Haus Höck-Höscheler
Implantat
Text: Aicher, Florian, Leutkirch
Einen langen Atem hat es schon gebraucht, dieses etwa hundertjährige Bauernhaus, knapp vor dem endgültigen Verfall, umzubauen: Mit Reparatur von Dach und Fassade, Sanierung des Wohnteils, Unbill durch Feuer und Wasser, schließlich dem Einbau eines Büros im vormaligen Stall war das ein Prozess von einem Jahrzehnt. Es ist der Sache allerdings anzusehen, dass man sich Zeit genommen hat.
Das reicht von selbst entwickelten Schaltern, die kleiner und doch besser auffindbar sind, bis hin zur vor Ort gefügten Stapeldecke aus roh belassenen, unterschiedlich verwitterten Fichtenbrettern mit integrierter Beleuchtung. Nicht nur wird so die Spannweite von 7,5 Metern spielend bewältigt, die Decke weist auch die gesamte Palette an Holzfarben auf. Ein knappes Budget macht erfinderisch, manch abgegangenes Wissen wurde gehoben. Und die Vereinödung der Höfe sorgt für Distanz zur Konvention der Nachbarn.
Selten prägt die Grünlandwirtschaft mit Milch- und Käseproduktion das Land so wie hier oben. Baum- und strauchlose Matten betonen das Gelände und offenbaren eine andere Wirkkraft: das Wasser – ob als glucksender Quell, als gurgelnder Bach oder tosendes Ungetüm, wenn sich mal wieder atlantische Tiefausläufer tagelang an den Alpen ausheulen. Für die Viehhaltung spielt Wasser von jeher eine zentrale Rolle, und es ist eine Besonderheit hiesiger Häuser, dass man den offenen Wassertrog, das fließende Gewässer, gleich ins Haus hinein verlegt hat.
Das hat den Architekten inspiriert: Wo sonst gibt es ein Haus mit offener, das ganze Jahr speisender Quelle, mit einem Schwimmbecken unter dem Bürofußboden, mit einem Becken vor dem Fenster zur Erfrischung und Doppelungdes Lichts? Naturbezug, der den Nahbereichbetont, weil alle Sinne angesprochen sind, – und die phantastische Aussicht als Andeutung hinter den Bäumen belässt.
x
Bauwelt Newsletter
Immer freitags erscheint der Bauwelt-Newsletter mit dem Wichtigsten der Woche: Lesen Sie, worum es in der neuen Ausgabe geht. Außerdem:
- » aktuelle Stellenangebote
- » exklusive Online-Beiträge, Interviews und Bildstrecken
- » Wettbewerbsauslobungen
- » Termine
- » Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und jederzeit wieder kündbar.
Beispiele, Hinweise: Datenschutz, Analyse, Widerruf
0 Kommentare