Bauwelt

Pavillon aus dem Abrisskatalog

Anfang Mai fand in der Metropolregion Basel die erste „Architektur Woche“ statt. Parallel zum Veranstaltungsprogramm wurde der „Basel Pavillon“ eröffnet. Der Bau nach einem Entwurf vom mallorquinischen Büro isla testet die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abrissprojekten.

Text: Alihodžić, Selma, Basel

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    Preisträger isla’s die Schienen flankierender Pavillon ist aus 19 Modulen sechs verschiedener Typen zusammengesetzt: So besteht die Konstruktion etwa aus Papierrollen, Holzlatten, Balken oder Stahlprofilen.
    Abb.: Verfasser

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    Preisträger isla’s die Schienen flankierender Pavillon ist aus 19 Modulen sechs verschiedener Typen zusammengesetzt: So besteht die Konstruktion etwa aus Papierrollen, Holzlatten, Balken oder Stahlprofilen.

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    Foto: Luís Díaz Díaz

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    Teilnehmer Truwant+ Rodet + nutzen „Zeit als Material“. Um einen Stahlträger soll sich über ein Jahr ein Park entwickeln.
    Abb.: Verfasser

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    Teilnehmer Truwant+ Rodet + nutzen „Zeit als Material“. Um einen Stahlträger soll sich über ein Jahr ein Park entwickeln.

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    Teilnehmer Piertzovanis Toews akzentuieren mit blauen Holzwänden den Verlauf der Gleise. Diese leiten zu einem zentralen Platz.
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    Teilnehmer Piertzovanis Toews akzentuieren mit blauen Holzwänden den Verlauf der Gleise. Diese leiten zu einem zentralen Platz.

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    Teilnehmer MAIO schlagen gemeinsame Koch-Veranstaltungen unter einem durch Segel aufgespannten Zelt vor.
    Abb.: Verfasser

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    Teilnehmer MAIO schlagen gemeinsame Koch-Veranstaltungen unter einem durch Segel aufgespannten Zelt vor.

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    Teilnehmer KOSMOS und Comte Meuwly schlugen vor, ihr Dach in Bau-Camps errichten zu lassen. Es könnte Projektionen dienen.
    Abb.: Verfasser

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    Teilnehmer KOSMOS und Comte Meuwly schlugen vor, ihr Dach in Bau-Camps errichten zu lassen. Es könnte Projektionen dienen.

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    Teilnehmer Piovene Fabi ziehen einen gelben „Festival Boulevard“ über die Gleisanlage, an den offene Kleinstrukturen andocken.
    Abb.: Verfasser

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    Teilnehmer Piovene Fabi ziehen einen gelben „Festival Boulevard“ über die Gleisanlage, an den offene Kleinstrukturen andocken.

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Pavillon aus dem Abrisskatalog

Anfang Mai fand in der Metropolregion Basel die erste „Architektur Woche“ statt. Parallel zum Veranstaltungsprogramm wurde der „Basel Pavillon“ eröffnet. Der Bau nach einem Entwurf vom mallorquinischen Büro isla testet die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abrissprojekten.

Text: Alihodžić, Selma, Basel

Einer der interessantesten Aspekte Basels sind die räumlichen Synergien im Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich und seine zeitgenössische Architektur. Diesem Thema widmete sich von 9. bis 15. Mai die erstmalig stattfindende Architektur Woche Basel (AWB) unter dem Slogan „Reale Räume“.
Die Baseler „Architektur Dialoge“ hatten die Veranstaltung bereits 2020 geplant. Wie vie­les, wurde sie jedoch aufgrund der Pandemie zunächst auf 2021, dann um ein weiteres Jahr verschoben. Erst seit Anfang April 2022 stand das AWB-Programm fest.
Für die Premiere „Reale Räume“ waren drei Formate geplant. Im „Forum“ wurden die Entwicklungen der drei Baseler Areale Dreispitz/Münchenstein, Bachgraben/Allschwil und Klybeck vorgestellt und diskutiert. Der Förderpreis AWB Award „Trouvailles“ eröffnete mit unterschiedlichen Bespielungen dieser Areal neue Perspektiven auf den öffentlichen Raum. Außerdem lote-te ein internationaler Ideenwettbewerb für den „Basel Pavillon“ das Potenzial der Wiederverwendung von Bauteilen aus. Zum Event wurde der Gewinnerentwurf des mallorquinischen Büros isla umgesetzt.
Vision und Planung
Der Ideenwettbewerb ging auf die Zusammenarbeit der AWB mit dem jungen Kollektiv Architektur Basel zurück. Der Pavillon sollte zeigen, welchen Beitrag Architektur in der Klimakrise leisten kann. Dazu wurde ein Open Call im zweistufigen Verfahren ausgeschrieben. Das Baumaterial wurde aus einem eigens für den Wettbewerb erstellten Katalog bezogen. Dieser besteht ausschließlich aus Bauteilen Schweizer Abbruchpro-
jekten und wurde vom Planungsbüro Zirkular aus Basel erarbeitet.
Als Standort dient ein stillgelegtes Gleisgebiet im Entwicklungsareal Dreispitz, das phasenwei-se in ein offenes Stadtquartier umgewandelt werden soll. Dort befinden sich bereits das Kunstmuseum HEK (Haus der Elektronischen Künste), die FHNW Hochschule für Gestaltung und Kunst sowie das „Transitlager“ von BIG in unmittelbarer Nachbarschaft.
Manifeste und Entwürfe
Im Open Call war neben der Verwendung von Materialien aus dem Bauteilkatalog eine maximale Gebäudehöhe von sechs Metern vorgeschrieben,eine maximale Gebäudefläche von 440 Quadratmetern und die Einhaltung des Projektbudgets von 150.000 CHF (ca. 136.000 Euro).
Auf den Open Call gab es 182 Einreichungen, darunter auch etliche aus Japan, Australien, Argentinien, Brasilien, Japan und Südkorea. Laut der künstlerischen Leiterin Chrissie Muhr reichte die Vielfalt an Vorschlägen vom klassisch ausgearbeiteten Architekturentwürfen über Ideenskizzen bis hin zu geschriebenen Manifesten für das zirkuläre Bauen.
In der zweiten Phase arbeiteten sechs Teams ihr Konzept anhand der konkreten Materialien des Bauteilkatalogs detaillierter aus. Außerdem lud die AWB weitere acht Teilnehmer ein.
Aus einer langen Liste der Kriterien, nach denen der Siegerentwurf hervorgehen soll, sticht am meisten der Wunsch nach einem visionären Beitrag heraus, der das zirkuläre Bauen für die Besucher erlebbar und zugänglich macht. Diesen sozialen Aspekt in einem temporären Bau auch programmatisch mitzudenken, zeugt von der Motivation der Veranstalter, dass der Pavillon nicht einfach nur zur „Show“ auf- und danach wieder abgebaut werden soll.
Doch wie wird dieser soziale Aspekt architektonisch und programmatisch im Pavillon umgesetzt? Allen Beiträgen der zweiten Phase gemeinsam war der starke Bezug auf den Stand-ort. Auch wenn dieser bei jedem Entwurf unterschiedlich ausgearbeitet wurde, schlugen manche vor, die Infrastruktur der umliegenden Bestandsbauten mit zu nutzen. Während einige Teams sich auf das Besuchererlebnis fokussierten, legten andere den Schwerpunkt auf den Bauprozess und die Materialität, um mit dem Pavillonbau ein politisches Statement zu setzen.
Das Baseler Team Truwant + Rodet + schlug Szenarien für den Pavillon vor, der sich über die Veranstaltungszeit ständig wandelt. Statt ihn als finalen Entwurf zu verstehen, ist der Kerngedanke sein Entstehungsprozess mit offenem Ausgang.
Piertzovanis Toews, auch aus Basel, nahmen die Formen der Gleise auf und setzten diese in der Vertikalen fort. Die einheitlich blauen Wände sollen die Besucher zu einem Hauptplatz leiten und unterschiedliche Veranstaltungsformate ermöglichen.
MAIO aus Barcelona haben die Verbindung der Nord- und Südachse mit einer Überdachung als sozialem Treffpunkt vorgeschlagen. Dort soll unter anderem auch gemeinsames Kochen in Partnerschaft mit lokalen Restaurants möglich sein.
Das Team von KOSMOS Architects + Comte Meuwly beschäftigte sich zunächst mit dem Potenzial der unterschiedlichen Materialien und überarbeitete den Entwurf zu einer großen Struktur mit Billboardcharakter. Ihr Pavillon soll während der Architekturwoche mit Workshops bespielt werden.
Auch das Team Piovene Fabi aus Mailand schlug ein Festivalprogramm vor, jedoch mit vielen kleinen Strukturen. Alle sollten aus unterschiedlichen Materialien als offene eingeschossige Installationen gebaut werden und über eine einheitliche gelbe Farbe auf dem Standort erkennbar sein.
Wenngleich jedes Team Materialien aus dem Bauteilkatalog bezogen und die vorhandene Infrastruktur der Bestandsbauten nutze, gab es bei einigen die Befürchtung, dass die Kosten das Budget sprengen würden. Aufgabe der Teams war auch, einen Lösungsvorschlag zu bringen, was mit den Pavillon nach der AWB passiert. Doch nicht alle Teilnehmer haben diesen Aspekt detailliert ausgearbeitet.
Die Loggia Baseliana
Auf den ersten Blick könnte man meinen, der Siegerentwurf von isla sei am Thema vorbei geplant, einfach nur ein weiterer temporärer (Neu-)Bau aus Holz. Zum zirkulären Bauen gab es bei den anderen Teilnehmern wesentlich mutigere Ideen, warum also wurde ausgerechnet dieser banal anmutender Vorschlag ausgewählt?
Die Jury begründet ihre Wahl nach den Krite-rien der „formalen Klarheit“, mit der jede konstruktive Einheit aus der jeweiligen Materialität abgeleitet wird. Die „Loggia Baseliana“ besteht aus sechs offenen Modulen aus unterschiedlichen, wiederverwendbaren Materialien. Ob die Tonziegel, Holzbohlen und Platten, Stahlprofile, Trapezblech oder Kartonröhren auch später ihren Weg zur Wiederverwendung und in den Bauteilkatalog zurückfinden oder ihr Ende im Pavillon gefunden haben werden, ist bislang offen.
Internationaler, zweiphasiger Ideenwettbewerb
Preisträger(22.000 CHF) isla, Mallorca
Teilnehmer 2. Phase (je 2000 CHF) ConstructLab, EU; Toestand, Brüssel; MAIO, Barcelona; KOSMOS Architects + Comte Meuwly, u.a. Zürich; Piovene Fabi, Mailand/Brüssel; Dima Srouji, Palästina/London; Infrastudio, Kuba/Rotterdam
Jury
Chus Martinez, Marina Otero Verzier, Maarten Gielen, Emanuel Christ, Martin Weis
Projektbeteiligte
Programm Architekturwoche Basel 2022
Veranstalter Stiftung Architektur Dialoge, Basel
Sponsor & Partner Christoph Merian Stiftung, Basel
Organisation & Konzept Verein Architektur Basel, Basel
Fachplanung Zirkular GmbH, Basel

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