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Rudolf Schwarz und „seine“ Künstler

Fotos von Klaus Kinold in der Galerie der DG in München

Text: Paul, Jochen, München

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Foto: Klaus Kinold

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Foto: Klaus Kinold


Rudolf Schwarz und „seine“ Künstler

Fotos von Klaus Kinold in der Galerie der DG in München

Text: Paul, Jochen, München

Bei seinen über 40 Sakralbauten hat Rudolf Schwarz (1897–1961) häufig mit Bildenden Künstlern zusammengearbeitet. Die Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst e.V. in München hat dieser Verbindung nun eine Ausstellung gewidmet, mit der sie auf gelungene Weise den 50. Todestag des Kirchenbaumeisters begeht.
25 Fotografien von Klaus Kinold, der die Idee zu der Ausstellung hatte, sind zu sehen. Der „Baumeister unter den Architekturfotografen“, wie der Fotohistoriker Hans-Michael Koetzle Kinold einmal bezeichnete, hat eine Reihe von Kirchen von Rudolf Schwarz und ihre Ausgestaltung fotografiert. Die Bilder ließ er auf Barytpapier abziehen und auf bis zu 3 mal 1,50 Meter große Alu-Dibond-Platten aufziehen: die Steinreliefs von Elmar Hillebrand für St. Maria Königin in Saarbrücken (1954–61), die farbigen Fenster von Georg Meistermann und die sakralen Objekte von Theo Heiermann für Hl. Kreuz in Bottrop (1952–57) sowie die Fenster von Anton Wendling für St. Fronleichnam in Aachen (1929/30).
Anton Wendling, der wie Schwarz an der Kunstgewerbeschule in Aachen tätig war, entwarf für St. Fronleichnam auch zahlreiche Fahnen, die noch heute zu Festzeiten im Kirchenschiff aufgehängt werden – und die Fenster für Burg Rothenfels, eines der bekanntesten Werke von Rudolf Schwarz. Im Anschluss an sein Architekturstudium in Berlin hatte Schwarz zwei Semester Theologie und Philosophie belegt, in denen er die Schriften des Theologen und Religionsphilosophen Romano Guardini kennenlernte. Ab 1924 war Schwarz auf Burg Rothenfels in Unterfranken tätig, dem Sitz der katholischen Jugendbewegung „Quickborn“, in deren Auftrag er damit begann, die mittelalterlichen Teile der Anlage wieder herzustellen. Als Romano Guardini 1927 zum Burg­kaplan und damit zum Leiter des Quickborn ernannt wurde, beauftragte er Rudolf Schwarz mit dem Umbau von Kapelle und Rittersaal. Sie gelten heute we­gen ihrer dem Bauhaus verpflichteten klaren und stringenten Gestaltung als Inkunabel des Kirchenbaus. Mit den von Wendling gestalteten Fenstern konnte sich der Architekt erfolgreich gegen seinen Auftraggeber Romano Guardini durchsetzen – der hatte zunächst Johan Thorn-Prikker bevorzugt.
Auch kirchenbaugeschichtlich und -typologisch sind die gezeigten Sakralbauten von Bedeutung: St. Fronleichnam und Hl. Kreuz sowie Kapelle und Rittersaal auf Burg Rothenfels stehen für vier von insgesamt sieben Plänen, die Rudolf Schwarz in seinem 1938 veröffentlichten Buch „Vom Bau der Kirche“ vorstellte. Die Schrift, die Grundideen des Sakralbaus – vor aller Architektur – aufzeigt, prägt bis heute weltweit die Diskussion über den Kirchenbau. 
Fakten
Architekten Rudolf Schwarz (1897–1961)
aus Bauwelt 20.2011
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