Bauwelt

Umbau eines Silos in Kopenhagen


Verdichtung am Hafen


Text: Friedrich, Jan, Berlin


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    Im Kopenhagener Nordhavn entsteht derzeit ein Stadtteil für 40.000 Menschen. Ein 50 Jahre alter Getreidespeicher wurde ...
    Foto: Rasmus Hjortshõj/COAST

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    Im Kopenhagener Nordhavn entsteht derzeit ein Stadtteil für 40.000 Menschen. Ein 50 Jahre alter Getreidespeicher wurde ...

    Foto: Rasmus Hjortshõj/COAST

Nordhavn ist das größte Stadtentwicklungsprojekt in Kopenhagen. Ein neuer Stadtteil soll entstehen, in dem 40.000 Menschen wohnen und noch einmal so viele arbeiten werden. Nordhavn ist eine Generationenaufgabe: 40 bis 50 Jahre wird es vermutlich dauern, das 300 Hektar große Hafengebiet umzuwandeln. Leider fällt solchen Transformationen meist der größte Teil gerade jener Bausubstanz zum Opfer, die den Reiz aufgelassener Industrieflächen eigentlich ausmacht – Lagerhallen, Schuppen und Speichergebäude lassen sich eben nur schwer oder gar nicht zu Wohnungen oder Büros umbauen. In Kopenhagen wird das nicht anders sein. Das ortsansässige Architekturbüro Cobe – Teil des Teams, das 2008 den Städtebauwettbewerb für den Nordhafen gewann – hat ebendort nun allerdings ein Wohnungsbauprojekt fertiggestellt, bei dem es gelang, alte Substanz umzubauen statt sie abzureißen. Und das bei einem Bauwerk, das auf den ersten Blick wenig dazu geeignet scheint: ein Getreidesilo, 17 Geschosse hoch, fünfzig Jahre alt, aus grobem Beton. 38 Wohnungen luxuriöser Größe (zwischen 108 und 401 Quadratmetern) sind in den bis zu sieben Meter hohen Räumen entstanden. Im Erdgeschoss gibt es einen Veranstaltungsraum, auf dem Dach ein Restaurant. Innen haben die Architekten die rohen Betonoberflächen des Speichers, wo es ging, erhalten. Außen war das nicht möglich: Für die neue Nutzung mussten reichlich Fenster ausgesägt, die Fassaden gedämmt und verkleidet werden. Trotzdem bemühten sich die Architekten, auch dort „den Geist des Silos“ in sein zweites Leben hinüberzuretten. Die Fassadenverkleidung aus galvanisiertem Stahl wird im Laufe der Zeit Patina ansetzen – und dann vielleicht ähnlich rotzig aussehen wie ehedem der Beton. Die vorgehängten Balkone sind aus demselben Material und wirken eben nicht wie vorgehängt, sondern scheinen sich aus der Fassade „aufzufalten“ – ein gelungener Versuch, die monolithische Anmutung der 60 Meter hohen Scheibe weitgehend zu wahren.



Fakten
Architekten Cobe, Kopenhagen
Adresse Lüdersvej 15, 2100 København Ø, Dänemark


aus Bauwelt 19.2017
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