Bildstrecke 18.10.2011
Das Innsbrucker Riesenrundgemälde von 1896 zeigt die dritte Bergiselschlacht, bei der sich die Tiroler am 13. August 1809 erfolgreich gegen das bayrisch-französische Heer schlugen.
Bis 2010 war die 1000 Quadratmeter große Leinwand in der historischen Rotunde am Innsbrucker Rennweg ausgestellt, ...
... und zog dann in ein eigens errichtetes Ausstellungsgebäude von stoll.wagner auf dem Bergisel ein, über das wir in Heft 39/40 berichten.
Das Panorama als massenwirksame Kunstform geht auf den Iren Robert Barker zurück, der 1792 am Londoner Leicester Square eine hölzerne Rotunde bauen ließ, worin er die russische Flotte bei Spithead zeigte.
Weltweit gibt es heute noch etwa 30 Rundbilder aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Eines davon ist das Bourbaki-Panorama in Luzern von 1881, das das Ende des Deutsch-Französischen Kriegs 1870 / 71 zeigt.
Das Gemälde ist in einer Rotunde aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, die 1996-2000 von Kreis. Schaad und Schaad Architekten umgebaut wurde.
Die Mischnutzung des umgebauten Komplexes, in dem u.a. die Stadtbibliothek Luzern, fünf Kinos und ein Restaurant untergebracht sind, ermöglicht den privat finanzierten Betrieb des Panorama-Museums.
Ein zweites wichtiges Riesenrundgemälde ist das Panorama von Johann Michael Sattler, eine Darstellung der Stadt Salzburg und ihrer Umgebung von 1825-29.
Wie viele Panoramen reiste das "Sattler-Panorama" im 19. Jahrhundert durch Europa und wurde dann von 1875 bis 1937 in diesem Gebäude im Salzburger Kurgarten neben dem Schloss Mirabell ausgestellt.
Nach seiner Restaurierung ist es seit 2005 im Salzburg-Museum ausgestellt - in einer Rotunde, die an der Stelle der ehemaligen Schalterhalle des Hauptpostamtes errichtet wurde.
Auch im niederländischen Den Haag ist ein großes Rundbild zu besichtigen: das Schevingen-Panorama von Hendrik Willem Mesdag.
Detailgenau hat der Maler 1881 das Fischerdorf Scheveningen abgebildet, heute ein Strand- und Villenviertel von Den Haag. Die für Panoramen typische künstliche Landschaft, das "faux terrain", steigert die optische Illusion ...
Auch Deutschland hat sein Riesenrundgemälde: das Bauernkriegspanorama des Leipziger Malers Werner Tübke, das mit einer Fläche von 1722 Quadratmetern zu den größten der Welt zählt.
Entstanden als staatliches Auftragswerk 1976 - 87 trägt es den Titel "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland" und ist in einem Rundbau nahe der thüringischen Kleinstadt Bad Frankenhausen ausgestellt.
In Osteuropa gab es einige Rotunden, die in der Nachkriegszeit gebaut wurden: Hier das Ausstellungsgebäude im bulgarischen Pleven, ...
.... das die Belagerung der Stadt im Russisch-Türkischen Krieg (1877-78) zeigt. Gemalt wurde es zum 100-jährigen Jahrestag der Schlacht als kollektives Werk von 13 russischen und bulgarischen Künstlern.
Das bekannteste Panorama Polens ist in Breslau in einer Rotunde ausgestellt, die seit 1968 nach Plänen des Architekten Marek Dziekonski gebaut und 1985 fertigstellt wurde:
Das Panorama von Racławice zeigt den Sieg der polnischen über die russische Armee 1794 und wurde 1894 eröffnet.
Auch in Berlin gibt es seit letzter Woche ein Rundbild zu besichtigen: Im Ehrenhof des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel ...
... präsentiert die Antikensammlung das neue monumentale 360-Grad-Panorama des Künstlers und Architekten Yadegar Asisi in einer eigens errichteten Rotunde. Es zeigt noch bis 30. September 2012 einen Rundblick ...
... auf die antike Stadt Pergamon. Das 25 Meter hohe Rundbild stellt eine "Synthese der Ergebnisse aus 130 Jahren archäologischer Forschung dar", so das Pergamonmuseum.
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