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Kreislaufwirtschaft: Gut für Umwelt und Geldbeutel

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    Für ihren Wohnungsbestand in Münchner Ramersdorf lässt die GWG das Umweltberatungsinstitut EPEA eine umfassende Stoffstromanalyse erstellen.
    © Drees & Sommer

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    Für ihren Wohnungsbestand in Münchner Ramersdorf lässt die GWG das Umweltberatungsinstitut EPEA eine umfassende Stoffstromanalyse erstellen.

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Kreislaufwirtschaft: Gut für Umwelt und Geldbeutel

Weggeworfene Dinge wie Glas, Papier und Kunststoff wiederzuverwerten, das ist in deutschen Haushalten seit Jahrzehnten etabliert – ganz anders jedoch in der Baubranche. Die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH will das ändern. Für ihr Entwicklungsgebiet im Münchner Stadtteil Ramersdorf hat die GWG das Umweltberatungsinstitut EPEA ins Boot geholt, eine Tochter der in Stuttgart ansässigen Bauberatung Drees & Sommer SE.
Eine Sanierung der Immobilien in Ramersdorf ist aufgrund der Gebäudesubstanz nicht möglich. Die alten Häuser müssen daher modernen und energetisch optimierten Gebäuden weichen. Um aber möglichst viele Rohstoffe aus dem Bestand zu retten, setzt die GWG auf eine umfassende Stoffstromanalyse. Stark vereinfacht geht es dabei um den Weg eines Stoffes von seiner Gewinnung über seine Verarbeitung bis hin zu seiner Wiederverwertung oder Entsorgung.

Von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft

Entwickelt wurde die Stoffstromanalyse von Andrea Heil und Matthias Heinrich, die bei EPEA kreislauffähiges Bauen und Urban Mining vorantreiben. Dabei handelt es sich um einen noch relativ jungen Begriff in der Abfallwirtschaft, der aber schon bald ein neues Zeitalter einläuten könnte. Im Rahmen der Analyse hat das Team für die GWG Türrahmen, Fensterglas, Metall, Holz und sogar alte Müllhäuschen katalogisiert und Möglichkeiten zur Weiterverwendung aufgezeigt.
Beinahe alle Baustoffe lassen sich wiederverwenden oder zumindest höherwertig recyceln, sofern sie keine Schadstoffe enthalten. Die Analyse zeigt auf, welche Bauteile im Neubau wieder eingesetzt werden können, welche Materialien sich für eine Baustoffbörse eignen oder ob sogar eine Hersteller-Rücknahme sinnvoll ist. Fenster, Türen, Dachziegel oder Treppengeländer sind oftmals viel zu schade für den Bauschuttcontainer und besser auf Baustoffbörsen aufgehoben, wo sie schnell und unkompliziert neue Besitzer finden können.

Mehrwert für Umwelt und Geldbeutel

Das Recycling von Baumaterial ist nicht nur ein Vorteil für die Umwelt, weil es den CO2-Ausstoß und den Ressourceneinsatz reduziert. Die Weiterverwendung spart außerdem Kosten, denn Bauschutt wird immer teurer. Die Entsorgung eines fünf Kubikmeter großen Containers mit gemischtem Bauschutt kostet bis zu 400 Euro. Ein Weiterverkauf bringt dagegen Geld ein. Hochgerechnet auf die Rohstoffsubstanz der gesamten Bundesrepublik summiert sich die Rohstoffmenge in Gebäuden, Tiefbau und Straßen auf stolze 29 Milliarden Tonnen – ein wertvolles Materialvorkommen für die Zukunft.

Materialausweis für Gebäude

Gerade bei älteren Gebäuden ist es oft mühselig, alle relevanten Daten über die verwendeten Materialien zusammenzusuchen. In Zukunft soll hier ein digitaler Ressourcenpass Abhilfe schaffen, eine Art Klimaführerschein fürs Gebäude. Darin soll genau dokumentiert werden, welche Produkte und Materialien eingesetzt werden, wie groß ihr ökologischer Fußabdruck ist und welchen Wert sie haben.
Die Kreislaufspezialist:innen von EPEA erstellen bereits seit mehreren Jahren solche Ausweise für Neubauten: Das Bürogebäude The Cradle in Düsseldorf, das Wohnhochhaus Moringa in Hamburg und die neue Drees & Sommer-Firmenzentrale, OWP 12 genannt, sind – wenn es irgendwann zum Umbau oder Abriss kommt – bereits ausgewiesen wiederverwertbar. Auch für die GWG wird es einen Praxis-Leitfaden geben, der neben dem Urban Mining auch kreislauffähige Konzepte für den Neubau beinhaltet.


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