Bauwelt

Facetten des Genres

Europäischer Architekturfotografie-Preis 2013

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Erster Preis: "Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City"
Foto: © Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs, architekturbild 2013

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Erster Preis: "Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City"

Foto: © Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs, architekturbild 2013


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Preis: "Towers"
Stanislaw Chomicki, architekturbild 2013

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Preis: "Towers"

Stanislaw Chomicki, architekturbild 2013


Facetten des Genres

Europäischer Architekturfotografie-Preis 2013

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Alles ist Architektur. Dessen war sich Hans Hollein so sicher, dass er es 1967 niederschrieb. Und mit dieser berühmten Erkenntnis im Hinterkopf lässt sich auch der folgende Satz eines Juryvorsitzenden mühelos mit dem Preis in Zusammenhang bringen, dessen Vergabe er so begründet: „Die drei ausgezeichneten Arbeiten reflektieren und interpretieren in überzeugender Weise die politische und soziale Debatte der zweiten Dekade des noch jungen Jahrtausends.“
Es sind die Sieger des Europäischen Architekturfotografie-Preises 2013, die der renommierte Fotograf Peter Bialobrzeski hier würdigt.
Wahrscheinlich würde der Stuttgarter architekturbild e.V. mit seinem ersten Vorsitzenden Wilfried Dechau, der den Preis seit 1995 zweijährlich auslobt, den Architekturbegriff nicht ganz so weit fassen wie seinerzeit Hollein (bekanntlich schloss dieser explizit bewusstseinsverändernde Substanzen mit ein). Aber immerhin, die Teilnehmer des Europäischen Architekturfotografie-Preises sollen sich der gebauten Umwelt, im weitest möglichen Sinn, widmen; eine Serie von vier Bildern müssen sie dazu einreichen. Eines dürfen die Fotos keinesfalls sein: Architekturfotografie, wie man sie gemeinhin versteht. Ansonsten ist die Jury stets bereit, sich auf vieles einzulassen, noch auf die abseitigsten Facetten des Genres. So ging etwa vor vier Jahren, als der Auslober das Thema „Neue Heimat“ vorgegeben hatte, der erste Preis durchaus überzeugend an eine Folge von Aufnahmen grellbunter Hamsterkäfig-Interieurs (Bauwelt 19.09). Man wartet also alle zwei Jahre immer wieder gespannt auf das Ergebnis.
Dieses Mal hieß das Thema „Im Brennpunkt“. Frank Bayh und Steff Rosenberger-Ochs gewannen den ersten Preis für eine Bildstrecke mit Zelten: einfachste Behausungen, aus Stoff- und Plastikplanen, Sonnen- und Regenschirmen ebenso provisorisch wie kunstvoll arrangiert, mal ein Indianerzelt, mal ein Iglu zitierend. Es sind temporäre Unterkünfte von Stuttgart-21-Gegnern, die das Fotografenduo im Herbst 2010 im Stuttgarter Schlossgarten aufgenommen hat. Der Titel der Arbeit, „Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City“, spielt doppeldeutig mit einem bekannten Slogan des Großprojekts und impliziert, dass hier längst ein Quartier entstanden ist – wenn auch vollkommen anders, als von offizieller Seite beabsichtigt.
Alle 28 prämierten Arbeiten – neben dem ersten Preis wurden zwei gleichrangige Preise vergeben, außerdem Auszeichnungen und Anerkennungen ausgesprochen – sind bis 16. Juni im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt zu sehen, das seit 2008 Co-Auslober ist. Bis 28. Juli zeigt das DAM anlässlich der 10. Vergabe des Preises unter dem Titel „Der zweite Blick“ zudem eine Auswahl von Fotoserien aus den vergangenen Jahren. Selbstverständlich sind auch die wunderbaren Hamsterkäfige dabei.
Fakten
Architekten Bayh, Frank, Stuttgart; Rosenberger-Ochs, Steff, Stuttgart; Chomicki, Stanislaw, Wiesbaden
aus Bauwelt 19.2013
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