Bauwelt

Erinnerungen an Ralf Schüler (1930-2011)

Text: Peschken, Goerd, Berlin

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    1979: Internationales Congress Centrum in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    1979: Internationales Congress Centrum in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    1980: Turmrestaurant Bierpinsel in Berlin-Steglitz
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    1980: Turmrestaurant Bierpinsel in Berlin-Steglitz

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    1968: Als Studie für BASF entstanden etwa zehn Haustypen aus Kunststoff
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    1968: Als Studie für BASF entstanden etwa zehn Haustypen aus Kunststoff

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Bedingt durch die Ölkrise 1973 kommt es nicht zur Ausführung der Kunststoffhäuser
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    Bedingt durch die Ölkrise 1973 kommt es nicht zur Ausführung der Kunststoffhäuser

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    1969: Erste Skizzen für die Janus-Wohnsiedlung in Berlin
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    1969: Erste Skizzen für die Janus-Wohnsiedlung in Berlin

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Die Siedlung planten Schüler-Wittes für die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gagfa
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    Die Siedlung planten Schüler-Wittes für die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gagfa

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Später wurde die Anlage im Auftrag der Gagfa umgeplant und unter anderem Namen realisiert
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    Später wurde die Anlage im Auftrag der Gagfa umgeplant und unter anderem Namen realisiert

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Nach einem erfolgreichen Rechstreit erhielten die Architekten von der Gagfa eine Entschädigung

    • Social Media Items Social Media Items
    Nach einem erfolgreichen Rechstreit erhielten die Architekten von der Gagfa eine Entschädigung

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    1974: Für einen befreundeten Psychotherapeut plante das Architektenpaar Haus Haselhoff in Zehlendorf ...
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    1974: Für einen befreundeten Psychotherapeut plante das Architektenpaar Haus Haselhoff in Zehlendorf ...

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    ... als eine Kombination aus Praxis und Wohnung - später wurde das Haus umgebaut
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    ... als eine Kombination aus Praxis und Wohnung - später wurde das Haus umgebaut

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Ralf Schüler um 1994/95, portraitiert von Ursulina Schüler-Witte während einer Reise durch Thüringen
    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

    • Social Media Items Social Media Items
    Ralf Schüler um 1994/95, portraitiert von Ursulina Schüler-Witte während einer Reise durch Thüringen

    Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

Eventteaser Image
  • Social Media Items Social Media Items

Foto: Ursulina Schüler-Witte; © Berlinische Galerie

  • Social Media Items Social Media Items

Foto: Ursulina Schüler-Witte; © Berlinische Galerie


Erinnerungen an Ralf Schüler (1930-2011)

Text: Peschken, Goerd, Berlin

Wir haben zusammen studiert. Er fiel auf durch Begeisterungsfähigkeit. Und Jähzorn. Er konnte nach einem missratenen Strich aufspringen, den Schoeller-Hammer-Karton vom Tisch reißen und in der Luft zerfetzen.
Er hatte Elektro-Mechaniker gelernt, war leidenschaftlicher Techniker. Sein Lehrer Bernhard Hermkes, ein kalter Macher, engagierte den jungen Perfektionisten als Bauleiter für das Architektur-Gebäude der TU Berlin am Ernst-Reuter-Platz. Schüler dürfte bei seinem Temperament und seinem Einsatz auch schon am Entwurf und Innenausbau des Hauses mitgewirkt haben. Er stürzte sich in die Praxis, ließ Diplom Diplom sein. Hermkes hätte dafür sorgen sollen, dass sein Bauleiter auch das Diplom machte. Es kam aber nicht zu Nachteilen. Schüler gewann unsere Kommilitonin Ursulina Witte zur Frau, sie brachte das Diplom in den Firmentitel mit. Sie ist auch erste kritische Instanz für Schülers Entwürfe gewesen.
Kaum dass die Architektur-Fakultät fertig war, gewann das Ehepaar den Wettbewerb um das Kongresszentrum. Das Projekt hing mit der Entspannungspolitik der SPD zusammen. Die gemeinsamen politischen und vor allem wohl wirtschaftlichen Interessen von BRD und DDR sollten dort öffentlich ausgelotet werden. Das war vielleicht ein bisschen blauäugig. Die DDR-Regierung antwortete alsbald mit einem eigenen Kongressbau, dem Palast der Republik. Der wurde, obwohl später begonnen, noch vor dem West-Kongressbau fertig. Ein totalitärer Staat muss keine Ausschreibungsfristen einhalten. Für den großen Saal (5000 Plätze) mit einklappbaren Emporen ist hier wie dort derselbe Fachingenieur, Klaus Wever, tätig gewesen.
Der Bauplatz des Kongresszentrums war meines Entsinnens zuerst bei der Deutschlandhalle vorgesehen. Die Verlegung auf das schmale Grundstück zwischen Stadtautobahn/S-Bahn-Ring und Messedamm erforderte einen ganz neuen Entwurf, brachte aber Urbanität, die einen halben Kilometer weiter draußen völlig gefehlt hätte. Die Anbindung mit Vorfahrt und Hochgarage an Avus-Verteiler und Autobahnring, die Schall-Isolierung u.a.m. waren technische Aufgaben von höchstem Reiz. Schüler erwies sich als großer Organisator. Aber auch als Künstler. Von außen ist der Bau ein Wahrzeichen. Und innen die Foyers, dazu bestimmt, zwischen den offiziellen Veranstaltungen informelle Kontakte zu knüpfen, wirken wunderbar angenehm entspannt.
Schüler hatte sehr gut verdient. Nun konnte sich sein Familiensinn bewähren. Er verwöhnte seine Schwiegereltern, seine Freunde (mich hat er ein ganzes Jahr über Wasser gehalten), auch sich
selber. Er kaufte sich eine Villa in Lichterfelde (Wiener Jugendstil von Sepp Kaiser, der in Berlin sonst nur den Hochbahnhof Gleisdreieck entworfen hat), stellte Mackintosh-Stühle in die Halle. Und sammelte Dampf-Lokomotiven, hatte seine Lust an den dicken Ungetümen aus schwarzem Eisen. Er hatte auch eine Dampfwalze, hatte die Standard-Güterzugslok der Reichsbahn, hatte die 01-Schnellzuglokomotive!
Er dachte in Zusammenhängen. Als er den Auftrag für den U-Bahnhof Schlossstraße erhielt, mit den vielen Verkehrsebenen übereinander für U-Bahn, Fußgänger, Straße, konzipierte er dazu die Überführung der Schildhornstraße und das kleine Turmrestaurant, das die Berliner Bierpinsel getauft haben.
Er musste einfach die besondere Situation steigern, baulich beantworten.
Ein anderer Zusammenhang wurde ihm zum Schicksal. Er bekam die Brücke über den Landwehrkanal zur Lichtensteinallee zu bauen. Und fand heraus, dass an der Stelle Rosa Luxemburg erschlagen und ins Wasser geworfen und die Lichtensteinallee weiter hinunter Karl Liebknecht erschossen worden war. Wieder musste er auf die Situation entwurflich antworten. Er schenkte der Stadt zwei Denkmäler. Die Stadt musste die Aufstellung auf öffentlichem Grund genehmigen. Das Abgeordnetenhaus fühlte sich vorgeführt, stimmte gewissermaßen zähneknirschend zu – man konnte doch nicht die Partei der Mörder nehmen. Die beiden Denkmäler, Kunstwerke von gewaltiger Kraft, sind vielleicht das Stärkste, was Schüler gemacht hat. Schüler war beileibe nicht Kommunist; es ging ihm um politische Hygiene. Weil er sich prominent fühlte, glaubte er sich verpflichtet, für das Land einzustehen (im Unterschied zu den Prominenten, die das Land für sich einstehen lassen). Auf einmal gingen alle Türen zu, und Schüler sah sich in den Konkurs getrieben. Er hat darüber sein ganzes Vermögen verloren, sein Haus, die geliebte Lokomotivsammlung. Und empfand den Konkurs auch noch als persönliche Schande. Er hat danach noch dies und das gebaut. Der große Glanz aber kam nicht wieder.
Für das Berliner Schloss hat er 1993 vorgeschlagen, die Mauern zu rekonstruieren, die Höfe zu- zubauen und, wo die Innenräume gewesen waren, Bäume und Sträucher hochwachsen zu lassen, die man durch die leeren Fensterhöhlen gesehen hätte – Trauer-Gebärde einer Generation, die noch das alte Deutschland hat in Trümmer sinken sehen, und die nun geht.
Fakten
Architekten Schüler, Ralf (1930–2011)
aus Bauwelt 15-16.2011
Artikel als pdf

0 Kommentare


loading
x
loading

9.2024

Das aktuelle Heft

Bauwelt Newsletter

Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.