Haus Matt
Licht einfangen
Text: Aicher, Florian, Leutkirch
Ein regelrechtes Denkmal ist der mindestens 300 Jahre alte Strickbau (Blockbau) – ein klassisches Seitenflurhaus mit Wohnteil, Tenne und Stall. Die junge Familie, die zu den ökologisch Engagierten der Gemeinde zählt, nahm den aufregenderen Weg des Weiterbaus in Kauf, obwohl bereits ein Baugrundstück für einen Neubau zur Verfügung stand.
Im Ringen mit dem Denkmalamt, unterstützt durch handwerklichen Rat und Zuschüsse für denkmalpflegerische Mehrkosten (etwa für das Schindeldach), wurde innerhalb eines Jahres die Substanz ertüchtigt, das Gebäude gegen das Erdreich abgedichtet, Wärmedämmung im Dach eingebaut, wurden die Außenwände neu geschindelt und um wenige Zentimeter gedämmt, schließlich die Kastenfenster erneuert – mit nun einer Energiekennzahl von gemessenen 57 KWh/m2a.
Die Raumstruktur blieb erhalten, die getäferten Stuben wurden sorgfältig saniert. Im Flurbereich und unter dem Dach zeigen sich die Eingriffe. Wo immer möglich, wird der alte Strickbau gezeigt; er kontrastiert mit den neuen Gipsdecken in Weiß, die auch zur Verbesserung der Lichtverhältnisse der tiefen und niedrigen Räume beitragen. In diesem Sinn ist auch die Behandlung der Flurzone zu verstehen, die als mehrgeschossiger Raum aufgefasst wird – von der neuen flächenbündigen Dachverglasung bis hinab ins Erdgeschoss.
Was ein Bauernhaus früher nie hatte, das Bad, ist außerhalb des alten Wohnteils in der Scheune im ersten Stock untergebracht. Der großzügige Raum ist statt mit abwaschbaren Fliesen mit rotbraunen Schaltafeln ausgeschlagen und sowohl ins Freie als auch zur Scheune befenstert, die nun selbst aus der Badewanne heraus ein Erlebnis bleibt.
Was hier zum Budget eines einfachen Neubaus an Lebensraum gewonnen wurde, hat eine starke Wirkung in der Gemeinde entfaltet.
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