Bauwelt

100 Jahre Stadtentwicklung am Rhein

„Dynamik + Wandel“ in Köln

Text: Winterhager, Uta, Bonn

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M:AI/Claudia Dreyße

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100 Jahre Stadtentwicklung am Rhein

„Dynamik + Wandel“ in Köln

Text: Winterhager, Uta, Bonn

Das M:AI, das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW, ist ein Museum ohne eigenes Haus. Es wandert mit seinen Ausstellungen durch Nord­rhein-Westfalen. So kann es den Standort immer passend zum jeweiligen Thema wählen. Für „Dynamik + Wandel“ hat man sich in das RheinForum in Köln begeben, die ehemalige Zentrale der Reichsbahn.
Direkt am Rhein gelegen und mit einer eigenen hundert­jährigen Transformationsgeschichte, ist das eine symbolträchtige Unterkunft für eine „Ausstellung zur Entwicklung der Städte am Rhein 1910–2010+“ – so der Untertitel der Schau.
Die Kuratorinnen Ursula Kleefisch-Jobst und Karen Jung nehmen bezug auf die „Allgemeine Städtebau-Ausstellung“ aus dem Jahr 1910, die erstmals Entwicklungen und Lösungen für die bis dahin unkontrollierbar wachsenden Großstädte zeigte (Bauwelt 36.10). „Dynamik + Wandel“ blickt zurück auf die seither vergangenen hundert Jahre, behält aber die aktuellen Planungsdiskurse im Blick. Die sechs untersuchten Städte Bonn, Köln, Leverkusen, Neuss, Düsseldorf und Duisburg sind in dem Betrachtungszeitraum rasant aufeinander zu gewachsen ohne da­bei ihre Unterschiedlichkeit einzubüßen. Die hundert Rheinkilometer, die die Städte geografisch mit­einander verbinden, werden in der Ausstellung als 60 Meter lange Leuchttisch-Flussmetapher umgesetzt. An zwölf Stationen wird in Bildern und Texten je eine „Stadtgeschichte“ erzählt, die prägend war für eine bestimmte Zeit: etwa „Großstadtwerden“ am Beispiel der Planungen von Adenauer und Schumacher für Köln, die „Stadtkarriere“ der ehemaligen Werkssiedlung Leverkusen, die „Brücken“ in Düsseldorf oder die „Bürgerstadt“ Bonn und die Frage „wer macht die Stadt?“. Immer wird der Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart gespannt, um zu zeigen, dass die Städte mit ihren individuellen ökonomischen, sozialen und kulturellen Schicksalen auch exemplarisch für die urbanen Transformationsprozesse in Europa stehen.
Die hohe Dichte der Region bedingt, dass schon immer über die Stadtgrenzen hinaus gedacht und ge­plant werden musste. Das kleine „+“ im Untertitel der Ausstellung weist darauf hin, dass die gemeinsame Verantwortung auf die Gestaltung der Zukunft gerichtet sein muss. Deshalb ist der Zukunft der Städte ein eigener Raum unter dem Motto „Klimakiller oder Hoffnungsträger?“ gewidmet. Über Klima, Verkehr, Energie und Ernährung kann man sich an den Rechnern, die auf Arbeitstischen stehen, informieren und sein eigenes Verhalten interaktiv auf Umweltverträglichkeit testen. Lösungen werden hier nicht angeboten, wohl jedoch die Repliken eines Wissenschaftlers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf hartnäckige Klimawandel-Stammtischparolen wie „Die Sonne ist am Klimawandel schuld!“, „Der Treibhauseffekt ist nicht bewiesen!“ oder „Das Klima hat sich schon immer geändert!“.

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