Haus Sütten
Duplex-Implantat
Text: Aicher, Florian, Leutkirch
Der Architekt legt Wert auf die Feststellung, dass es nicht nur um denkmalgeschützte Häuser gehen darf. Gerade das gewöhnliche Bauernhaus, seiner einstigen Nutzung beraubt, hat besonderen Wert, zeigt sich doch vor allem hier zweierlei: Immer wurde es durch Weiterbau geänderter Nutzung angepasst, und es bleibt lebendig, weil dies weiter geschieht. Was umgekehrt heißt: Nur wenn es weiter belebt wird, bleibt es wirklich nutzbar.
Der Architekt legt Wert auf die Feststellung, dass es nicht nur um denkmalgeschützte Häuser gehen darf. Gerade das gewöhnliche Bauernhaus, seiner einstigen Nutzung beraubt, hat besonderen Wert, zeigt sich doch vor allem hier zweierlei: Immer wurde es durch Weiterbau geänderter Nutzung angepasst, und es bleibt lebendig, weil dies weiter geschieht. Was umgekehrt heißt: Nur wenn es weiter belebt wird, bleibt es wirklich nutzbar.
Im vorliegenden Fall arbeitet der Erbe als Chirurg in der nächsten Großstadt. Doch er bleibt seinem Geburtsort verbunden und der Ort ihm. So hat er sichergestellt, dass die Mutter weiterhin im alten Wohnteil leben kann, mittlerweile mit einer zugezogenen jungen Verwandten. Das Haus bleibt lebendig und damit die ganze unscheinbare Ordnung im und um das Haus. Das erst hat dem Hausherrn ermöglicht, am Ort zu bleiben.
Er selbst ist in eine neue, über zwei Geschosse reichende Wohnung gezogen, die in die Scheune eingebaut wurde. Wer diese erstmals von der verschlossenen Nordseite aus betritt,ist verblüfft über die Raumfülle, die sich großzügig nach Süden öffnet und in ihrem Gefüge an frühe Ateliers Le Corbusiers denken lässt, was durch die perfekt gearbeitete, glatte Auskleidung mit Weißtanne unterstrichen wird. Ein Segen, so der Architekt, was die Gemeinde für Handwerker hat, und so ist dieser durch und durch zeitgenössische Einbau in kürzester Zeitmit vorgefertigten großen Wandelementen eingezogen worden.
Es ist diese sachliche und ungekünstelte Haltung, die nie grob und achtlos ist und ihre Finesse erst dem zweiten Blick enthüllt und die das Weiterleben in diesem Haus und damit dieses Hauses sichert. Das heißt auch, dass ein Teil der Scheune ungenutzt bleibt, unfertig, offen für Zukunft. Wen wundert’s, dass hier einer der Lieblingsplätze des Bauherrn ist, wo er unbehelligt vom Gesundheitsgebaren unserer Zeit neben dem alten Traktor seine Zigarre rauchen kann?
Fakten
Architekten
Bader, Bernardo, Dornbirn; Gaigner, Roland, Bregenz
aus
Bauwelt 31.2010
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