Bauwelt

Ein Bild von einem Park

Dänemarks Bevölkerung wächst, aber die Kleinstädte spüren davon nicht viel. In Esbjerg an der Wattenmeerküste sollen Architektur und Landschaftsarchitektur die schlummernde Urbanität wecken. Henning Larsen und Topotek 1 gewannen im Frühsommer einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Stadtparks.

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin

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    1. Preis Henning Larsen und Topotek 1 setzten für die Darstellung Ihres Vorschlags auf Bildgewalt. Der alte Wasserturm passt ins märchenhafte Panorama mit Park.
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    1. Preis Henning Larsen und Topotek 1 setzten für die Darstellung Ihres Vorschlags auf Bildgewalt. Der alte Wasserturm passt ins märchenhafte Panorama mit Park.

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    Auch die Benutzbarkeit für alle Altersstufen haben die Planer bedacht, hier ein Wasserspiel für die Kinder.
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    Auch die Benutzbarkeit für alle Altersstufen haben die Planer bedacht, hier ein Wasserspiel für die Kinder.

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    2. Preis BOGL und AART setzten vor allem auf die Ausformung der den Park durchschneidenden Straße.
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    2. Preis BOGL und AART setzten vor allem auf die Ausformung der den Park durchschneidenden Straße.

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    Sie wandeln sie in einen Shared Space um. Die angrenzenden alten Bunker reaktivieren sie.
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    Sie wandeln sie in einen Shared Space um. Die angrenzenden alten Bunker reaktivieren sie.

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    Vor dem Auditorium erneuern sie den Veranstaltungspavilion.
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    Vor dem Auditorium erneuern sie den Veranstaltungspavilion.

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Ein Bild von einem Park

Dänemarks Bevölkerung wächst, aber die Kleinstädte spüren davon nicht viel. In Esbjerg an der Wattenmeerküste sollen Architektur und Landschaftsarchitektur die schlummernde Urbanität wecken. Henning Larsen und Topotek 1 gewannen im Frühsommer einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Stadtparks.

Text: Bruun Yde, Marie, Berlin

Früher prägte die Passagierfähre, die hier ins englische Harwich ablegt, die Wahrnehmung von Esbjergs als skandinavisches Tor zur Welt. Heute schafft es die westjütländische Stadt in die Medien mit Nachrichten über Menschen, die sich unter LKWs verstecken, um ihre Flucht nach Großbritannien fortzusetzen. Esbjergs Aufstieg zum Industriestandort vollzog sich schnell, der Erfolg jedoch währte nur kurz. Die fünftgrößte Stadt Dänemarks musste sich durch den Strukturwandel neu erfinden, die abgewanderte Fischerei wurde von Offshoreaktivitäten und Windräderproduktion ersetzt. Zwar wächst der Hafen, die Einwohnerzahl hingegen hält sich konstant um die 115.000. Esbjerg ist verschlafen, Urbanisierung soll her.
Dafür wurden in den letzten Jahren mehrere Maßnahmen vom Stapel gelassen, auch die Entwicklung von Freiräumen, die einem städtischen Leben des 21. Jahrhunderts entsprechen, hat die Stadt im Auge. Davon zeugt etwa COBEs gelungene Fuß- und Radwegbrücke „Landgangen“ aus Cortenstahl, die zwar etwas zu elegant für esbjergische Verhältnisse scheint, gleichwohl kontextuell passt. Seit 2018 ist sie Teil einer Hafenpromenade mit zahlreichen kleinen, feinen Aufenthalts- und Aussichtpunkten. Für die Bemühungen um die Aufwertung des öffentlichen Raums erhielt Esbjerg im vergangenen Jahr den dänischen Städtebaupreis.
Kluft, Böschung, Plateau
An einem kleinen Hang zwischen Hafen und Stadt liegt der in die Jahre gekommene Bypark. Der 1917 zum offiziellen Stadtpark erhobene Freiraum besteht aus mehr oder weniger aufenthaltsfreundlichen Fragmenten und wird von einer niedrigerliegenden, von Bunkern aus dem 2. Weltkrieg gesäumten Straße durchschnitten. Darüber thronen ein nach Vorbild des Nürnberger Nassauer Hauses entworfener Wasserturm und das Musikhaus von Jan und Jørn Utzon. Der Ort ist außerdem geprägt von einem Amphitheater, das bislang schon von Veranstaltungen bespielt und von der Stadtgesellschaft angenommen ist. Aufgabe des im November ausgelobte Wettbewerbs zur Entwicklung des Parks war es, die Teile zusammenzuführen und besser mit dem Hafen und der Stadt zu verbinden. Der Bypark soll als Ganzes an räumlicher Qualität gewinnen.
Zur Teilnahme wurden nur zwei Arbeitsgemeinschaften von Architekten und Landschaftsarchitekten, mit je einem Künstler und einem Ingenieurteam, ausgewählt: zum einen Henning Larsen aus Kopenhagen und Topotek 1 aus Berlin, zum anderen das dänisch-dänische Gespann aus BOGL und AART. Das Gewinnerprojekt von Topotek 1 und Henning Larsen zeichnet ein klarer landschaftlicher Ansatz aus. Es unterteilt den Park in drei Bereiche: Kluft, Böschung und Plateau, die topographisch und von unterschiedlichen Wasserelementen und Bepflanzanordnungen verstärkt werden. Die Qualitäten der vorhandenen, natürlichen Formen und Elemente – das abfallende Terrain, die auffällige Nachbarbebauung von Wasserturm und Musikhaus sowie das Meer und die alten Bäume – werden aufgegriffen, inszeniert und ergänzt. Dabei gehen die Nutzbarkeit des Parks und seine ästhetische Erlebbarkeit Hand in Hand. Der Entwurf macht die Topografie des Ortes spürbar. Auch die poetische Plangrafik hilft den Verfassern, ihre Idee der „Berglandschaft“ zu vermitteln. Weiche Kurven und betonte Höhenlinien greifen ortsspezifische Eigenarten auf, und so wird der Park zum, in der Auslobung gewünschten, Gesamtkunstwerk.
Die Konsequenz, die BOGL und AART aus der Analyse des Orts ziehen, ist grundverschieden davon. Die durch den Park laufende Straße, die die Konkurrenten verschmälern, ziehen sie wie einen langen Platz als Shared Space mit vielen Funktionen durch den Park. Angesichts dessen Größe von nur drei Hektar und seiner Lage zwischen Hafen und Innenstadt stellt sich die Frage, ob es im Park nicht eher Bedarf an einer Entfaltung des existierenden Grüns als an neuen Zentrumsfunktionen gibt.
Gemälde
Der Byparken-Wettbewerb gibt Gelegenheit, die grafische Darstellung einmal genauer in den Blick zu nehmen, denn Topotek 1 und Henning Larsens gemäldehafte Perspektiven sind außergewöhnlich. Es gelingt ihnen mit den Bildern gut, die Atmosphären der verschiedenen Bereiche ihres Entwurfs herauszustellen und so Nutzungseinheiten zu differenzieren. Die beinahe etwas über die Strenge schlagende, an Caspar David Friedrich erinnernde Malweise könnte als kunsthistorische Referenz gemeint sein. In jedem Fall hebt sie sich erfrischend von den gewöhnlichen glossy Stadtleben-Illustrationen des Wettbewerbsalltags ab und passt auch in gewisser Weise gut zum Park. Nichts desto weniger bleibt fraglich, ob die Bildgewalt am richtigen Ort ist – Esbjerg ist weder groß noch romantisch. Esbjerg ist rau, sich seiner Stärke bewusst, nicht provinziell, aber im Werden.

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