 5. OG führen. Im Erdgeschoss betritt der Besucher ein großes Foyer mit Durchblick in alle Richtungen. Eine Wendeltreppe erschließt hier das 1. OG und zwei Rolltreppen das darüber liegende Geschoss. Durch einen Freiraum in den obersten Stockwerken fällt Tageslicht in ein Atrium und einen kleinen Lesegarten im 8. OG. Auf ihn blickt man herunter, wenn man in der das Atrium umschließende Kantine im 9. OG speist. Das Magazin verstauen die Architekten in den beiden Untergeschossen. Die Jury lobte die „Wucht und Klarheit“ des Baus und die übersichtliche Raumaufteilung. Der Entwurf biete, auch wenn leicht teurer als vorgegeben, viel Potenzial.
Roberto Scarsato Architetto | Ebenenspiel hinter Stabwerk
Roberto Scarsato Architetto planen, die Bibliothek als 170 m langen Riegel parallel zur Landebahn an den Rand des Wohnviertels im Norden zu schieben. Die Längsausrichtung des Baus wird auch von den Quartiersblöcken und einer Baumreihe entlang der Rollbahn aufgenommen. Neben seiner die Um-gebung prägenden Lage fällt der Riegel vor allem durch eine Fassadengestaltung aus schmalen Sichtbetonpfeilern und engen Fensterschlitzen auf, die dem Bau eine „ruhige kraftvolle Erscheinung“ geben würden, urteilte die Jury. Der Besucher gelangt über einen Vorplatz im Süden in die Eingangshalle, von der sich eine ellipsenförmige Treppe bis ins 11. OG zieht. Dazu erschließen sechs Treppenräume und zehn Aufzüge den Bau. Lob fiel in der Jury für die spielerisch versetzten Ebenen, wodurch ständig neue Blickbeziehungen entstünden. Das Magazin als Kern des Gebäudes auf neun Geschosse zu verteilen, sei zwar auch architektonische zu begrüßen, würde aber zu viel Raum beanspruchen und Arbeitsabläufe des Bibliothekspersonals erschweren
TKA – Thomas Kröger Architekt | Eine Ladung Bücher
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sprach von einem „gestrandeten Tanker“, als sie zur Vernissage der Wettbewerbsausstellung den Bibliotheksbau von TKA beschrieb. Das 175 m lange und 35 m breite Bücherschiff erstreckt sich über einen trapezförmigen Platz nördlich der Rollbahn und ruht auf einem massiven, zu allen Seiten auskragenden Sockel, in dem sich, wie in einem Schiffsrumpf, die Magazine befinden. Der Sockel würde dem Gebäude eine „an­genehme Schwere und Erdung“ verleihen, befand die Jury. Da der Besucherbereich erst im 3. OG beginnt, befürchten die Preisrichter jedoch, der Vorplatz könnte auf lange Sicht verwaisen. Die Erschließung des 3. OG über vier schmale Rolltreppen an den Gebäudelängsseiten wurde als unpraktisch kritisiert. Vom Foyer führen Rolltreppen durch eine zentrale, kreisrunde Öffnung bis ins oberste Geschoss. Die umlaufende Verglasung des Baus bietet den Besuchern von Etage zu Etage einen „exzellenteren Ausblick“ über die Parklandschaft, so die Jury.
GATE Gussmann Atelier | Das Leselabyrinth
Wie ein Jenga-Turm, aus dem mehrere Bausteine gezogen wurden, lässt der Bibliotheksbau von GATE Gussmann Atelier im Innern unterschiedlich große Lufträume zwischen den Geschossen. Die Durchbrüche ermöglichen dem Besucher ein „vielfältiges räumliches Erlebnis“, lobte die Jury. Sie würden zahlreiche Blickbeziehungen innerhalb des Baus und zum Park schaffen. Im Gegensatz dazu wirke die Außenfassade jedoch geschlossen und abschottend. Außerdem übersteige der 67 m hohe Bau um 7 m die maximale Höhe. Das Eingangsfoyer erstreckt sich in der Mitte des EGs über zwei Geschosse. Von hier aus erschließen acht Fahrstühle, Treppenhäuser, eine offene Treppenkaskade und Rolltreppen den Bau. Die Architekten verteilen das Magazin über mehrere Etagen und wollen Café, Werkstatt und Kinderbetreuung im UG unterbringen. Das Restaurant soll ins 16. OG  – für einen weiten Blick über die Umgebung.
Studio Motta-Stapenhorst | Schmaler Riegel mit langem Steg
Studio Motta-Stapenhorst planen die Bibliothek als einen schmalen Riegel, der sich auf einer Länge von 210 m nördlich der Rollbahn erstreckt. Im Norden ist der Bau großflächig verglast, die Fassade der Südseite besteht aus Sichtbeton und Naturstein. Auffällig ist ein rötlicher, quergestellter Steg. Er führt von einer Freilichtbühne am Ende der Rollbahn durch die Südfassade ins Foyer des 1. OG, setzt sich auf der Nordseite fort und mündet über eine außenliegende Treppenanlage im 2. OG. Der Steg geht im Innern in einer ovalen Freitreppe auf, die bis ins 7. OG reicht. Zusätzlich zum Steg wird das Gebäude über die Eingangshalle im EG erschlossen. Die Magazine in den beiden obersten Attikageschossen zu verteilen sei nicht nur praktisch, lobte die Jury, die Geschosse würden dem Bau nach Außen auch einen „monumentalen Charakter“ verleihen und eine „moderne Antwort“ zum alten Flughafengebäude darstellen.

Offener Ideenwettbewerb
Acht gleichrangige Preise Enves Arquitectos, Alcorcón; Mitarb.: A. del Barrio, M. del Barrio, Navas Vinagre | FAR frohn & rojas, Berlin; ANNABAU Architektur und Landschaft, Berlin; Mitarb.: Frohn, Rojas, M. Koch, Choplain, A. Koch, Ho, Petersson, Schloten, Wackernagel | MOA – Miebach, Oberholzer Architekten, Zürich; T160 Landschaftsarchitektur, Zürich; Mitarb.: Miebach, Oberholzer, Schmidt | MARS Architekten, Berlin; Uberbau Architecture & Urbanism, Berlin; TH Treibhaus & Lavaland, Berlin; Mitarb.: Massalme, Rieseberg, Kunze, Stellmach, Saad,Vahl, Schröder, Dizici, Rabold, Szczodry, Henson, Festa, Miteva, Lotter, Kattinger; Brandschutz: TPG Lehmann, Berlin, H. Flock | Roberto Scarsato Architetto, Padua; Mitarb.: Scarsato, Carlassare, Longo, Pavone | TKA – Thomas Kröger Architekt, Berlin; KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin; Mitarb.: Kröger, Uphaus, Becqueriaux, Bosch, Brückner, Gebka, Hallier, Osobinski; Bauphysik: Müller BBM, Berlin | GATE Gussmann Atelier, Berlin; Capatti Staubach – Urbane Landschaften, Berlin; Mitarb.: Gussmann, Capatti, Otter, Dettner, Staibach | Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo; Mitarb.: Motta, Stapenhorst
Fakten
Architekten Enves Arquitectos, Alcorcón; FAR frohn & rojas, Berlin; MOA – Miebach, Oberholzer Architekten, Zürich; MARS Architekten, Berlin; Roberto Scarsato Architetto, Padua; TKA – Thomas Kröger Architekt, Berlin; GATE Gussmann Atelier, Berlin; Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo
aus Bauwelt 19.2013
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