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Sicherer Hafen

Deutschland war Ehrengast der MIPIM 2012

Text: Brensing, Christian, Berlin

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Der Immobilienbrief/ André Eberhard

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Der Immobilienbrief/ André Eberhard


Sicherer Hafen

Deutschland war Ehrengast der MIPIM 2012

Text: Brensing, Christian, Berlin

„Die wirtschaftlichen Hoffnungen der Europäer ruhen auf Deutschland“, titelte eine deutsche Tageszei­tung zur 23. MIPIM. Anfang März hatte die weltgrößte Messe für Gewerbeimmobilien wieder in Cannes stattgefunden.
Die Zahlen scheinen für sich zu sprechen: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Immobilien im Wert von 22,6 Milliarden Euro verkauft, mehr als in den drei Jahren zuvor.

Die französische BNP Paribas Real Estate ermittelte für 2011 in Deutschland einen Investitionszuwachs bei Immobilien von über 30 Prozent gegenüber dem Vor­jahr. Aber, die Staatsschulden- wie auch die Eurokrise plagen den Kontinent und somit auch Deutschland gewaltig – Ausgang offen und mit verhaltenen Prognosen für 2012.

Ex-Außenminister Joschka Fischer gab in seiner Rede im großen Auditorium des Palais des Festival vor den versammelten Investoren ein leidenschaftliches Plädoyer für die fiskale und politische Ein­heit Europas – einschließlich von Staaten wie Griechenland. Doch de facto kann man längst von ei­ner wirtschaftlichen Dreiteilung des Kontinents sprechen: die Kernländer Deutschland, Frankreich und Großbritannien, in die 61 Prozent aller europäischen Immo­bilieninvestitionen fließen, die „Schwellen­ländern“ wie Polen, Tschechien und Russland mit ho­hen Wachstumsraten und schließlich die Mittel­meer-Anrainerstaaten mit dem gegenläufigen Trend.

Deutschland war diesjähriger Ehrengast („Country of Honour“) der Messe. MIPIM-Direktor Filippo Rean hatte mit dieser Wahl die logische Konsequenz aus der wirtschaftlichen Situation in Europa gezogen. Entsprechendes Augenmerk lag auf allem, was irgendwie mit Deutschland zu tun hatte. 703 deutsche Unternehmen nahmen an der MIPIM teil, 56 mehr als im Vorjahr; nur Großbritannien und Frankreich waren stärker vertreten. Die Bundesarchitektenkammer hatte mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums den German Pavillon organisiert: An ei­nem der besten Messestandplätze präsentierten sich 19 Firmen – Architekten, Ingenieure und andere branchenaffine Dienstleister.

Warum ist Deutschland bei Anlegern derart populär? „Germany is safe!“, war das erste von 16 Argumenten, die die Immobilien-Zeitung unter die Messebesucher brachte, warum man jetzt in Deutschland investieren sollte. Riesige Renditen sind bei den hohen Preisen und der großen Nachfrage nicht zu erzielten – die Sicherheit der Anlage zählt. Vor allem Berlin lockt internationale Investoren. Auf großes Interesse stößt die Konversion der ehemaligen Flug­häfen Tempelhof und Tegel, ebenso die Eröffnung des neuen Großflughafens Berlin-Brandenburg nebst angeschlossenem 109 Hektar großem Gewerbepark. Von der Nähe zum neuen Flughafen profitiert auch der Forschungsstandort Adlershof, diesmal wurde jedoch überraschenderweise ein Wohnungsbaupro­jekt in Adlershof vorgestellt: Über 1000 neue Einheiten, vom Geschosswohnungsbau bis zum Townhouse, sollen unter dem Motto „Wohnen am Campus“ entstehen.

Wohnungsbau, insbesondere der gehobenen Kategorie, war eines der Zauberworte auf dieser MIPIM. Ganz vorne mit dabei: Doha. Wie schon auf der letzten Expo Real in München (Bauwelt 41.11) präsentierte die Hauptstadt des Emirats Katar ihr ambitioniertes Stadtentwicklungsprojekt Msheireb. Das spektakuläre Modell des 35 Hektar großen Areals sieht mehr oder weniger aus wie eine euro­päische Stadt, scheint aber den Nerv der Zeit ge­troffen zu haben. Statt futuristischer Türme gibt es verwinkelte Straßen die von Bauten mit einer qua­si-historischen Traufkante gesäumt werden. Flankiert wurde die Präsentation im Katar-Pavillon von einer ganzen Phalanx vortragender Architekten: Richard Rogers, Will Alsop, Ken Yeang, Massimiliano Fuksas etc.

Der Akzent der nächsten MIPIM verschiebt sich ebenfalls vom Abend- in das Morgenland. Die Tür­kei mit ihren dynamisch wachsenden Zentren Istanbul und Ankara hat sich den Organisatoren als Coun­-try of Honour 2013 empfohlen.

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