Bauwelt

Wasserspielplatz in Aproz


Die baulichen Zutaten für den neuen Spielplatz in Aproz, einem Dorf im Schweizerischen Bergkanton Wallis, klingen zunächst ungewöhnlich: Betonschneider, Bohrer, kräftige gelbe, rote und blaue Farbe. Mit diesen haben die Landschaftsarchitekten von En-Dehors das Klärbecken einer stillgelegten Wasseraufbereitungsanlage mitten im Einfamilienhausgebiet zu einem zweiten Leben verholfen.


Text: Kunst, Jasmin, Zürich


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    Wasser fließt noch immer: Im alten Klärbecken können Kinder wie es ihnen passt den Hahn aufdrehen – ...
    Foto: En-Dehors

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    Wasser fließt noch immer: Im alten Klärbecken können Kinder wie es ihnen passt den Hahn aufdrehen – ...

    Foto: En-Dehors

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    ... Erwachsene schreckt das meist eher ab.

    Foto: En-Dehors

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    ... Erwachsene schreckt das meist eher ab.

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    „Behalten“ steht auf dem ausgeschnittenen Betonteil, es wird zur Sitzbank vor dem Becken.
    Foto: En-Dehors

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    „Behalten“ steht auf dem ausgeschnittenen Betonteil, es wird zur Sitzbank vor dem Becken.

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    Die Wasserrinnen ...
    Foto: En-Dehors

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    Die Wasserrinnen ...

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    ... und -becken wurden aus dem Beton ausgeschnitten.
    Foto: En-Dehors

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    ... und -becken wurden aus dem Beton ausgeschnitten.

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    Die Betonzylinder, die für die Wasserbecken ausgeschnitten wurden, ...
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    Die Betonzylinder, die für die Wasserbecken ausgeschnitten wurden, ...

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    ... kommen als mit blauem Tartan beschichtete Sitz- und Spielelemente wieder zum Einsatz.
    Foto: En-Dehors

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    ... kommen als mit blauem Tartan beschichtete Sitz- und Spielelemente wieder zum Einsatz.

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Eigentlich hätte der Spielplatz auf der Nebenparzelle gebaut werden sollen. Die Gemeinde hatte das Projekt jedoch wieder gestoppt, um den Platz für eine Schulerweiterung freizuhalten. Die Landschaftsarchitekten Arnaud Michelet und Romain Legros gaben das Vorhaben dennoch nicht auf: Nebenan befand sich ein seit dreißig Jahren stillgelegtes Klärbecken mit Kontrollstation, um die das Wohnquartier mit der Zeit gewachsen war. Derartige Ruinen gibt es in der ganzen Schweiz. Seit den 1990er Jahren wird die Wasseraufbereitung aus Kosten -und Effizienzgründen überregional organisiert, viele der lokalen Anlagen blieben ohne Funktion. Michelet und Legros schlugen vor, das fünfzehn Meter lange, fünf Meter breite und fünf Meter hohe Betonbecken zum Spielplatz zu transformieren. Ein unkonventioneller Vorschlag, auf den sich die Gemeinde dennoch einließ.
Fast alle Elemente des Spielplatzes sind aus dem Bestand entwickelt. Im Gegensatz zum rohen Äußeren öffnet sich innen nun eine Wasser- und Kletterwelt. Durch die großzügig ausgeschnittene und aufgeklappte Seitenwand ist ein Zugang entstanden. Aus aufgeschichteten Teilen der ehemaligen Trennwand innerhalb des Klärbeckens sind Treppe und Rampe geworden. Ein ehemaliger Träger steht nun als Sitzbank vor dem Eingang. Farbanstriche betonen die Kanten und Schnittstellen und zeigen Spuren der früheren Nutzung der Bauteile auf. Kreisrunde Ausschnitte aus dem einstigen Beckenboden sind als Sitz- und Spielelemente in der Fläche platziert, aus den Öffnungen sprießen Espen und Weiden.
Weil die Zertifizierung von eigens entwickelten Spielgeräten kompliziert ist, stammen ausgewählte Elemente aus dem Katalog, etwa die Rutschbahn, über die die Kinder von außen in das Becken hineinrutschen können und die Elemente der Wasserspiele. Knöpfe und Kurbeln lassen Wasser sprudeln und spritzen; in den blauen Rinnen und Becken können die Kinder es stauen oder fließen lassen – die frühere Nutzung des Beckens wird im Spiel erfahrbar. Die bunten Stufen, die ins Becken führen, erzeugen einen deutlichen Übergang. Erwachsene beträten das Becken selten, erzählt Arnaud Michelet. Dank des richtigen Maßes an Ein- und Ausblick ist eine geschützter Ort für Kinder entstanden, wo sie sich dem Blick der Eltern auch mal entziehen können. Während einige der Eltern am Anfang skeptisch waren – das Becken widersetzt sich gängigen Bildern eines Spielplatzes – haben die Kinder den Ort sofort angenommen. Sie entdecken ihre Umwelt kreativ und frei, beschränken sich nicht auf Spielelemente, die dafür vorgesehen sind. Selbst die bestehende, schräge Beckenwand reicht für Kletteraktionen aus. Diese Transformation könnte Anstoß liefern für die Zukunft obsoleter Kläranlagen. Und es gibt Bedarf: Gemäß einer Studie des Basler Büros Malheur & Fortuna, das häufig Infrastrukturpotenziale analysiert, warten davon über die gesamte Schweiz verteilt mehr als 700 auf eine neue Nutzung.



Fakten
Architekten En-Dehors, Lausanne/Sion
Adresse Aproz


aus Bauwelt 26.2025
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