Bauwelt

Verführungsarchitektur

Das DAM präsentiert den Playboy als Propagandisten moderner Gestaltung

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

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    Der moderne Mann lebt in der Stadt der Zukunft - Buckminster Fullers "City of the Future" in der Playboy Januarausgabe von 1968.
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    Der moderne Mann lebt in der Stadt der Zukunft - Buckminster Fullers "City of the Future" in der Playboy Januarausgabe von 1968.

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    Skihütte mit Stil: ein "maskulines, fünfgeschossiges Refugium" (Oktober 1968).
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    Skihütte mit Stil: ein "maskulines, fünfgeschossiges Refugium" (Oktober 1968).

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    Adlerhorst: Die Playboy-Behausung von John Lautner für den Innenarchitekten Arthur Elrod ...
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    Adlerhorst: Die Playboy-Behausung von John Lautner für den Innenarchitekten Arthur Elrod ...

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    ... ist nur sechs Autominuten von dessen Büro in Palm Springs entfernt (November 1971).
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    ... ist nur sechs Autominuten von dessen Büro in Palm Springs entfernt (November 1971).

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    Playboy's progress: Nutzungsprotokoll der verschiedenen Räumlichkeiten im Penthouse kurz vor Mitternacht (Mai 1954).
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    Playboy's progress: Nutzungsprotokoll der verschiedenen Räumlichkeiten im Penthouse kurz vor Mitternacht (Mai 1954).

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    Das ideale Apartement für den "Urban Bachelor", entworfen vom Playboy.
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    Das ideale Apartement für den "Urban Bachelor", entworfen vom Playboy.

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    Maiausgabe des Playboy 1962: Das "Playboy Townhouse", Architekt: R. Donald Jaye.
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    Maiausgabe des Playboy 1962: Das "Playboy Townhouse", Architekt: R. Donald Jaye.

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    Unverzichtbare Ausstattung des "master bedroom": das Bett in Form einer runden Schaltzentrale.
    © Playboy Enterprises International, Inc.

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    Unverzichtbare Ausstattung des "master bedroom": das Bett in Form einer runden Schaltzentrale.

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    In der Garage modernste Automobiltechnologie - der Jaguar E-Type wurde 1961 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt.
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    In der Garage modernste Automobiltechnologie - der Jaguar E-Type wurde 1961 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt.

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    Aprilausgabe 1972: Das "Bubble House" der Designer Chrysalis
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    Aprilausgabe 1972: Das "Bubble House" der Designer Chrysalis

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    Die aufblasbare Halbkugel aus Polyvinyl mit 25 Fuß Durchmesser kostete damals 1950$.
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    Die aufblasbare Halbkugel aus Polyvinyl mit 25 Fuß Durchmesser kostete damals 1950$.

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    Auch die stilsichere Möblierung der Behausung war Thema im Playboy.
    © Playboy Enterprises International, Inc.

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    Auch die stilsichere Möblierung der Behausung war Thema im Playboy.

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    Die Stühle und ihre Designer: George Nelson, Edward Wormley, Eero Saarinen, Harry Bertoia, Charles Eames, Jens Risom (Juli 1961).
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    Die Stühle und ihre Designer: George Nelson, Edward Wormley, Eero Saarinen, Harry Bertoia, Charles Eames, Jens Risom (Juli 1961).

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    Der "Butterfly Chair" von Grupo Austral, auch bekannt als Safari Chair, Sling Chair, ...
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    Der "Butterfly Chair" von Grupo Austral, auch bekannt als Safari Chair, Sling Chair, ...

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    ... Wing Chair, B.K.F. Chair oder Hardoy Chair.
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    ... Wing Chair, B.K.F. Chair oder Hardoy Chair.

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    Dekorative Sitzgruppe: Eero Saarinens "Tulip Chair".
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    Dekorative Sitzgruppe: Eero Saarinens "Tulip Chair".

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    Eine Abwandlung von Arne Jacobsens "Serie 7" - der Bunny-Stuhl auf dem Titel der Oktoberausgabe 1971
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    Eine Abwandlung von Arne Jacobsens "Serie 7" - der Bunny-Stuhl auf dem Titel der Oktoberausgabe 1971

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    Collage "The Living City Survival Kit" von Warren Chalk. Die Ausstellung "Playboy Architektur" ist noch bis 20.April zu sehen im
    DAM Frankfurt
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    Collage "The Living City Survival Kit" von Warren Chalk. Die Ausstellung "Playboy Architektur" ist noch bis 20.April zu sehen im
    DAM Frankfurt

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Im April 1972 publizierte der Playboy das „Bubble House“ von Chrysalis
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Im April 1972 publizierte der Playboy das „Bubble House“ von Chrysalis

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Verführungsarchitektur

Das DAM präsentiert den Playboy als Propagandisten moderner Gestaltung

Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig

Der moderne Mann verbringt die meiste Zeit in Innenräumen. Er mixt Cocktails und nimmt gerne weiblichen Besuch mit nach Hause – für ein Gespräch über Picasso, Nietzsche, Jazz, für Sex.
So umriss Herausgeber Hugh Hefner sein publizistisches Programm schon in der allerersten Ausgabe des Playboy im Dezember 1953, Startauflage 70.000 Exemplare. Und: Man könne einen Mann danach beurteilen, wie er seine Wohnung einrichtet, präzisierte das Blatt 1954 seine geschmackserzieherische Order.
Die Architekturtheoretikerin Beatriz Colomina ist mit ihren Studenten an der Princeton University folgender These nachgegangen: Mit seiner über lange Jahre verfolgten Linie propagierte das Massenmedium Playboy zeitgenössische Architektur, modernes Wohnen und Design weit einflussreicher als Fachzeitschriften oder Institutionen wie das MoMA. Colomina und ihr Team haben die amerikanischen Ausgaben bis Dezember 1979 gesichtet. Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main zeigt derzeit einen Extrakt der andauernden Forschung.
Von Anbeginn setzte der Playboy auf verschiedene journalistische Formate, um maskuline Interessen – jenseits nackter Frauenkörper – zu stimulieren und ein neues Männlichkeitsideal zu erschaffen. Porträts zum Beispiel: Über Frank Lloyd Wright erschien schon 1954 eine dreiseitige Reportage, das Interesse galt dabei auch seinen wechselnden Lebenspartnerinnen. Mies van der Rohe kam bald zu Wort, ebenso Albert Speer nach seiner Haftentlassung. Buckminster Fuller verfasste 1968 einen Artikel zur City of the Future, in dem er den visionären, nur seiner kreativen Verantwortung verpflichteten Architekten stilisierte. Mosche Safdie und seine Habitat-Wohnexperimente zur Expo 1967 in Montreal wurden vorgestellt. All diese Baukünstler wussten die Publizität des Herrenmagazins zu schätzen.
Das Bett ist das Ziel
Einiger Kunstgriffe bedurfte es, die traditionell weiblich konnotierte Sphäre des Wohnens für männliche Rezipienten attraktiv zu machen. Dazu erfand das Magazin eine eigene Typologie erotisch anregenden Wohnens, die Kunst der Verführung sollte ihre adäquate atmosphärische Umgebung erhalten. Und man schuf einen radikal neuen Protagonisten: den promiskuitiven, designaffinen urbanen Junggesellen – das role model der Generation –, der in James Bond seine cineastische Reinform erlebte. Er löste den Männlichkeitsmythos des vorwiegend in der freien Wildbahn agierenden Westernhelden ab. Wie dieser liebte er zwar die Freiheit und das Abenteuer, nun aber im kulturellen Kontext der Metropole. 1954 erschien auf einer Doppelseite, nicht ohne ironischen Unterton, Playboy’s Progress: Taktische Anweisungen in 25 Schritten im rudimentären Schaubild eines Penthouses, wie zwischen Martini-Mixen und Vorgeplänkel auf der Dachterrasse der finale Gang ins Schlafzimmer gelingt. Im Oktober 1956 folgte der passende Grundriss, ein erster Idealentwurf für Playboy’s Penthouse Apartment.
Ab 1964 inszenierte der Playboy reale Architektur als Schauplatz erotischer Phantasien. So etwa die entlegene New Haven Residence des (homosexuellen!) Architekten Charles Moore, in der die Cocktailparty eines unverheirateten Hausherrn ins Werk gesetzt wurde. Den Gästen boten sich in dem zer­klüfteten Bau im Verlauf des Abends viele intime Rückzugsräume – Moores These der einprägsamen Orte erfuhr so einen nachgerade körperlichen Gebrauchsbeweis. Alle kulturellen Reflexionen des Playboy – ob zu Urbanität, Musik, Literatur oder den Designklassikern von Bertoia, Eames, Saarinen und Co. – kulminierten schlussendlich im Bett als auto­nomen Bereich im Haus. Vorbild war Hefner selbst, dessen Bettrund, mit Kühlschrank, Unterhaltungs- und Kommunikationseinrichtungen ausgestattet, ihm als Büro, Empfangs- und Redaktionsraum sowie Kontrollzentrale seines Unternehmens diente.
Der Umsatz des Playboy-Unternehmens belief sich anno 1964 auf mehr als 100 Millionen Mark – und damit, wie der Spiegel seinerzeit bemerkte, auf fast so viel wie der westdeutsche Bundeshaushalt für Gesundheit, Sport und Jugendpflege. Ab August 1972 erschien die deutsche Ausgabe. Ob auch sie so phantasievolle Parallelwelten der Architektur bereithielt? Darüber hat bislang noch niemand geforscht.

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