Bauwelt

Wir erreichen in Kürze Praha-Holešovice

Josepha Landes liebäugelt mit einem Grundkurs Tschechisch, Lehrmaterial: Čeština Expres berlin.czechcentres.cz/de/sprachkurse

Text: Landes, Josepha, Berlin

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Wir erreichen in Kürze Praha-Holešovice

Josepha Landes liebäugelt mit einem Grundkurs Tschechisch, Lehrmaterial: Čeština Expres berlin.czechcentres.cz/de/sprachkurse

Text: Landes, Josepha, Berlin

Es gibt eine Gnadenfrist von zwei Jahren, um zwischen Hamburg und Prag im tschechischen Speisewagen zu verkehren. Neben dem köstlichen Knödel- und Strudelangebot sind die fahrenden Kaffeehäuser der České Dráhy auch aufgrund ihrer Raumausstattung legendär: An Vierer- oder Zweiertischen, bestückt mit gesteifter Tischwäsche, und in karminroten Kunstleder-Klappstühlen ist die Fahrt entlang der Elbe ein unvergleichlicher Genuss. Das Highlight sind selbstverständlich die kugeligen Tischleuchten. Nun soll eine neue Baureihe die alten Züge ablösen, inklusive Speisewagen. Innerhalb Tschechiens fahren die neuen „ComfortJets“ aus der Produktion von Škoda und Siemens bereits.
Auf der Fahrt von Dresden nach Berlin sitzt mir ein kleines Mädchen im Blick. Sie trinkt Pepsi und isst Palatschinken, trägt einen rosa Sport­anzug und das Haar im gleichen losen Dutt wie ihre Mutter. Sie hat sich eine der Papierservietten, die in einem Metallgestänge neben Pfeffer, Salz und Zahnstochern klemmen, in den Halsausschnitt gekruscht. Immer wieder rutscht das Fetzchen heraus, und sie richtet es. Das Morgenlicht streift die Barocksilhouette von Dresden, wird von Plattenbauten in Coswig reflektiert, entlockt den Hochlagen der Lößnitz das erste, zarte Januargrün, bevor es das Mädchen zum Blinzeln und die Gabel in seiner Hand zum Glitzern bringt.
Langsam füllt sich der Wagen. Bestellt wird auf Tschechisch, Deutsch, Englisch. Bestellt werden Cappuccino, Schnitzel und Pils. Wir sitzen zwischen den Faltengardinen wie unter einem Plisseerock. Der Kellner ist beleibt und fröhlich. Der Schlips seiner Uniform hat die Farbe der Sitze. Er läuft breitbeinig wie ein Seemann durch den schmalen Gang, dabei balanciert er das Tablett elegant. „Es ist große Schade“, sagt er nach dem Trost von wegen zwei Jahren. Die Aussicht auf ein Bistrot-Abteil im neuen Fabrikat scheint unbefriedigend.
Auch die ÖBB hat ihre Unterwegsbewirtung unlängst eingedampft. Mit dem Ausrangieren des ČD-Restaurants wird der K.u.K.-/Ostblock-Charme auf der Schiene nun bald vollends fehlen. Ich will auf der Strecke vorerst peinlich EC statt IC buchen – und jedes Mal hoffend am Gleis stehen, der besagte Lieblingszug möge einfahren, nicht der ungarische.

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