Bauwelt

Verstaatlicht

Deutscher Architek­turpreis 2011

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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Neues Musem, Berlin
Foto Ute Zscharnt für David Chipperfield Architects

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Grafik: Bauwelt

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Verstaatlicht

Deutscher Architek­turpreis 2011

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Es sollte ein Neuanfang werden. Nach vier Jahren Pause ist der Deutsche Architekturpreis, 1971 vom Karl Krämer Verlag und der Ruhrgas AG ins Leben gerufen, als „Staatspreis“ zurückgekehrt.
Ausgelobt wurde er vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und der Bundesarchitektenkammer und gesponsert von e.on Ruhrgas und der VHV Allgemeine Versicherung. Die Grußworte der Funktionäre über vorbildliche Architektur im zugehörigen Buch, das anlässlich der Preisverleihung am 13. Oktober in Dresden verteilt wurde, formulieren den Anspruch des Preises. Von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, technischer Ausführung und Ästhetik ist da zu lesen, von geringen Betriebskosten, Wartungsfreundlichkeit, Nutzerkomfort und soziokulturellen Werten.
Die Juryvorsitzende Dörte Gatermann sieht den „Vorteil des Preises darin, dass die architektonische Qualität nachprüfbar ist, weil sie realisiert wurde.“ Gemeinsam mit Julia Bolles-Wilson, Kammerpräsident Sigurd Trommers, Günther Hoffmann vom BMVBS, Sebastian Jochem von der e.on Ruhrgas, den Münchner Architekten Werner Lang und Christiane Nickl-Weller sowie den Architekten Sabine Müller und Günter Pfeifer auf der Reservebank hat sie die 233 eingereichten Arbeiten aus den vergangenen sechs Jahren beurteilt und 60.000 Euro Preisgeld auf elf Projekte verteilt.
Die Vorbildrolle der Prämierten steht außer Frage. Sie sind mehrfach veröffentlicht, ausgezeichnet, auf Ausstellungstafeln und in Büchern gedruckt, bei Vorträgen gezeigt und diskutiert worden. Die wenig überraschende Wahl wirft dennoch eine entscheidende Frage auf: Wie hat die Jury die Qualität der Projekte im Sinne des von den Auslobern formulierten Anspruchs geprüft, wenn sie keine Zeit hatte, die in der engeren Wahl verbliebenen 23, von denen inzwischen viele, eben weil sie nicht mehr taufrisch sind, über Nutzerkomfort, Wirtschaftlichkeit und den soziokulturellen Wert Auskunft geben können, aktuell zu besuchen? Allein für die Laudatoren war es Bedingung, vor Ort gewesen zu sein. So entsteht der Eindruck, dass in erster Linie die Ästhetik (der Bilder) für die Entscheidung ausschlaggebend war, und dass eine Bandbreite aktueller Bauaufgaben in der Preisgruppe abgebildet werden sollte. Schließlich kritisierte die Juryvorsitzende in ihrer Rede zur Preisverleihung dann auch noch die mangelnde Selbst­einschätzung mancher Architekten, die sich mit völlig chancenlosen Bauten beworben hätten, und beklagte gleichzeitig, dass einige interessante Projekte gar nicht eingereicht worden waren.
Ein Neuanfang sieht anders aus. Will der Deutsche Architekturpreis einem „Staatspreis“ gerecht werden, gilt es jene Lücke zu schließen, die zwischen dem formulierten Anspruch der Auslober und dem Selbstverständnis der berufenen Jury klafft.
vollständiges Ergebnis:
Preis: Wiederaufbau Neues Museum, Museumsinsel Berlin; David Chipperfield Architects (Bauwelt 13.2009)
Auszeichnung:
Baugruppenprojekt BIGyard Zelterstraße 5–11; Zanderroth Architekten (Bauwelt 29.2011)
Anerkennung: Galerie- und Ateliergebäude Brunnenstraße 9; Brandlhuber + ERA (Bauwelt 47.2009)
Auszeichnung:
Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau; Florian Nagler Architekten (http://bauwelt.de/cms/ausgabe.html?id=1173051)
Auszeichnung:
Albertinum – Sanierung und Neubau Zentraldepot; Staab Architekten (http://bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=1209005&lang=de#.TrfrcWpgiEA)
Auszeichnung:
Iller-Wasserkraftwerk; Becker Architekten (http://bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=2653777&lang=de#.TrfrvmpgiEA)
Anerkennung:
Freiluftbibliothek „Lesezeichen“ in Salbke bei Magdeburg; Karo* Architekten (Bauwelt 42.2005; 38.2009; http://bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=3591251&lang=de#.TrfsC2pgiEA)
Auszeichnung:
Jüdisches Zentrum München; Wandel Hoefer Lorch + Hirsch (http://bauwelt.de/cms/ausgabe.html?id=1173145)
Anerkennung:
Temporäre Grundschule Helsinkistraße 55; Fink+Jocher (http://bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=1208659&lang=de#.Trfs_mpgiEA)
Anerkennung:
Wohnungsbau „Stadtregal“; Rapp Architekten (http://bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=2923163&lang=de#.TrftO2pgiEA)
Anerkennung:
Umbau des Bauernhauses „Cilli“ in Eben; Peter Haimerl

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