Kampung Code
Yogyakarta, Zentraljava, Indonesien
Text: Henning, Moritz, Berlin
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Die Siedlung entwickelt sich am steilen Hang zwischen der höherliegenden Straße und dem Flüsschen Code.
Foto: Moritz Henning
Die Siedlung entwickelt sich am steilen Hang zwischen der höherliegenden Straße und dem Flüsschen Code.
Foto: Moritz Henning
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Das ganz aus Bambus und Holz gebaute Mehrfamilienhaus, das sich entlang des Hangs nach unten abtreppt, ist einer der wenigen noch weitestgehend im Original erhalten Bauten.
Foto: Moritz Henning
Das ganz aus Bambus und Holz gebaute Mehrfamilienhaus, das sich entlang des Hangs nach unten abtreppt, ist einer der wenigen noch weitestgehend im Original erhalten Bauten.
Foto: Moritz Henning
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Seit den 1980er Jahren hat sich die Siedlung weiterentwickelt, teils mit abenteuerlichen Konstruktionen und vorwiegend mit Bauten aus Beton und Ziegeln.
Foto: Moritz Henning
Seit den 1980er Jahren hat sich die Siedlung weiterentwickelt, teils mit abenteuerlichen Konstruktionen und vorwiegend mit Bauten aus Beton und Ziegeln.
Foto: Moritz Henning
Mangunwijayas wohl bekanntestes Projekt ist die Aufwertung einer informellen Siedlung am Fluss Code in Yogyakarta. Seit den 1960er Jahren lassen sich ehemalige Landbewohner in informellen Siedlungen am Flussufer nieder. Auch der Kampung 1 Code entsteht so. In den 1970er Jahren beginnt die Stadtverwaltung mit der Räumung solcher Ansiedlungen. Man sieht dies als einzige Möglichkeit, Probleme wie Kriminalität, schlechte hygienische Verhältnisse und Überschwemmungen zu lösen. Mangunwijaya jedoch versteht die informellen Siedlungen als Ausdruck sozialer Ungerechtigkeit und die Menschen dort als Opfer eines fehlgeleiteten Systems. 1981 zieht er nach Kampung Code, um die Bewohner bei ihrem Kampf gegen die Räumungen zu unterstützen. Sein Engagement verändert nach und nach die öffentliche Wahrnehmung: Medien berichten wohlwollend und fordern Unterstützung statt Ausgrenzung. 1984 tritt Mangunwijaya aus Protest gegen die fortschreitenden Räumungen in Hungerstreik. Mit Unterstützung studentischer Aktivisten nutzt er die mediale Aufmerksamkeit, um auf die Lebensbedingungen der Bewohnerschaft aufmerksam zu machen und ihre Situation ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.Schlussendlich kann die Regierung zur Aussetzung der Räumungen und zur Unterstützung des Vorhabens bewegt werden.
Mangunwijaya leitet daraufhin die Bewohner an, ihre Wohnungen in Selbsthilfe zu errichten. Dabei werden mit einfachsten Mitteln Wohnhäuser, ein Gemeinschaftssaal, eine Werkstatt, eine Notunterkunft, gemeinschaftliche Toiletten, eine Bibliothek, Spielplätze und ein Waschplatz gebaut, Elektrizität und eine Wasserver- und entsorgung gelegt. Ein wichtiger Aspekt neben den eigentlichen Bauarbeiten ist die neue Farbigkeit der Siedlung: Gemeinsam mit Studierenden, Künstlern und Freiwilligen malen die Bewohner die Häuser bunt an. Die Farben stehen für eine neue, positive Identität und den Wandel der vormals benachteiligten Gemeinschaft und sind Teil des partizipativen Projekts, bei dem die Menschen aktiv an der Gestaltung ihres Lebensraums mitwirken.
Für das Projekt wird Mangunwijaya 1992 mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet. Heute sind nur noch wenige der Bauten in der ursprünglichen Form erhalten. Auch Mangunwijayas eigenes Wohnhaus existiert nichtmehr.
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