Bauwelt

Aneignungsstrategien

Streiflicht auf die deutschen Standorte von Europan 12

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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    Mit der Entwicklung der Areale "Gartenstadt-Süd" und "Stadthafen" will Bitterfeld-Wolfen seine Transformation zum Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort vorantreiben und neue Bewohnergruppen erschliessen

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    Mit der Entwicklung der Areale "Gartenstadt-Süd" und "Stadthafen" will Bitterfeld-Wolfen seine Transformation zum Arbeits-, Wohn- und Freizeitstandort vorantreiben und neue Bewohnergruppen erschliessen

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    Preis: VANISHED VILLAGES - COLLECTIVE CITY; Aline Hatt (DE), Sabrina Ritter (DE), Anja Kaiser (DE)

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    Preis: VANISHED VILLAGES - COLLECTIVE CITY; Aline Hatt (DE), Sabrina Ritter (DE), Anja Kaiser (DE)

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    "Abgeleitet aus dörflichen Strukturen wird eine neue Typologie für die Gartenstadt entwickelt, die attraktive kleine Nachbarschaften in Kombination mit einer differenzierten Gartenlandschaft kreiert."

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    "Abgeleitet aus dörflichen Strukturen wird eine neue Typologie für die Gartenstadt entwickelt, die attraktive kleine Nachbarschaften in Kombination mit einer differenzierten Gartenlandschaft kreiert."

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    Preis: KEPT SOIL; Valentin Cordebar (FR), Raphael Masson (FR)

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    Preis: KEPT SOIL; Valentin Cordebar (FR), Raphael Masson (FR)

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    "Die vorhandenen Gebäude werden auf die statisch nutzbaren Elemente reduziert. Beispielhaft werden drei Gebäudetypologien vorgeschlagen, die aus diesen Grundelementen entstehen können"

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    "Die vorhandenen Gebäude werden auf die statisch nutzbaren Elemente reduziert. Beispielhaft werden drei Gebäudetypologien vorgeschlagen, die aus diesen Grundelementen entstehen können"

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    Preis: STARTBAND, Manuela Kölke (DE), Luisa Schäfer (DE), Mandy Held (DE), Daniel Cibis (DE), Johannes Hipp (DE), Janek Lorenzen (DE)

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    Preis: STARTBAND, Manuela Kölke (DE), Luisa Schäfer (DE), Mandy Held (DE), Daniel Cibis (DE), Johannes Hipp (DE), Janek Lorenzen (DE)

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    "Das „Startband“ ist eine starke, nord-süd-orientierte Achse, die eine neue Hauptverbindung mit extensiven Freiraumqualitäten formuliert."

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    "Das „Startband“ ist eine starke, nord-süd-orientierte Achse, die eine neue Hauptverbindung mit extensiven Freiraumqualitäten formuliert."

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    Preis: PATTERN FOR PROGRESS, Jeroen van Aerle (NL), Beerd Gieteling (NL), Jeroen van Poppel (NL), Philippe Rol (NL)

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    Preis: PATTERN FOR PROGRESS, Jeroen van Aerle (NL), Beerd Gieteling (NL), Jeroen van Poppel (NL), Philippe Rol (NL)

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    "Gemeinsame Reflektion und Transformation unterschiedlicher Szenarien statt der tradierten Städtebauregeln motivieren hier die Architekten, Bauherren und Nutzer, sich neu zu orientieren."

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    "Gemeinsame Reflektion und Transformation unterschiedlicher Szenarien statt der tradierten Städtebauregeln motivieren hier die Architekten, Bauherren und Nutzer, sich neu zu orientieren."

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    Preis: FASTEN YOUR SEAT BELT!, Ana Quintana Zazurca (ES), Sergio Moreno Romero (ES), Elisenda Lurbes Soriano (ES), Giorgia Sgarbossa (IT)

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    Preis: FASTEN YOUR SEAT BELT!, Ana Quintana Zazurca (ES), Sergio Moreno Romero (ES), Elisenda Lurbes Soriano (ES), Giorgia Sgarbossa (IT)

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    "Auf intelligente Weise unterscheidet das Projekt zwischen einem klar definierten städtischen Park, zum Stadtzentrum hin orientiert, und einem offen konzipierten, extensiven Landschaftspark für den größeren Teil des Areals."

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    "Auf intelligente Weise unterscheidet das Projekt zwischen einem klar definierten städtischen Park, zum Stadtzentrum hin orientiert, und einem offen konzipierten, extensiven Landschaftspark für den größeren Teil des Areals."

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    Preis: DER WEG IST DAS ZIEL!, David Vogel (DE)

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    Preis: DER WEG IST DAS ZIEL!, David Vogel (DE)

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    "Das Gelenk sitzt an der richtigen Stelle, mit öffentlichen Nutzungen für einen erstmalig entstehenden Begegnungsraum."

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    "Das Gelenk sitzt an der richtigen Stelle, mit öffentlichen Nutzungen für einen erstmalig entstehenden Begegnungsraum."

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    Preis: MANNHEIM’S CONNECTION, Ilaria Novielli (IT), Alessandro Delli Ponti (FR), Mitarbeiter: Camille Alwan (FR), Marc Blume (DE), Clelia Bartolomei (IT), Verdiana Spicciarelli (IT)

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    Preis: MANNHEIM’S CONNECTION, Ilaria Novielli (IT), Alessandro Delli Ponti (FR), Mitarbeiter: Camille Alwan (FR), Marc Blume (DE), Clelia Bartolomei (IT), Verdiana Spicciarelli (IT)

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    "Ein Mäanderband aus Bebauung und grünem Park gliedert das Areal in unterschiedliche Nutzungsbereiche aus Leichtindustrie, Büronutzungen oder einem Universitätscampus."

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    "Ein Mäanderband aus Bebauung und grünem Park gliedert das Areal in unterschiedliche Nutzungsbereiche aus Leichtindustrie, Büronutzungen oder einem Universitätscampus."

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    Preis: WOHNEN AM RING, Joost Hartwig (DE), Ingo Lenz (DE), Nikola Mahal (DE), Patrick Pick (DE), Johanna Henrich (DE), Isabell Passig (DE), Michael Keller (DE), Matthias Hampe (DE)

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    Preis: WOHNEN AM RING, Joost Hartwig (DE), Ingo Lenz (DE), Nikola Mahal (DE), Patrick Pick (DE), Johanna Henrich (DE), Isabell Passig (DE), Michael Keller (DE), Matthias Hampe (DE)

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    "Durch die geringe bauliche Intervention am Ring bleiben Zukunftsoptionen offen, sollten sich durch den Rückgang des Verkehrs neue Möglichkeiten für Wohnen am Ring eröffnen."

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    "Durch die geringe bauliche Intervention am Ring bleiben Zukunftsoptionen offen, sollten sich durch den Rückgang des Verkehrs neue Möglichkeiten für Wohnen am Ring eröffnen."

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    Preis: YOURBAN, Christian Wolff (DE), Benjamin Scharf (DE), Anne Scholz (DE), Mitarbeiter: Agathe Julienne (FR)

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    Preis: YOURBAN, Christian Wolff (DE), Benjamin Scharf (DE), Anne Scholz (DE), Mitarbeiter: Agathe Julienne (FR)

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    "Der Entwurf überzeugt in seiner räumlichen Kompaktheit ebenso wie in seinem stadtplanerischen und architektonischen Ansatz"

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    "Der Entwurf überzeugt in seiner räumlichen Kompaktheit ebenso wie in seinem stadtplanerischen und architektonischen Ansatz"

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    Preis: HUB WITTENBERGE. HEALTH / WELLNESS / FOOD, Camillo Magni (IT), Lucia Paci (IT), Francesco Nobili (IT), Andrea Zecchetti (IT), Mitarbeiter: Mirco Monti (IT)

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    Preis: HUB WITTENBERGE. HEALTH / WELLNESS / FOOD, Camillo Magni (IT), Lucia Paci (IT), Francesco Nobili (IT), Andrea Zecchetti (IT), Mitarbeiter: Mirco Monti (IT)

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    "Die Arbeit stellt in besonderem Maße die räumlichen Qualitäten der Uferbebauung an der Elbe heraus, indem sie die markanten Speichergebäude in eine landschaftlich gestaltete Zone parallel zum Flussufer einbettet."

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    "Die Arbeit stellt in besonderem Maße die räumlichen Qualitäten der Uferbebauung an der Elbe heraus, indem sie die markanten Speichergebäude in eine landschaftlich gestaltete Zone parallel zum Flussufer einbettet."

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    Ankauf: KEIN LAND FÜR ALTE MÄNNER, Juan Marcos Rodriguez Diaz (ES), Conxa Gene Garcia (ES), Carmen Largacha Polo (ES), Joan Alomar Mateu (ES), Javier Iñigo Moreno-Ventas (ES), Iñaki Llorens Canosa (ES)

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    Ankauf: KEIN LAND FÜR ALTE MÄNNER, Juan Marcos Rodriguez Diaz (ES), Conxa Gene Garcia (ES), Carmen Largacha Polo (ES), Joan Alomar Mateu (ES), Javier Iñigo Moreno-Ventas (ES), Iñaki Llorens Canosa (ES)

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    „Der Wettbewerbsbeitrag zeichnet sich durch seine strukturierte Herangehensweise aus. Ausgehend von einer globalen Betrachtung kommt dieser Beitrag zu konkreten, lokalen Lösungsvorschlägen.“

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    „Der Wettbewerbsbeitrag zeichnet sich durch seine strukturierte Herangehensweise aus. Ausgehend von einer globalen Betrachtung kommt dieser Beitrag zu konkreten, lokalen Lösungsvorschlägen.“

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    Ankauf: MACH ES DIR GEMÜTLICH Alice Hallynck (FR), Edouard Cailliau (FR), Marie-Hélène Merlin (FR),Marion Verdière (FR)

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    Ankauf: MACH ES DIR GEMÜTLICH Alice Hallynck (FR), Edouard Cailliau (FR), Marie-Hélène Merlin (FR),Marion Verdière (FR)

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    "Bildhaft und geradezu poetisch wird in diesem Beitrag gezeigt, welche Möglichkeiten in kleinen, sich wiederholenden Elementen liegen können."

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    "Bildhaft und geradezu poetisch wird in diesem Beitrag gezeigt, welche Möglichkeiten in kleinen, sich wiederholenden Elementen liegen können."

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    Ankauf: RISING STARS, Marcus Kopper (DE), Martin Roth (DE), Marcel Moonen (NL), Michal Czerwinski (PL), Mitarbeiter: Małgorzata Dembowska (PL), Aleksandra Borun (PL)

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    Ankauf: RISING STARS, Marcus Kopper (DE), Martin Roth (DE), Marcel Moonen (NL), Michal Czerwinski (PL), Mitarbeiter: Małgorzata Dembowska (PL), Aleksandra Borun (PL)

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    "Die Arbeit konzentriert sich mit starken gestalterischen Ansätzen auf den öffentlichen Raum und auf potenzielle Gemeinschaftsflächen, um aus der privaten Isoliertheit auszubrechen."

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    "Die Arbeit konzentriert sich mit starken gestalterischen Ansätzen auf den öffentlichen Raum und auf potenzielle Gemeinschaftsflächen, um aus der privaten Isoliertheit auszubrechen."

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Donauwörth | Preis Valentin Cordebar, ­Raphael Masson, Frankreich

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Donauwörth | Preis Valentin Cordebar, ­Raphael Masson, Frankreich


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Konstanz – Kreuzlingen | Preis David Vogel, Deutschland

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Kaiserslautern | Preis Jeroen van Aerle, Beerd Gieteling, ­Jeroen van Poppel, Philippe Rol, Niederlande

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Kaiserslautern | Preis Jeroen van Aerle, Beerd Gieteling, ­Jeroen van Poppel, Philippe Rol, Niederlande


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Bitterfeld-Wolfen | Preis Aline Hatt, Sabrina Ritter, Anja Kaiser, Deutschland

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Bitterfeld-Wolfen | Preis Aline Hatt, Sabrina Ritter, Anja Kaiser, Deutschland


Aneignungsstrategien

Streiflicht auf die deutschen Standorte von Europan 12

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Adaptable City hieß das Thema von Europan 12, der jüngsten Ausgabe des europäischen Städtebau- und Architekturwettbewerbs für junge Planer unter 40 Jahren. Für das englische adaptable schlägt das Wörterbuch vor: anpassungsfähig, anpassbar, adaptierbar, anwendbar, wandlungsfähig – also wesentlich mehr Aspekte, als der Untertitel für die deutschen Standorte, Stadt im Wandel, ansprach.
Doch tatsächlich betrafen im Grunde alle elf Wettbewerbsaufgaben in Deutschland Orte in der Stadt, die bereits Stadt sind – oder es zumindest einmal waren – und die sich wandeln müssen, weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben.
Allein vier ehemalige Militärgelände waren da­bei: in Donauwörth, Heidelberg, Kaufbeuren und Mannheim. Ein weiteres Areal, das bis dato nicht öffentlich zugänglich ist und nun sukzessive geöffnet werden soll, gab es in Kaiserslautern mit dem ein­s­ti­gen Nähmaschinenwerk von Pfaff; um ehemals industriell genutzte Flächen ging es auch im Stadthafen von Wittenberge. An drei Orten im Münsterland konnten sich die Wettbewerbsteilnehmer an Konzepten versuchen, mit denen sich die Ein- und Zweifamilienhausgebiete, die wie Jahresringe um die Stadtkerne herum liegen, für den anstehenden Generationenwechsel fit machen lassen – ein Thema, das die Regionale 2016 (Bauwelt 16.13) weiterbearbeiten wird. Entlang der Grenze der Bodenseestädte Konstanz (Deutschland) und Kreuzlingen (Schweiz) galt es, eine stadträumliche Idee zu finden, die stark genug ist, das Kirchturmdenken zu überwinden. Um Wohnungsbau ging es in der Nürnberger Südstadt, wo ein Baublock aus den 1920er Jahren ersetzt werden soll, und am Mittleren Ring in München, wo einmal mehr die Frage nach dem Lärmschutz auf der Agenda stand. Auch in Bitterfeld-Wolfen hieß ein Teil der Aufgabe, ein neues Wohngebiet zu planen. Man reibt sich verwundert die Augen: Wohnungsneubau in einer Region, die seit Jahren Einwohner verliert und es voraussichtlich auch in Zukunft tun wird? Schaut man genau hin, ergibt das durchaus Sinn: Bitterfeld liegt, seit der angrenzende ehemalige Braunkohletage­bau geflutet wurde, direkt am neu entstandenen Goitzschesee. Man versucht sich als Naherholungsort und Stadt mit hohem Freizeitwert neu zu erfinden – ob es so gelingt, der Abwanderung gegenzusteuern?
Europan wäre nicht Europan ohne ein paar Zahlen zum Schluss: 51 Standorte gab es dieses Mal, in 16 Ländern. 1762 Projekte von Teams aus 44 Na­tio- nen hatten die Jurys zu sichten, 106 Preisträger ermittelten sie. Für die elf deutschen Standorte reichten 310 Teams Projekte ein; aus den 33 preisge­krönten Arbeiten stellen wir hier eine Handvoll vor, deren Ansatz uns beispielhaft für die jeweilige Aufgabe erscheint.
Sanft umprogrammieren | Konversion einer Kaserne in Donauwörth
Preis Valentin Cordebar, ­Raphael Masson, Frankreich
Im vergangenen März haben die letzten Bundeswehrsoldaten die Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth verlassen. Die 18.000-Einwohner-Stadt in Bayerisch-Schwaben war im Zuge der Bundeswehrreform 2011 als Standort aufgegeben worden. Gut 30 Hektar ist das ehemalige Militärgelände groß; es liegt auf einer Anhöhe zwischen einem Ein­familienhausquartier und einer Stadterweiterung aus den 50er bis 70er Jahren. Die Stadt möchte das Areal vom Bund übernehmen, um dort „ein lebendiges Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten“ zu entwickeln, wie es in der Auslobung heißt.
Kept Soil – zu Deutsch: freigehaltener Boden – haben die Preisträger aus Frankreich ihren Entwurf programmatisch betitelt. Ihr Konzept: Über die bereits von Straßen und Gebäuden beanspruchte Fläche hinaus soll auf dem Kasernengelände auch in Zukunft kein weiterer Quadratmeter bebaut oder versiegelt werden. „Die ausgedehnten Freiflächen besitzen durch ihren alten Baumbestand eine hohe landschaftliche Qualität und einen hohen Erholungswert“, begründen die Architekten ihre Entscheidung, die aufgelockerte städtebauliche Struktur der Kaserne vollständig zu erhalten. Wo immer es möglich ist, sollen bestehende Gebäude umgenutzt und angepasst werden, nur in Einzelfällen sind Ersatzneubauten vorgesehen, die aber den Umriss des Bestands nicht überschreiten dürfen.
Die neue Parzellierung des Kasernenareals ergibt sich aus drei vorgeschlagenen Wohnhaustypen, die die Preisträger beispielhaft entworfen haben: Die ehemaligen Unterkunftstrakte sollen entkernt und der Länge nach in zweigeschossige Stadthäuser unterteilt werden. Aus den bis auf ihre Konstruktion zurückgebauten KFZ-Hallen ließe sich eine Wohnstruktur bauen, die die Verfasser Ein überdachtes Dorf nennen. Die großen Werkhallen schließlich sollen bis auf die Bodenplatten abgetragen werden; auf ihnen könnte eine Reihe von aufgeständerten Pfahl-Villen entstehen.
Hindernisse überbauen | an der Deutsch-Schweizer Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen
Preis David Vogel, Deutschland
Zwischen Konstanz und Kreuzlingen zeigt sich beispielhaft, was mit Stadträumen entlang von Territoriumsgrenzen geschieht, wenn es kein gemeinsames Entwicklungskonzept gibt. Die Grenze zwischen beiden Städte trennt nicht nur die Gemeinden – sie ist zugleich Staatsgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Und sie teilt auch „Klein-Venedig“, ein potenziell wunderschön gelegenes Stück Bodenseeufer. Seit die Schweiz dem Schengen-Abkommen beitrat, besteht die Grenze eigentlich nur mehr auf dem Papier; eine „Kunstgrenze“ aus Skulpturen hat den Zaun ersetzt. Aber längst hat sich hier angesammelt, was sich an Rändern von Städten so ansammelt: Gewerbebetriebe, Festplatz, Eissport-Arena, Abstellflächen. Zu allem Überfluss schneidet die Bahntrasse das Areal von den Stadtzentren ab. Die Europan-Teilnehmer waren aufgefordert, Ideen für ein „grenzübergreifend sinnstiftendes Gesamtkonzept“ zu entwickeln.
Der Preisträger setzt ganz auf die Hindernisse überwindende Kraft von Gebautem. Der Weg ist das Ziel, heißt sein Entwurf. Er schlägt vor, die Stadtkerne über die Bahn und die Grenze hinweg mit großer Geste zu verbinden, mit einer Highline, einem Hybrid aus Steg, Rampe und Brücke, der zugleich Raum für Gewerbe, Gastronomie und dergleichen schafft. Ebenso selbstbewusst werden alle Bestandsbauten, die an diesem prominenten Ort in Zukunft nichts mehr zu suchen haben, im Konzeptplan rot ausgestrichen.
An der Engstelle der Highline, wo sich Grenze (im Plan orange) und Bahn schneiden, soll ein Torhaus entstehen, mit einem Theater auf deutscher und einem Museum auf Schweizer Seite. Mit diesem baulichen Akt ist das Wettbewerbsareal ausreichend verbunden, um es weiter zu entwickeln: ein Stadtquartier auf Kreuzlinger, ein Mess- platz auf Konstanzer Seite. Klein-Venedig, nach Freilegung der alten Uferkante wieder eine Insel, bleibt der Naherholung vorbehalten.
Anreize schaffen | auf dem ehema­ligen Pfaff-Werksgelände in Kaiserslautern
Preis Jeroen van Aerle, Beerd Gieteling, ­Jeroen van Poppel, Philippe Rol, Niederlande
In den besten Jahren standen beim Kaiserslauterner Nähmaschinenhersteller Pfaff 9000 Menschen in Lohn und Brot, heute sind es noch 250. Anfang 2010 ist die Firma in ein Industriegebiet am Stadtrand gezogen; seit März letzten Jahres gehört sie einer chinesischen Investorengruppe. Das ehemalige Pfaff-Areal unweit der Innenstadt soll künftig als Technologie-Standort fungieren. „Durch eine Nutzungsmischung und die Einbindung des Wohnens soll ein urbaner, lebendiger Standort entwickelt werden“, beschreibt die Auslobung die Vision für das rund 20 Hektar große Gelände.
Die Preisträger aus den Niederlanden präsentieren keine fertige Lösung, sondern eine Reihe von Regeln und Anreizmechanismen, mit denen sie die Entwicklung des Areals steuern wollen. Sie sehen dabei nicht den großflächigen Abbruch der Fabrikgebäude vor, sondern einen sukzessiven Umbau und Ersatz der Strukturen. Das Gelände wird in fünf Zonen unterteilt, für die, bedingt durch Lage und Bausubstanz, jeweils unterschiedliche Nutzungsmischungen und Dichten angestrebt werden. Eine Matrix möglicher Tag- und Nacht-Nutzungen gibt an, in welcher Zone welches Programm stimuliert, ermöglicht, verhandelt oder ausgeschlossen werden soll.
Für jede Zone stellen die Verfasser einige wenige Grundregeln auf: die Größe der kleinsten Parzelle, die mögliche Dichte auf dieser Parzelle, das Verhältnis von bebauter zu unbebauter Fläche. Über ein Anreizsystem soll die Entwicklung beschleunigt und gleichzeitig die Qualität verbessert werden: So würde z.B. mit einer höheren Ausnutzung seines Grundstücks belohnt, wer größere Parzellen am Stück erwirbt und entwickelt, nachhaltige Materialen verwendet, ein Null-Energiehaus baut, öffentlichen Raum in seinem Gebäude anbietet oder dafür sorgt, dass dort auch nachts etwas los ist. Diese Bonus-Regeln sind anpassbar, ja nachdem wie die Umwandlung des Geländes voranschreitet.
Überliefertes neu inter­pretieren | Wohnsiedlung in Bitterfeld-Wolfen
Preis Aline Hatt, Sabrina Ritter, Anja Kaiser, Deutschland
Jeder, der den Namen Bitterfeld hört, denkt unwillkürlich an die chemische Industrie – und an die zu DDR-Zeiten damit einhergehende enorme Umweltverschmutzung. Wer sich in Sachsen-Anhalt etwas genauer auskennt, dem kommt auch das Stichwort Braunkohletagebau in den Sinn. Bis heute ist die Region wichtiger Chemie-Standort, doch sie verliert seit Jahren Einwohner. 2007 ist Bitterfeld mit dem Nachbarn Wolfen fusioniert. Die Stadt rechnet damit, auch künftig zu schrumpfen – doch sie möchte gegensteuern. Mit dem Goitzschesee, einem in den letzten Jahren gefluteten Tagebau, erwartet man, für Neubewohner, die Wassersport und Natur schätzen, attraktiv zu werden. Teil der Wettbewerbsaufgabe war es, im Süden Bitterfelds, nicht weit vom See, „generationenübergreifende Wohnformen mit starkem Landschaftsbezug“ zu entwerfen. 
Verschwundene Dörfer – kollektive Stadt nennen die Preisträgerinnen ihre Arbeit. Sie entwickeln die Identität der neuen Wohnsiedlung gleichsam aus der Geschichte der Region: Eine Reihe von Dörfern im Süden der Stadt ist dem Tagebau zum Opfer gefallen, ihre ehemals enge Vernetzung mit Bitterfeld sei aber noch in der Straßenführung ablesbar. Am Schnittpunkt dieses alten Straßennetzes platzieren sie das Quartierszentrum des Neubaugebiets. Hier soll eine Begegnungsstätte für Jung und Alt entstehen, in der die Senioren der Alterseinrichtungen Bitterfelds gemeinsam mit den Kindern aus dem Neubauviertel kochen, werken, gärtnern etc. Den Städtebau des neuen Ortsteils und die Grundrisse seiner Häuser leiten die Verfasserinnen von typischen Merkmalen der hie­sigen Dörfer ab: Aus der traditionellen Hofanlage – einraumtiefes Haupt-, zweiraumtiefes Nebengebäude und Scheune – entwickeln sie neue Hofstrukturen mit unterschiedlichen Hausmodulen. Das uralte Prinzip des sich aufweitenden Dorfangers findet seinen Widerhall in den Freiräumen der neuen Siedlung, die sich zur Landschaft hin öffnen.

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