Bauwelt

Freizeitgestaltung

Text: Crone, Benedikt, Berlin, Friedrich, Jan, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Freizeitgestaltung

Text: Crone, Benedikt, Berlin, Friedrich, Jan, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Hamburg ist die grünste Großstadt Deutschlands – gemessen daran, wieviel Quadratmeter Grünfläche einem Bewohner zur Verfügung stehen. Diese Auszeichnung mag dem verbreiteten Werbebild der Stadt widersprechen, das von Hafenbecken, Backsteingebäuden und nun auch der Elbphilharmonie geprägt ist. Sie überrascht aber weniger, wenn man einen Blick auf die für die Wertung genutzten Sa­tellitenbilder wirft. Auf ihnen geht die flächenmäßig große Hansestadt zu ihren Rändern in dunkelgrüne Teppiche über: Wälder, Wiesen und Äcker. In ihrer Innenstadt dagegen müssen sich die Bewohner er­wartungsgemäß mit grünen Fleckchen zufriedengeben. Dass die Ausgestaltung dieser raren Freiräume einer besonderen Hingabe bedarf, wird deutlicher, je weiter die Nachverdichtung voranschreitet.
In der Hafencity wurde beim neuen Baakenpark daher nichts dem Wildwuchs überlassen. Bereits
der sandige Parkgrund, in den die Gräser und Bäumchen ihre Wurzeln schlagen, wurde künstlich auf­geschüttet. Auf knappen 1,6 Hektar verschränkten die Landschaftsarchitekten Atelier Loidl diverse Sport- und Freizeitangebote miteinander: ein Spielplatz, ein Sportfeld, ein Bereich mit Fitnessgeräten, eine 100-Meter-Bahn, ein pyramidenartiger Hügel mit Aussichtspunkt – alles raumsparend durchgestal­tet. Auch Bremen und Heilbronn ließen sich Freiräume in Wasserlage als Auftakt eines um sie herum entstehenden Quartiers multifunktional herrichten. Hochwasser- und Klimaschutz inklusive.
Die Beispiele zeigen: Es ist es nicht zwingend, dass eine Industrie- und Bahnbrache – andere Flächen bieten sich innerstädtisch nur noch selten an – nach einer Freiraumumwandlung zu einer Kitschoase aus Rasenfläche, Rosengarten und beliebiger Kunstinstallation werden müssen. Beim Umbau des seit Jahren stillgelegten Güterbahnhofs in Hannover haben sich AFF Architekten und Topotek 1 bewusst gegen einen Außenraum als lauschiges Plätzchen im Grünen und für eine Asphaltdecke mit Skateranlage und auffälliger Bodengestaltung entschieden. Ein neuer Freiraum, dessen Qualität auf Satellitenbildern nur schwer auszumachen sein wird.

Das andere Bürohaus

Die Drogeriemarktkette dm hat sich eine neue Zen­trale gebaut. Die Stichworte, die die Planung bedingt haben, hießen Flexibilität, Erweiterbarkeit, Stadtrand und Autobahn. Lederer Ragnarsdóttir Oei, die den Wettbewerb gewonnen hatten, haben eine Lösung gefunden, die den Rahmen ihres bisherigen Schaffens erweitert und dennoch einen Ort ausbildet, der in dieser Umgebung nicht zu erwarten stand.

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