Bauwelt

Big Data

Der Audi Urban Future Award 2014 ist entschieden

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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    Die prämierte Arbeit aus Mexico-City entwickelt ein „Betriebsystem für urbane Mobilität“ mit einer Datenplattform für die Autofahrer
    Abbildung: Audi AG

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    Die prämierte Arbeit aus Mexico-City entwickelt ein „Betriebsystem für urbane Mobilität“ mit einer Datenplattform für die Autofahrer

    Abbildung: Audi AG

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    Das Berliner Team schlägt u.a. „Fly Wheels“ vor, mit denen jeer für sich durch die Stadt gleitet. Sie könnten auch zu längeren Einheiten zusammengeschlossen werden
    Abbildung: Audi AG

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    Das Berliner Team schlägt u.a. „Fly Wheels“ vor, mit denen jeer für sich durch die Stadt gleitet. Sie könnten auch zu längeren Einheiten zusammengeschlossen werden

    Abbildung: Audi AG

Big Data

Der Audi Urban Future Award 2014 ist entschieden

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Was war zu erwarten? Zum dritten Mal seit 2010 wurde im November 2014 der internationale Audi Urban Future Award entschieden. Auch diesmal hatte der Autokonzern die Aufgabe gestellt, neue individuelle Mobilitätslösungen für die Stadt zu finden. Vier Planerteams wurden vom Kurator, der Frankfurter Agentur Stylepark, ausgewählt, und zu diesem mit 100.000 Euro hoch dotierten Wettbewerb eingeladen. Die interdisziplinär zusammengesetzten Teams kamen aus Berlin, Boston, Mexico-City und Seoul und hatten jeweils ihre Stadt zum Thema, in Boston die kleine Nachbarstadt Somerville. Für die Teilnehmer war es eine einmalige Chance, sich mit großer Freiheit dem Thema zu widmen. Doch bringen nun die Ergebnisse den Erkenntnisstand zur Mobilität der Zukunft in der Stadt wirklich weiter? Sicherlich gelang es, das Blickfeld mutig zu erweitern, doch insgesamt sind die Ergebnisse – von der Neubearbeitung bereits bekannter Konzepte einer komplexen Datenvermittlung zur Optimierung des Verkehrs bis zu utopischen Ideen der Verkehrsmittel – wenig erhellend.
Gewonnen hat das Team aus Mexico City. Für den Architekten und Stadtplaner Jose Castillo, den IT-Experten Carlos Gershenson und die Leiterin des Innovationslabors der Stadt, Gabriella Gomez-Mont, waren nicht neue Verkehrsstrukturen wichtig. Sie widmeten sich vielmehr der Konzeption einer Datenplattform, mit der die Stadt ihre Verkehrsplanung bedarfsgerecht steuern und Autofahrer ihr Verhalten der aktuellen Situation anpassen können. Es geht dabei vor allem um die Pendler, die in diesem Konzept zu Datenspendern werden und so zur Optimierung des täglichen Verkehrsflusses beitragen sollen. Bei 9 Millionen Einwohnern, in der Region über 20 Millionen, eine gigantische, eher unrealistisch anmutende Aufgabe. Auch die Jury unter Vorsitz von John Urry, Direktor des Zentrums für Mobilitätsforschung an der Universität Lancaster, war interdisziplinär zusammengesetzt. Für sie bot sich die Prämierung der Arbeit aus Mexico-City dennoch an, „weil das Projekt bereits in die Umsetzung geht und konkrete und vor allem auch bezahlbare Lösungen für die drängenden Mobilitätsprobleme in den Megacities der Schwellenländer liefert“. Audi spricht von einem „Betriebssystem für urbane Mobilität“ und sieht darin klare Perspektiven für die Zukunft.
Für Berlin haben der Architekt Max Schwitella, der Neurobiologe Arndt Pechstein und Paul Friedli, ein Aufzugs-Spezialist der Schindler AG, ein völlig neues Fahrzeugkonzept entwickelt, mit dem es keine Wartezeiten beim Wechseln zwischen getrennt voneinander funktionieren-den Verkehrssystemen der vorhandenen Infrastruktur mehr geben soll. Ihr Fahrzeug nennt sich „Fly Wheels“. Die großen Räder für jeweils eine Person – welch ein Aufwand! – verfügen über einen Sitz und rollen, nach Bedarf, leise durch die Stadt. Sie können auch zu Einheiten zusammengeschlossen werden. Außerdem schlägt das Team eine Teststrecke vor: Anbindung des vielleicht 2017 aufgegebenen und zum Technologiepark umgenutzten Flughafens Tegel mit dem Namen „Urban Tech Republic“. Auch hier werden Bewegungsdaten eine Rolle spielen, um eine optimale Koordination der Verkehrsflüsse zu gewährleisten.
Audi will mit dem Urban Future Award Informationen sammeln und neue Erkenntnisse in eine firmeninterne „Urbane Agenda“ einfließen lassen. Die Umsetzbarkeit der Idee mit dem komplexen Datenmanagement zur besseren Koordination der Verkehrsflüsse aus Mexico-City passt da wohl gut ins Konzept, da sie zum fernen Wunschtraum einer Dekodierung der „DNA der urbanen Mobilität“ passt und im Assistenzsystem eines Fahrzeugs weiterentwickelt werden könnte.
Eingeladener Ideenwettbewerb
Preis
(100.000 Euro) Carlos Gershenson, Gabriella Gomez-Mont, Jose Castillo (Teamleiter), Mexico City
Weitere Teilnehmer
Paul Friedli, Max Schwitalla (Teamleiter), Arndt Pechstein, Berlin; Federico Parolotto, Janne Corneil, Philip Parsons (Teamleiter), Boston; Yeongkyu Yoo, Sung Gul Hwang (Teamleiter), Taig Youn Cho, Seoul
Preisrichter

John Urry, Lancaster (Vorsitz); José A. Gómez-Ibáñez, Cambridge MA; Meejin Yoon, Boston; Alejandro Echeverri, Medellín; Xiaodu Liu, Peking; Ulrich Weinberg, Potsdam; Christian Gärtner, Frankfurt am Main; Mariana Mazzucato, Brighton
Fakten
Architekten Carlos Gershenson, Gabriella Gomez-Mont, Jose Castillo, Mexico City; Paul Friedli, Max Schwitalla, Arndt Pechstein, Berlin
aus Bauwelt 1-2.2015
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