Bauwelt

Ortskundig

be baumschlager eberle im Architekturforum Aedes in Berlin

Text: Hiller, Jasmin, Berlin

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Modell des Bürogebäudes in Lustenau
Foto: Erik-Jan Ouwerkerk

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Modell des Bürogebäudes in Lustenau

Foto: Erik-Jan Ouwerkerk


Ortskundig

be baumschlager eberle im Architekturforum Aedes in Berlin

Text: Hiller, Jasmin, Berlin

Was haben eine private Villa in Los Angeles, ein Bürohaus in Lustenau (Bauwelt 44.13) und ein Stadtquartier in Sheshan gemeinsam? Alle drei sind Entwürfe von be baumschlager eberle und erzählen „vom Wissen über den Ort“, ein Wissen, das – nach eigenem Bekunden – für das Büro bei jeder seiner Arbeiten unabdingbar ist.
Die gleichnamige Ausstellung im Architekturforum Aedes zeigt die drei genannten und vier weitere Projekte – manch eines ist bereits fertiggestellt, das andere noch im Bau – und möchte die Herangehensweise der Architekten vermitteln.
Erläutert werden die Projekte jeweils mit Hilfe von Modellen, Plänen, einer gebundenen Dokumentation und kurzen Filmsequenzen. Anhand des dokumentierten Planmaterials kann der Besucher den gesamten Projektablauf verfolgen – von der ersten Idee über Grundrissvarianten bis hin zur letzten Detailzeichnung. Wer sich auf das Material einlässt, kann hier Stunden zubringen. Interessant, wenn auch teilweise aufgrund des Geräuschpegels kaum zu verstehen: die kurzen Interviews, die auf Laptops gezeigt werden. Projektbeteiligte – Architekten, Auftraggeber, Investoren – sprechen über Ideen und Wünsche und erzählen auch die eine oder andere Anekdote. Da wäre z.B. der Bauherr der Villa Kloser mit seinem Wunsch, sich in Los Angeles, neben Frank Lloyd Wright und John Lautner, ein eigenes architektonisches Denkmal setzen zu lassen. Oder die Archi­tek­tin Anne Speicher, Geschäftsleiterin des Pariser Teams, die die „komplexe Teamstruktur“ hinter dem französischen Justizgebäude erklärt: Diese bestehe darin, dass das Grundstück noch völlig unbebaut sei und viele verschiedene Planungspartner beteiligt seien.
Vor allem diese Statements geben einen Einblick in die Arbeit des 1985 in Vorarlberg gegründeten Büros, das seine Eigenart darin sieht, dass es in zehn verschiedenen Städten weltweit Niederlassungen hat. Zwar sei von jedem Architekten zu erwarten, dass er sich mit dem jeweiligen Bauort auseinandersetzt, doch könne ihr Büro durch die Filia­len vor Ort direkt den sozialen und kulturellen Hintergrund erfassen und seine Erkenntnisse in den Entwurf einfließen lassen. Die Erwartung des Besuchers, in der Ausstellung mehr über die Verbindung zwischen diesem Wissen und dem Projekt zu erfahren, bleibt weitgehend unerfüllt.
Wer sich für weitere Projekte aus Österreich interessiert, sollte die Eingangshalle des Aedes Architekturforums nicht auslassen. Im Unterschied zur Ausstellung von be baumschlager eberle werden hier unter dem Titel „Bau(t)en für die Künste“ keine Modelle und Pläne, sondern Fotografien neuer Kulturbauten in Niederösterreich gezeigt.

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