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Level Green

Die Idee der Nachhaltigkeit in Wolfsburg

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

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Foto: Autostadt GmbH

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Die Idee der Nachhaltigkeit in Wolfsburg

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

Ausgangspunkt für das Ausstellungskonzept zum Thema Nachhaltigkeit war das grüne PET-Logo. Von diesem Signet entwickelte er ein dreidimensionales Geflecht, das mal als Raumteiler, mal als Monitor, mal als Sitzbank dient.
Der Abwrackprämiengewinnler Volkswagen hat Anfang Juni eine Dauerausstellung zum Thema Nachhal­tigkeit eröffnet. Auf rund 1000 Quadratmetern im ersten Obergeschoss des „KonzernForums“, des mediokren Eingangsgebäudes zur „Autostadt“, werden Zusammenhänge zwischen Klima und Mobilität insze­niert. Die inhaltliche Entwicklung und die Realisie­rung der Ausstellung nahm insgesamt drei Jahre in Anspruch, es ging hier also nicht um ein paar neue Stellwände, sondern darum, das Unternehmen in einem anspruchsvollen Rahmen als Vorreiter umweltbewussten Handelns darzustellen. 2008 gewannen J. Mayer H. Architekten, Berlin, den kleinen Einladungswettbewerb des Konzerns. Ausgangspunkt ihres Konzepts war das bekannte grüne PET-Logo, das die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Flaschen anzeigt. Von diesem Signet mit seinen zu einem Dreieck geknickten Pfeilen ausgehend, entwickelten die Architekten ein dreidimensionales Geflecht, das mal als Raumteiler, mal als Monitor, mal als Sitzbank dient: Vernetzung statt Rundgang, denn bekanntlich hängt alles miteinander zusammen. 
Das Motiv geschwungener und gekurvter Balken mit integrierter Beleuchtung ist aus der Mensa in Karlsruhe bekannt (Heft 8.07), dort allerdings als Tragstruktur. In Wolfsburg erlaubten sich die Architekten mit ihren Einbauten auch einige Umfahrungen und Sackgassen, die wohl als Augenzwinkern zu verstehen sind und den glatten „iPhone“-Touch zu ironisieren vermögen. Die Rundungen der hölzernen Verästelung, in der sinnvollerweise auch Sprinkler und Lüftung versteckt sind, wurden schließlich von Hand nachgeschliffen, sämtliche Oberflächen von werkseigenen Lackierern behandelt; die zahlreichen Screens sind bündig eingelassen. Für die mediale Aufbereitung der Inhalte wurde die Berliner Firma Art + Com ins Boot geholt. Die Gesamtkosten werden offiziell nicht genannt, dürften aber im oberen einstelligen Millionenbereich liegen. Zu viel für eine dreiviertel Stunde Edutainment?
Zur Eröffnungsfeier war Bundesumweltminister Sigmar Gabriel eingeladen. Beim Rundgang wirkte er wie ein Riesenhamster im Versuchslabyrinth, doch bei der anschließenden Podiumsdiskussion war er es, der die interessanteste Frage stellte: Sollte sich Volkswagen künftig nicht eher als Mobilitätsdienstleister begreifen statt nur als Autobauer? Ulrich Hackenberg, Mitglied des Markenvorstands, reagierte reflexartig mit Floskeln wie „Downsizing des Hubraums“ oder „BlueMotion ist Sparspaß“ und pries vollkommen neuartige Lenkungen und Getriebe. Die neue grüne Oberfläche der technikfixierten Autoindustrie ist nicht abriebfest.
Fakten
Architekten Mayer H., Jürgen, Berlin
aus Bauwelt 25.2009
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