Bauwelt

Deutsche Architektur seit 1900 (Pehnt)

Text: Werner, Thomas, Köln

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Deutsche Architektur seit 1900 (Pehnt)

Text: Werner, Thomas, Köln

Die Intention von Wolfgang Pehnt zu diesem Buch war, auf Initiative der Stiftung Wüstenrot, die große Flut von Veröffentlichungen und Forschungsergebnissen der letzten dreißig Jahre zur deutschen Architekturgeschichte zusammenfassend darzustellen. Wie alle Versuche von Überblickswerken dieser Art eine schier unlösbare Aufgabe. Pehnt hat sie perfekt gemeistert.
Während sich seine bisherigen Publikationen, vor allem die zur expressionistische Architektur (heute ein internationales Standardwerk), noch mit einzelnen Architekturströmungen beschäftigten, wird in der jetzt vorliegenden die gesamte deutsche Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts betrachtet. Der inzwischen 74-jährige Pehnt hat seine umfangreichen Fachkenntnisse und seine Lebenserfahrung in einem architekturhistorischen Vermächtnis zusammen- geführt. Die Veröffentlichungen renommierter Architekturkritiker zur Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts konnten aufgrund ihres globalen Anspruches die deutsche Architekturentwicklung nur oberflächig streifen, eine tiefer gehende Darstellung dieser Entwicklung fehlte bisher.
In diesem sechshundert Seiten (!) starken Buch geht es also um die Details, ohne sich langatmig in Details zu verlieren – eine Kunst, die der versierte Autor vorbildlich beherrscht. Pehnt versteht es eher als eine Art Lesebuch für den „für alle Kulturerscheinungen offenen Bürger“. Dementsprechend beschreibt er die Architektur und deren Entwicklung nicht nüchtern akademisch, sondern erfrischend erzählerisch. Er berichtet über die Leistungen der Architekten und Planer, „... wo sie gescheitert sind und wo sie Erfolg hatten, welche Kräfte sie behindert oder gefördert haben, was auf dem langen Weg zum heutigen Zustand an Können, Qualitäten und Ideen verloren gegangen ist. Worüber es sich lohnt zu trauern und wo man das Trauern besser sein lässt …“  
Der Inhalt der einzelnen Kapitel wird von unzähligen, vorwiegend farbigen Fotos begleitet, so dass auch der eher Bildern zugeneigte Architekt in diesem Buch voll auf seine Kosten kommt. Apropos Kosten. Mit einem Anschaffungspreis von knapp 50 Euro bleibt dieses Buch weit unter dem Preisniveau vergleichbarer Titel. Der umfangreiche Anhang mit Zeittabellen, Kurzbiographien, Register und Literaturliste rundet die hohe Qualität des Buches ab. Zwar ist die Bundesinitiative „Baukultur“ vorerst gescheitert, doch gelingt es dem Autor, sowohl dem interessierten Laien als auch dem fachkundigen Leser deutsche Baukultur (zumindest) in Schriftform
näher zu bringen.

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