Katholische Kirche der Mutter Maria der sieben Schmerzen
Mendut, Zentraljava, Indonesien, um 1995
Text: Henning, Moritz, Berlin
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Vom Vorplatz aus gesehen wirkt die Kirche eher wie eine Ansammlung von Schuppen – mit einem allerdings recht bizarren Turm.
Foto: Moritz Henning
Vom Vorplatz aus gesehen wirkt die Kirche eher wie eine Ansammlung von Schuppen – mit einem allerdings recht bizarren Turm.
Foto: Moritz Henning
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Der Gemeinderaum verfügt über im indonesischen Kontext ungewöhnliche Bogenfenster.
Foto: Moritz Henning
Der Gemeinderaum verfügt über im indonesischen Kontext ungewöhnliche Bogenfenster.
Foto: Moritz Henning
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Der offene, lichte Altarraum ist gegenüber dem Gemeinderaum abgesenkt und öffnet sich nach zwei Seiten
zu kleinen Gärten.
Foto: Moritz Henning
Der offene, lichte Altarraum ist gegenüber dem Gemeinderaum abgesenkt und öffnet sich nach zwei Seiten
zu kleinen Gärten.
Foto: Moritz Henning
Die Katholische Kirche „Mutter Maria der sieben Schmerzen“ (Gereja Katolik Bunda Maria Sapta Duka) entsteht rund 27 Jahre nach Mangunwijayas erstem Kirchenbau in Klaten. Trotz des zeitlichen Abstands zeigen beide Bauten auffällige Parallelen – insbesondere in der Raumorganisation und im Umgang mit architektonischen Details. Von außen wirkt die Kirche zurückhaltend: Eine hohe Natursteinmauer schirmt das Gelände ab, einzig der skulpturale Glockenturm und die gestaffelte Dachlandschaft ragen darüber hinaus. Erst hinter der Pforte entfaltet sich eine vielschichtige Raumkomposition. Quer zur Mittelachse der Kirche folgen ein schmaler Garten, der Gemeinderaum unter dem ersten Dach sowie der Altarraum unter dem zweiten. Jeder Bereich besitzt eine eigene Atmosphäre. Während der Gemeinderaum sachlich gehalten ist, präsentiert sich der abgesenkte Altarraum plastischer – mit markanten, teils ornamentierten Betonbauteilen. Diese gestalterische Hierarchie spiegelt die liturgische Gewichtung der Räume wider. Besonders reizvoll sind die kleinen Gärten zu beiden Seiten des Altarraums, die – typisch für Mangunwijayas Kirchenarchitektur – einen visuellen Bezug zur Umgebung schaffen, auch wenn dieser hier durch die Grundstücksmauer räumlich begrenzt bleibt.
Die Verweise auf lokale Bautraditionen sind vielfältig. So erinnert die Struktur der Anlage an traditionelle balinesische Wohnhöfe, die Pavillons für unterschiedliche Nutzungen in einem umschlossenen Hof vereinen. Der Altarraum – definiert durch ein fast quadratisches Stützenraster – kann als Verweis auf den Pendopo, einen offenen javanischen Pavillonbau gelesen werden, im sakralen Kontext neu interpretiert. Die Kirche in Mendut steht exemplarisch für Mangunwijayas Bestreben, religiöse Architektur kontextuell zu verorten – ohne folkloristische Rückgriffe. Entstanden ist ein vielschichtiger Raum, der Offenheit, Funktion und symbolische Tiefe miteinander verbindet.
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