Bauwelt

Reserve – Erbe unserer Städte

Rücklagen geben Sicherheit. Doch Klimawandel und knappe Ressourcen setzen unter Druck. Welche Reserven bleiben, welchen Fundus hinterlassen wir? Das diskutierte der Bauwelt-Kongress im Dezember.

Text: Minet, Paulina, Konstanz

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    „Reserve ist ...“ Was wir unter Reserve verstehen, hatten wir bei der Konzep­tion des Programms dis­kutiert.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    „Reserve ist ...“ Was wir unter Reserve verstehen, hatten wir bei der Konzep­tion des Programms dis­kutiert.

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    Zu Kongressbeginn wollte Bauwelt-Chefredakteur ­Boris Schade-Bünsow vom Publikum im Konzertsaal der Universität der Künste wissen, was es mit dem Begriff assoziiert.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Zu Kongressbeginn wollte Bauwelt-Chefredakteur ­Boris Schade-Bünsow vom Publikum im Konzertsaal der Universität der Künste wissen, was es mit dem Begriff assoziiert.

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    Endlich sind sie, unsere Reserven. Wir wissen das längst, handeln aber nicht danach, obwohl die Zeit mehr als drängt. Wie es endlich möglich werden kann, das zu ändern, davon sprachen Luisa Neubauer, ...
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Endlich sind sie, unsere Reserven. Wir wissen das längst, handeln aber nicht danach, obwohl die Zeit mehr als drängt. Wie es endlich möglich werden kann, das zu ändern, davon sprachen Luisa Neubauer, ...

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    ... Elisabeth Endres, ...
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    ... Elisabeth Endres, ...

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    ... Pau Bajet und Maria Giramé zur Eröffnung des 11. Bauwelt-Kongresses – und gaben damit die Tonlage für zwei debattenreiche Tage vor.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    ... Pau Bajet und Maria Giramé zur Eröffnung des 11. Bauwelt-Kongresses – und gaben damit die Tonlage für zwei debattenreiche Tage vor.

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    Extra Muros liegt ein großer Teil unserer städtebaulichen und gesellschaftlichen Reserven – außerhalb der Kernstädte, in den aufgelockerten Strukturen des 20. Jahrhunderts bis hinein in den ländlichen Raum. Welche Möglichkeiten gibt es dort, Ressourcen zu aktivieren? Darüber diskutierten Jurek Brüggen, John Lin und Mariette Beyeler mit Bauwelt-Redakteur Jan Friedrich.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Extra Muros liegt ein großer Teil unserer städtebaulichen und gesellschaftlichen Reserven – außerhalb der Kernstädte, in den aufgelockerten Strukturen des 20. Jahrhunderts bis hinein in den ländlichen Raum. Welche Möglichkeiten gibt es dort, Ressourcen zu aktivieren? Darüber diskutierten Jurek Brüggen, John Lin und Mariette Beyeler mit Bauwelt-Redakteur Jan Friedrich.

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    Ist der Gewinn des „Bauwelt-Preises“ ein 6er im Lotto? Darüber und vieles andere, was junge Büros umtreibt, sprachen die Bauwelt-Redakteurinnen Josepha Landes und Kirsten Klingbeil mit den Preis­trägern Jan Richter (Richter Musikowski), Gesche Bengtsson (etal.) und Lukas Specks (Studio LOES).
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Ist der Gewinn des „Bauwelt-Preises“ ein 6er im Lotto? Darüber und vieles andere, was junge Büros umtreibt, sprachen die Bauwelt-Redakteurinnen Josepha Landes und Kirsten Klingbeil mit den Preis­trägern Jan Richter (Richter Musikowski), Gesche Bengtsson (etal.) und Lukas Specks (Studio LOES).

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    Dank an unsere Premiumpartner Daikin, Jung, ­...
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    ... rheform, Schindler und unsere Partner Grohe und KS.
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    Erbe lautete das Schlagwort, unter dem Bauwelt- Redakteur Ulrich Brinkmann gemeinsam mit Pola Koch, Henri Bava, Stefan Signer, Steffen de Rudder und Christoph Elsässer die Qualitäten der stadträumlichen Potenziale auslotete, die wir uns durch die Abkehr vom Paradigma der autogerechten Stadt neu erschließen können.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Erbe lautete das Schlagwort, unter dem Bauwelt- Redakteur Ulrich Brinkmann gemeinsam mit Pola Koch, Henri Bava, Stefan Signer, Steffen de Rudder und Christoph Elsässer die Qualitäten der stadträumlichen Potenziale auslotete, die wir uns durch die Abkehr vom Paradigma der autogerechten Stadt neu erschließen können.

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    Rheform zeichnete die siegreichen Studierenden des Campus3-Preises aus. Geschäftsführer Joachim Heintze vergab Auszeichnungen an Anne Kleiber, Technische Hochschule Lübeck, sowie Marah Altarawneh und Nawras Almasri, Hochschu­-le Darmstadt.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Rheform zeichnete die siegreichen Studierenden des Campus3-Preises aus. Geschäftsführer Joachim Heintze vergab Auszeichnungen an Anne Kleiber, Technische Hochschule Lübeck, sowie Marah Altarawneh und Nawras Almasri, Hochschu­-le Darmstadt.

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    Riesen Welche Reserven bieten die baulichen Großstrukturen aus dem vergangenen Jahrhundert? Wie lassen sich diese Giganten erhalten, ertüchtigen und für heutige Bedürfnisse neu programmieren? Dazu machten sich Nicky Vancaudenberg, André Kempe und Adrian Dorschner und Bauwelt-Redakteurin Marie BruunYde Gedanken.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Riesen Welche Reserven bieten die baulichen Großstrukturen aus dem vergangenen Jahrhundert? Wie lassen sich diese Giganten erhalten, ertüchtigen und für heutige Bedürfnisse neu programmieren? Dazu machten sich Nicky Vancaudenberg, André Kempe und Adrian Dorschner und Bauwelt-Redakteurin Marie BruunYde Gedanken.

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    Kongressgespräche Kleinere Runden boten Gelegenheit für den direkten Austausch zwischen Besuchern, Referentinnen, Partnern und der Redaktion: Wiebke Becker, Jung, und Thorsten Pofahl, Demo Working Group, mit Caroline Kraft.
    Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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    Kongressgespräche Kleinere Runden boten Gelegenheit für den direkten Austausch zwischen Besuchern, Referentinnen, Partnern und der Redaktion: Wiebke Becker, Jung, und Thorsten Pofahl, Demo Working Group, mit Caroline Kraft.

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    ... Martin Reuter, Ingenhoven Associates, und Marco Müller, Schindler, mit Boris Schade-Bünsow.
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    ... Martin Reuter, Ingenhoven Associates, und Marco Müller, Schindler, mit Boris Schade-Bünsow.

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    Florian Mänz, Vogt Landschaft, und Markus Hofheinz, Wöhr, mit Ruth Haller und Jan Friedrich.
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Reserve – Erbe unserer Städte

Rücklagen geben Sicherheit. Doch Klimawandel und knappe Ressourcen setzen unter Druck. Welche Reserven bleiben, welchen Fundus hinterlassen wir? Das diskutierte der Bauwelt-Kongress im Dezember.

Text: Minet, Paulina, Konstanz

Im Konzertsaal der Universität der Künste von Paul Baumgarten, baukulturelles Erbe der Fünfzigerjahre in Berlin, fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bauwelt-Kongresses 2025 zusammen. Unter dem Titel „Reserve“ wurden nicht nur graue Energie und Nachverdichtung verhandelt, sondern auch Mobilität, Denkweisen, materielle und immaterielle Werte. Um Möglichkeitsräume der Stadtentwicklung ging es ebenso wie um die Auswirkungen von Emotionen, Bildung und Politik auf unsere gebaute Umwelt. Was können wir hinterlassen, wenn wir selbst viel zu lange weit über unsere Verhältnisse gelebt haben?
Klimaaktivistin Luisa Neubauer eröffnete den ersten Themenblock, den die Bauwelt-Redaktion mit „Endlich“ betitelt hatte. Neubauer deutet die Lage der Baubranche als Spiegel des gesellschaftlichen Umgangs mit der Welt. Rendite, Verfall, Naturkatastrophen: Nie zuvor habe es so viele Zu-Hauses gegeben, und doch sei die Unsicherheit zu groß, um sich zuhause zu fühlen. Der Schlüssel, sagt sie, liege im emotionalen Zugang, der die Menschen ins Handeln bringt. Was ist die Bau-Welt künftigen Generationen schuldig? „Ein paar Reserven zu plündern, ein paar Flächen zu versiegeln, ein bisschen intaktes Klima, Ressourcen sehr gerne, und etwas Geld auszugeben.“ Tatsächlich aber fordert sie, ehrlich auszusprechen, ob gebaut oder verbaut werde – und für wen oder gegen wen das geschehe.
Mit einem robusten, reparaturfähigen Schnürschuh mit Reißverschluss (genauer: einem Foto davon) eröffnete Elisabeth Endres, Professorin für Gebäudetechnologie an der TU Braunschweig und Co-Kuratorin des deutschen Pavillons in Venedig, das Spannungsfeld zwischen Qualität und unseren Ansprüchen an die gebaute Umwelt. Wir wüssten viel, verstünden wenig. Berlin werde künftig wie Rom, München wie Mailand – doch trotz Prognosen von durchschnittlich 45 Grad im Sommer und zunehmender Hitzetode beschönigten wir, verstrickten uns in Gebäudeenergiegesetzen, Merkblättern und eigenen Bequemlichkeiten, statt zu erkennen, dass wir handeln müssen. Fassadengrün vor Glasfassaden werde keine Probleme lösen. Es brauche die Kombination aller Möglichkeiten: von Fassadengrün und Albedo-Effekt durch helle Oberflächen über unversiegelte Flächen und Stadtbäume bis hin zu weniger stark beheizten Innenräumen im Winter. Spüren wir die Auswirkungen schon genug?
Der Themenblock „Extra Muros“ übertrug die Frage der Reserve auf die aufgelockerten Siedlungsstrukturen des 20. Jahrhunderts. Bis 2030 werden zwei Millionen Wohnungen benötigt, die Kapazitäten seien vorhanden, so der Berliner Architekt Jurek Brüggen. 63 Prozent der Deutschen träumten vom Einfamilienhaus – dem stünden zahlreiche leerstehende Plattenbauten gegenüber, denen Verfall und Abriss drohen, etwa dem meistgebauten Bautyp in Ostdeutschland, dem WBS 70. Brüggen zeigte anhand eines Projekts für eine Genossenschaft in Stendal die Potenziale auf; er entwarf einen „Einfamilienhauskatalog“ mit 13 Typen, die innerhalb des Plattenbaus realisiert werden können. So sollen Werte und Qualitäten des Einfamilienhauses sensibel übertragen werden. Umbaustart ist im Januar.
Mit einem Gespräch mit Preisträgern des Bauweltpreises „Das erste Haus“ – Gesche Bengtsson von etal. aus München, Lukas Specks vom Berliner Studio LOES (beide Preisträger 2025) und Jan Musikowski von Richter Musikowski aus Berlin (Preisträger 2019) – endete der erste Tag. Es ging um die Kunst, sich als junges Büro in die Selbstständigkeit zu begeben, um die Schubkraft des ersten Projekts, um Herausforderungen und mögliche Exitstrategien – und um den Umgang mit den eigenen Reserven.
Autobahnähnliche Straßen schlagen vierspurige Schneisen durch unsere gewachsenen Städte, bilden komplexe Netzwerke und erlauben oft wenig mehr, als im vierten Gang darüber hinwegzufahren. Wie lässt sich das „Erbe“ – so der Titel des ersten Blocks an Tag zwei –, das uns die autogerechte Stadt hinterlässt, in menschengerechte Räume transformieren?Pola Koch von der BTU Cottbus-Senftenberg, Steffen de Rudder von der Bauhaus-Universität Weimar und Stefan Signer vom Stadtplanungsamt Leipzig begreifen die Straße als Ressource. Mit ihrer Publikation „Die neue Öffentlichkeit: Europäische Straßenräume des 21. Jahrhunderts“ zeigten sie Möglichkeiten zur Umgestaltung auf. Ergänzt wurde dies durch die landschaftsarchitektonische Perspektive Henri Bavas von Agence Ter, der seit vielen Jahren Projekte gegen die Domestizierung von Natur und für den Erhalt der Biodiversität plant und umsetzt.
Zum Abschluss: das Panel „Riesen“, mit der Frage, welche Mittel es braucht, um aus der Zeit gefallene Großstrukturen neu zu programmieren und solchen baulichen Tankern neue Nutzungen zu implementieren. Wie groß ist eine Großstruktur? So groß, dass sie nicht aus einer einzigen Kameraperspektive vollständig zu erfassen ist, stellte Architekt Adrian Dorschner bei der Filmproduktion über die inzwischen abgerissenen Robin Hood Gardens von Alison und Peter Smithson im Osten Londons fest. Er erzählte von Lebensentwürfen, Gemeinschaft und gesellschaftlichen Utopien und vermittelte, was neben grauer Energie mit einem Abriss verloren geht: kulturelle Werte. Nicky Vancaudenberg vom Büro AgwA aus Brüssel beschrieb ihr Vorgehen im Umgang mit Bestand anhand von Umbauprojekten unterschiedlicher Größenordnung, das größte: das Palais des Expositions de la Ville de Charleroi, bei dem das Budget viel zu klein war für die Umnutzung des gesamten Hauses. Ausgehend vom Hinterfragen des Auftrags, verfolgt das Büro das Prinzip einer sukzessiven Aktivierung aller räumlichen und inhaltlichen Ebenen. Ein Fazit: Unabhängig von der Größe eines Projekts gelte es, loszulegen und Schritt für Schritt vorzugehen.
Die vielfältigen Positionen machten deutlich: Reserven sind keinesfalls Restposten, sie können auch Geschenke sein. Architektinnen und Planer haben viele Ideen, das Narrativ neu zu schreiben – doch ums Schreiben allein geht es nicht. Es braucht Resonanz außerhalb der eigenen Blase, Wagemut für Neues und die Bereitschaft, auch zu irren. Ob es gelingt, auf gesamtgesellschaftlicher Ebene die überkommenen Bilder aufzubrechen?

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