Edelstahlhaut
Eine stählerne biomorphe Form auf einem ehrwürdigen viktorianischen Campus mag manchem als reine Provokation vorkommen. Ein gutes Mittel gegen kritische Stimmen ist eine bis ins kleinste Detail perfekte Umsetzung dieser Idee.
Text: Ballhausen, Nils, Berlin
Edelstahlhaut
Eine stählerne biomorphe Form auf einem ehrwürdigen viktorianischen Campus mag manchem als reine Provokation vorkommen. Ein gutes Mittel gegen kritische Stimmen ist eine bis ins kleinste Detail perfekte Umsetzung dieser Idee.
Text: Ballhausen, Nils, Berlin
Das „Investcorp Building“ (nach seinem Finanzier benannt) ist einer der jüngsten Bausteine der Universität Oxford. Es verbindet zwei denkmalgeschützte Bauten des 1957 gegründeten Middle East Centre auf dem Campus des St. Antony College. Die Freiform ist geprägt von den beengten Verhältnissen des historischen Umfelds, insbesondere aber von einem jahrhundertealten Mammut-Baum, der umkurvt werden musste. Die gesamte Fassade wurde von Frener & Reifer, einem internationalen Unternehmen mit Sitz in Südtirol, geplant, gefertigt und montiert. Wie bei so vielen Bauten von Zaha Hadid fällt es auch hier schwer, trennscharf zwischen Dach und Wand zu unterscheiden. Während das aufgeständerte Erdgeschoss dank des Ganzglasfassadensystems „minimo“ maximal transparent ist, besteht die Haut in den oberen beiden Geschossen aus ca. 300 freigeformten, teils doppelt gekrümmten elektropolierten Edelstahlblechen, die sich zu einer parametrisch geplanten Gesamtlösung fügen. Die 650 m² große Edelstahlhaut, die an einer Tragkonstruktion aus gebogenen Brettschichtholzträgern befestigt ist, wird über der Bibliothek von 25 Oberlichtern in Tropfenform perforiert. Deren Entwicklungs- und Produktionsprozess wurde vom Fraunhofer-Institut Bozen wissenschaftlich begleitet, um eine sorgsame Verpackung und den Transport der hochempfindlichen Edelstahlbleche zu gewährleisten.
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