Bauwelt

All India Healthcare Institutes

Einem Zukunftsprojekt fehlt das Geld

Text: Schultz, Edzard, Berlin

All India Healthcare Institutes

Einem Zukunftsprojekt fehlt das Geld

Text: Schultz, Edzard, Berlin

Vor vier Jahren lobte das indische Gesundheitsministerium den internationalen Architekturwettbewerb „Six All India Institutes of Medical Sciences“ aus; die Konzeptentwicklung für ein Universitätsklinikum an sechs Standorten in Indien.
Vor vier Jahren lobte das indische Gesundheitsministerium den internationalen Architekturwettbewerb „Six All India Institutes of Medical Sciences“ aus; die Konzeptentwicklung für ein Universitätsklinikum an sechs Standorten in Indien. Unser Entwurf verfolgt drei Leitgedanken:
 
1. Hospital for the future | Die richtige Ordnung der Funktion der Klinik im Ganzen wie im Einzelnen ist die Grundlage einer zukunftsoffenen Planung. Prägender als der Einzelraum ist dabei der räumliche Zusammenhang innerhalb der Klinik. Dieser folgt neben betrieblichen auch technischen, hygienischen und sozialen Anforde­rungen. Die Bau- und Gebäudetechnik muss den Einflüssen aus Umwandlungen lange standhalten.
 
2. Low-rise and high density | Das Krankenhaus soll Teil der Stadt sein und auch als eigenes urbanes Netzwerk funktionieren – analog einer gewachsenen Stadtstruktur. Bewusst haben wir für den indischen Kontext eine niedrige, ver­dichtete Großstruktur gewählt, statt hohe, weit­räumige „internationale“ Lösungen zu verfolgen.
Die Typologie der Klinik beruht auf drei Elementen: Module, Höfe und Gärten. Die Beson­derheit ist, dass die Module jeglichen funktionalen Anforderungen genügen, aber auch als Leerräume im Sinne von inversen Volumen ausgebildet werden können, d.h. als Gärten.
Die Klinik ist oberirdisch viergeschossig. Das Untergeschoss dient ausschließlich zurtechnischen Versorgung, das fünfte Geschossin den hochinstallierten Bereichen für die tech­nische Versorgung. Die Module haben je-
weils eigene funktionelle Identitäten in allen Bereichen und in allen vier Geschossen eine durchgehende Funktion. Der „Hospital Complex“ erstreckt sich über zwei Geschosse,d. h. in den oberen beiden Geschossen mit den Pflegestationen entsteht durch das Weglassen in den benachbarten Modulen ein schachbrettartiger großzügiger Freiraumbereich.
 
3. Human scale and flexibility | Flexibilität ist das höchste und allgemeingültige Ziel im Krankenhausbau, um zukunftsoffen zu sein und sich jederzeit dem (medizinischen) Fortschritt anpassen zu können.
Eine Klinik ist einem ständigen Wandel unterworfen. Eine komplexe Gebäudestruktur muss auf diese Veränderungen vorbereitet sein. Eine mögliche Strategie ist die Aufteilung der Konstruktions-, Installations- und Ausrüstungssegmente gemäß ihrer Lebenszyklen: statische Struktur (langlebig), Abteilungs-Layout (mittlere Lebensdauer), Technik (kurzlebig). Die
Bereiche mit unterschiedlichen Lebenszyklen bleiben so konsequent wie möglich getrennt, so können Gebäudeunterhalt, Sanierungs- und Anpassungsmaßnahmen effizient, kostengünstig und während des laufenden Betriebes ausgeführt werden.
 
Der Krankenhauskomplex ist 3-stufig geordnet:
1. Die Bereiche Klinik, Lehre, Public utilities und Residential facilities bilden eigene Areale.
2. Innerhalb dieser Areale definieren die Module (36 x 36 m) eigene funktionelle Einheiten einer vertikal durchgehenden Nutzung
3. Im Hospital Complex ist zusätzlich eine horizontale Gliederung vorgesehen, wonach im
Erdgeschoss und 1. Obergeschoss Untersuchungund Behandlung, im 2. und 3. Obergeschoss
die Pflegestationen untergebracht sind. Wichtige Verknüpfungen wie Notfall und OP mit Intensivpflege sind direkt benachbart bzw. übereinander angeordnet.
Die Pflegestationen haben jeweils 40 Betten, gegliedert in zwei Gruppen. Sie sind da-
­mit je nach Auslastung tagsüber, im Nacht- und Wochenenddienst als eine Station oder zwei Gruppen zu steuern. In der Pflege gibt es Ein-, Zwei- und Vierbettzimmer.
 
Fakten
Architekten Heinle, Wischer und Partner, Berlin
aus Bauwelt 26-27.2010

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