Bauwelt

Labs, Biennalen und Pilgerwege

Editorial

Text: Geipel, Kaye, Berlin

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    New York, Sommer 2011: Sechs Wochen lang stand das "Lab", entworfen von Atelier Bow-Wow aus Tokio, in einer Baulücke an der Houston Street.
    Solomon R. Guggenheim Foundation

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    New York, Sommer 2011: Sechs Wochen lang stand das "Lab", entworfen von Atelier Bow-Wow aus Tokio, in einer Baulücke an der Houston Street.

    Solomon R. Guggenheim Foundation

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Abb.: Atelier Bow-Wow

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Abb.: Atelier Bow-Wow


Labs, Biennalen und Pilgerwege

Editorial

Text: Geipel, Kaye, Berlin

Alles ist mobil: Die Kunst macht es vor, und die Architektur folgt der Kunst und ihren globalen Protagonisten. Wie ernsthaft das Engagement ist, bleibt häufig verborgen. Wir folgen drei Events nach Marrakesch, Berlin und Talpa de Allende.
Das storchenbeinige BMW Guggenheim Lab, das in einer heiteren Collage bereits als Wimmelbild ans Kreuzberger Spreeufer gezeichnet worden war, wird an dieser Stelle nicht zu sehen sein. Die angedrohte Vertreibung durch die dortige Szene wurde ausgiebig in den Feuilletons diskutiert. Jetzt werden die Umzugskisten aus New York am Berliner Pfefferberg aus­gepackt. Vertrieben wird hier niemand mehr, ab Mitte Juni füllt das Lab einen Innenhof. Was aber ist das überhaupt, ein Lab? Christine, eine Journalistin aus Toronto im Dienst des Labs, macht auf dem „Lab-Log“ ihre Erfahrungen mit der Gentrifizierung in Berlin. Sie zitiert Peter Marcuse. Sie will Betroffene kennenlernen und kommentiert deren Antworten. Sie trifft einen Kreuzberger Mieterberater und bloggt auch dieses Gespräch. Verfolgt man die Aktivitäten des Labs im Netz, wird klar: Die „Lab Team Members“ sind engagierte Kulturjournalisten, die ständig hinzulernen und dies auch kundtun. Selbst die Leseliste von Christine zum Thema Gentrifizierung steht im Netz.
Maria Nicanor von der New Yorker Guggenheim Foundation, die zusammen mit ihren Mitarbeitern das Berliner Lab organisiert, hängt die Erwartungen an das, was in den sechs Wochen Berliner Präsenz erreicht werden soll, eher tief. Das Lab sei weder Kunstausstellung noch Universität, sondern ein Ort der Debatte. Diese Bescheidenheit wirkt sympathisch. Eines aber gefällt nicht am Programm: Um inhaltlich ernst genommen zu werden, wäre Gegenseitigkeit notwendig. Das Lab lernt von Berlin, gut, aber was erfahren wir, die „Lab-Konsumenten“, von den Zielen der Auftraggeber? Was erforscht der BMW-Konzern in punkto städtischer Mobilität? Und: Wie funktioniert das globale Wissensnetzwerk, das das New Yorker Guggenheim in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat – Themen des städtischen Diskurses, von denen bisher nichts zu lesen ist auf den Infokanälen der amerikanisch-bayrischen Kooperation.
Wir beschäftigen uns auf den folgenden Seiten erst einmal mit den Storchenbeinen. Was ist dran an der innovativen Konstruktion von Atelier Bow-Wow? Taugt Carbon als Material für „the future of the city“? Unsere Autorin Marika Schmidt war in Friedrichshafen, wo das Carbon gewickelt und gebacken wird und entdeckte hinter einer auf den ersten Blick spannenden Konstruktion einen konventionellen Kern.
Im Anschluss folgen wir der 4. Kunstbiennale nach Marrakesch. Hier kooperierten Künstler und Architekten mit lokalen Handwerkern. Dann geht es nach Mexiko: Tatiana Bilbao hat mit einem Strauß internationaler und einheimischer Architekten einen Pilgerweg reaktiviert – ein Projekt, das zeigt, dass der schmale Grad einer Kooperation zwischen lokalem und globalem Knowhow ein großer Erfolg werden kann.
Fakten
Architekten Atelier Bow-Wow, Tokio
aus Bauwelt 20.2012
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