Bauwelt

Atmosphärische Architektur

Text: Schmuch, Alina, Karlsruhe

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    Studierende der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und die Bauwelt-Redaktion treffen sich zum ersten Mal zum Beginn eines gemeinsamen Projektes in Berlin

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Alina Schmuch

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Alina Schmuch


Atmosphärische Architektur

Text: Schmuch, Alina, Karlsruhe

Some day you will find me  Caught beneath the landslide  In a champagne supernova in the sky  Some day you will find me  Caught beneath the landslide (Champagne Supernova von Oasis)
Bei einer Supernova-Explosion in der Galaxie kommt es vor, dass sich ein Teilchen von einem erloschenen Stern in unser Sonnensystem verirrt. Durch den Schock der Explosion hat es sehr viel Energie. Sobald es auf die Erdatmosphäre trifft, löst es einen ganzen Schauer von Sekundärteilchen aus. Dieser ähnelt in seiner Form einer Diskusscheibe. Kosmische Strahlung trifft regelmäßig auf die Erde. Überall. Sie ist Teil unserer natürlichen Radioaktivität. Meist ist sie niederenergetisch, hochenergetische Strahlung aus dem All ist selten. Auf genau diese wartet eine Stadt aus 256 kleinen Häusern, die auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) steht. Sie erinnert an ein Barackenlager oder an eine sonderbare Anordnung von Gartenhäusern. Vier Wände aus einfachem Holz,ein Satteldach, eine Nummer – die Urform eines Hauses. Allerdings mit beschränkter Haltbarkeit, manche der Häuser mussten während des Experiments schon mehrmals ersetzt werden. Es ist eine banale, temporäre Architektur, die nicht aus wohnlichen oder ästhetischen Überlegungen, sondern nach kernphysikalischen Regeln entstanden ist: In jedem Haus befindet sich ein Detektor. Das Haus dient als Auffangnetz für kosmische Energie. Das Große wird im Kleinen sichtbar gemacht. Über die Messung der Teilchen versucht Andreas Haungs, Kernphysiker am KIT, mehr über die astrophysikali­schen Prozesse der Sterne zu verstehen. Ob und in welchem Maße die kosmischen Strahlungen Auswirkungen auf den Menschen haben, ist unklar. Es gibt Theorien darüber, dass sie für die Evolution verantwortlich sein könnten, dass es zu Zellveränderungen kommen kann, wenn es eine starke Wechselwirkung gibt.
Momentan wird auch diskutiert, ob die Strahlungen für den Klimawandel verantwortlich sind. Dr. Haungs hält das für unwahrscheinlich.

Bald wird das Experiment beendet sein, und die Häuser werden verschrottet. Es bleibt eine grüne Wiese und eine kosmische Zentrale aus Beton.


Alina Schmuch studiert Künstlerische Fotografie bei Armin Linke und Michael Clegg an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

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