Internationaler VELUX-Award 2010
Das Licht von morgen
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Internationaler VELUX-Award 2010
Das Licht von morgen
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Zum vierten Mal seit 2004 hat der Dachfensterhersteller Velux Architekturstudenten aus aller Welt aufgerufen, Beiträge unter dem Motto „Light of tomorrow“ einzureichen – keine Anwendungen der Produkte des Herstellers, sondern experimentelle Ideen und Konzepte.
Bei einem derart globalen Thema ist es für die Teilnehmer umso wichtiger, zunächst die richtigen Fragen zu stellen. Mitunter seien diese sogar interessanter als die Antworten gewesen, resümierte das Preisgericht, das den Arbeiten der teilnehmenden Teams eine generell hohe Qualität und Vielfalt attestierte. Die Jurymitglieder – u.a. Magda Mostafa (Vorsitz), Momoyo Kaijima vom Atelier Bow Wow, Will Bruder und Nathalie de Vries von MVRDV – hatten in einem digitalen Verfahren abgestimmt, die fast 700 Einsendungen jeder für sich am Bildschirm beurteilt, auf 54 reduziert und diese schließlich gemeinsam diskutiert.
Manche Teilnehmer hatten sich ganz praktische Fragen gestellt. Zum Beispiel, wie man die Wohnungen in den Hochhausschluchten asiatischer Großstädte (siehe Joe Wu, ein 2. Preis), U-Bahnstationen oder tiefe Wohngebäude mit Tageslicht versorgen kann, wie Licht für dunkle Zeiten gespeichert oder über große Distanzen transportiert werden kann. Andere haben sich eher mit der Wirkung von Licht und ihrer Kontrolle befasst. So schlugen Yan Wenlong, Sheng Xiaofei, Fang Erqing & Kang Xiaopei von der Tongji University in Shanghai (Anerkennung) für die mit Baugerüsten verdeckten Fußwege ihrer Heimatstadt eine Bambusrohrverkleidung vor, durch die die Sonnenstrahlen effektvoll blitzen. Ma Xin, Wang Rui und Yang Meng von der Universität in Tianjin (ein 2. Preis) entwickelten ein Dach für einen Platz im chinesischen Kashgar, das aus zwei unterschiedlich perforierten Schichten besteht und mit verändertem Sonnenstand vielfältige Schattenspiele erzeugt. Von allen Lichtspielen jedoch erschien die Arbeit von Park Young-Gook, Kim Dae Hyun, Choi Jin Kyu und Kim Won Ill aus Seoul (1. Preis) der Jury am poesievollsten. Die transluzente Dachhaut eines Platzes im Marronnier Park von Seoul wollen die vier Koreaner in Streifen schneiden, diese unterschiedlich verdrehen und so verschiedene Stimmungen erzeugen.
Dominierten in der ersten Runde des Wettbewerbs 2004 noch Europäer und Amerikaner unter den Preisträgern, waren es diesmal die Asiaten, vor allem Studierende chinesischer Hochschulen. Deutsche erhielten weder Preise noch Anerkennungen.







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